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1687 entstand in hervorragender Stadtraumlage und im Gegenüber zum Residenzschloss das Usinger Rathaus als Nachfolger eines auch aus bildlicher Darstellung bekannten, spätmittelalterlichen Gebäudes (siehe auch Wilhelmjstraße 3). Über annähernd quadratischem Grundriss und auf hohem Sockel dreigeschossig errichteter Rähmbau mit leichtem Überstand der ersten Etage, mächtigem Walmdach mit dem auf Kehlbalkenebene ruhenden Dachreiter, der eine Glockenhaube (die gotische Glocke 1917 an die Stadtkirche abgegeben?) und die schmiedeeiserne Wetterfahne mit Baudatum 1687 und Stadtwappen trägt (Löwe mit Drei- bzw. Kleeblatt in Pranke; das Original im Heimatmuseum) trägt. Das Fachwerkgefüge bestehend aus doppelten Riegelzügen, K-förmigen Verstrebungen der kräftigen Eckpfosten und wandhohen Binnenaussteifungen. Als Repräsentationsfront ausgewiesen die vierachsig doppelt durchfensterte östliche Seite mit höchster Konzentration an klappsymmetrisch angeordneten Schmuckformen. In den Brüstungsgefachen Negativrauten, geschweifte Winkelhölzer sowie einfache und geschwungene Andreaskreuze. Mittig über dem ursprünglichen Eingang eine überdimensionierte Variation liegender und stehender Andreaskreuze, die auch in einer von Raute durchdrungener Form gegeben ist.
Anlässlich der jüngst vorgenommenen Sanierung wurde eine dendrochronologische Untersuchung des am barocken Rathaus verwendeten Bauholzes vorgenommen. Diese ergab, dass 1686 eingeschlagenes Holz sowie Holz aus dem Jahr 1450 zur Wiederverwendung gekommen war – letzterer Befund deshalb irritierend, da die Forschung aufgrund der schriftlichen Quellenlage bislang von einem früheren Rathausbau des 14. Jahrhunderts ausgegangen war. Des Weiteren konnten detaillierte Einsichten zur Relation zwischen Alt-und Neubau, wie auch zur barocken Gebäudekonstruktion und deren Raumprogramm (das hier, weil äußerst komplex, nur am Rand gestreift werden kann) gewonnen werden. Vom Vorgänger stammt eindeutig der auf Nord-Süd-Achse liegende und wohl als städtisches Weinlager genutzte Gewölbekeller mit Eingang im Norden, dessen schräg verlaufende südliche Schildwand Rückschlüsse auf den damaligen Verlauf der Pfarrgasse erlaubt. Auf dem Gewölberücken aufliegend eine achteckige Sandsteinplatte, Unterlage einer in Grundrissmitte und in der Erdgeschosshalle gestandenen Stütze. Noch vorhanden innerhalb des neuen Baus der 20 m tiefe Schacht des vor dem alten Rathaus vorhanden gewesenen Brunnens. Bei Erstellung des barocken Baus, der nach Ost und West je um 1/4 über den Keller hinausgreift, wurde erneut eine offene Halle im Erdgeschoss angelegt, die mit Schirn, Brotverkauf etc. die Tradition spätmittelalterlicher und multifunktional genutzter „Spielhäuser“ weiterführte Die zur Abfederung der Baulast erforderliche Konstruktion, mittlerweile freigelegt, besteht aus einem auf Stützen ruhendem Trägersystem: zwei durchlaufende Längsunterzüge und zwei mit je einem Stützenpaar durch Kopfstreben verbundene Sattelhölzer. Westlich des damit dreischiffig angelegten Saales zwei Nebenräume, der Abort und das Treppenhaus mit einer um die Spindel laufenden (und mehrheitlich original erhaltenen), aus gestemmten Eichenholzstufen gezimmerten Treppe. Im ersten Stock ehemals vorhanden ein größerer, den Bürgern als Veranstaltungslokal zur Verfügung stehender Raum und eine etwas kleinere Ratstube mit Kanzlei. Der zweite Stock hingegen stand zumeist ungenutzt leer – offenbar war auch Usingen vom „Bauwurmb“ der Barockzeit erfasst worden.
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