An den Geierwiesen 9, Innenraum
An den Geierwiesen 9, Innenraum, Blick zum Altar
An den Geierwiesen 9, ev. Kirche
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Hochtaunuskreis
Königstein
Schneidhain
  • An den Geierwiesen 9
Ev. Kirche
Flur: 4
Flurstück: 26/1

Schneidhain gehörte ursprünglich zur Grundherrschaft der Vogtei Sulzbach, die im Besitz des Klosters Limburg an der Haardt war, und damit zum Kirchspiel Sulzbach. Um 1215/22 (Kopialbuch des Mainzer Sankt Stephanstifts) war der Königsteiner Burgkaplan für die Messe zuständig. Um 1350 erfolgte die Erhebung zur Pfarrkirche; ein Dorfpfarrer ist seit 1422 belegt. Patronatsherren waren damals die von Eppstein (1433 Münzenberger Linie, 1473 Königsteiner Linie). Zum Sprengel der seit 1456 nachweislich Johannes dem Täufer geweihten Kirche gehörten Altenhain („Aldenhagen“, 1282/83 erste Erwähnung; Main-Taunus-Kreis), Hof Beidenau (im Jahr 1191 „Bidinowa“, Vogtei Sulzbach, Wüstung des späten 16. Jahrhunderts; wurde 1812 und 1818 zur Gemarkung Schneidhain, 1897 zur Gemarkung Altenhain gezählt; noch erhalten die dazugehörige „Rote Mühle“ im Liederbachtal) und Diezelshain (um 1215/22 „Diezilinhan“, im 16. Jahrhundert in Abgang gebracht; Gemarkung Glashütten-Schloßborn). Unter Stolberg-Königstein ab 1540 evangelisch; Schneidhain wurde zunächst Königstein, dann Fischbach unterstellt. 1574 wurde das Kloster Limburg an der Lahn durch den Pfälzer Kurfürsten säkularisiert und die Vogtei Sulzbach von diesem, dem Kurmainzer Zugriff zuvorkommend, 1581 besetzt. Schneidhain wurde damit dem reformierten / calvinistischen Glaubensbekenntnis zugeführt und, nach Aufhebung seiner Pfarrei, der Kirche Neuenhain unterstellt. Während des Dreißigjährigen Krieges kehrte es 1626 unter spanischer Besetzung zwangsweise zum katholischen Glauben zurück, wurde während des Stolberger Zwischenregiments 1631-35 wieder evangelisch und unter der Kurpfalz ab 1648 erneut reformiert. 1650 wurde im „Bergsträßer Rezess“ zwischen der Kurpfalz und dem Mainzer Kurstaat die freie Wahl der Konfessionszugehörigkeit vereinbart. Schneidhains Gotteshaus wurde von da ab bis 1946 Simultankirche (der Chor von der katholischen Kirchgemeinde genutzt). 1652 hatte Kurmainz in Schneidhain eine katholische Pfarrei eingerichtet; zwischen 1927 und 1968 war diese Filiale von Königstein und anschließend, bis zur Erlangung ihrer erneuten Selbstständigkeit 1973, mit Falkenstein verbunden. 1951 wurde die Johanniskirche von der evangelischen Gemeinde übernommen, nachdem die katholische Kirchgemeinde 1949 eine eigene Kapelle (siehe Waldhohlstraße 18) erbaut hatte.

Schneidhain hatte bis um 1350, als wohl im Zusammenhang mit der Pfarreigründung erstmals ein Massivbau errichtet wurde, vermutlich mehrere Fachwerkkirchen – eine davon 1215/22 belegt. Vom ersten Steinbau in gotischem Stil erhalten ist die kielbogige Sakramentnische aus rotem Sandstein mit Trinitätsdarstellung (siehe Südostwand des Chors). Ein ebenfalls gotischer Nachfolgebau wurde aufgrund von Baufälligkeit (1731 Einsturz von Dach und Teilen des Mauerwerks) durch den auf alten Fundamenten aufgerichteten, 1741 der Muttergottes geweihten Barockbau ersetzt.

Hell verputzter, ungegliederter Saalbau mit 3/8-Chorschluss und von hohen Rundbogenfenstern und einem Ochsenauge durchbrochenen Langseiten. Dem Satteldach im Westen aufsitzend ein sechsseitiges Glockentürmchen mit geknicktem Helm, dessen Spitze einen Knauf und den Wetterhahn trägt. Der rundbogige Eingang einerseits durch den Vorbau von 1965 verdeckt, andererseits im Schatten der mit zwei Pfeilern abgestützten Orgelempore liegend. Im Inneren eine Voutendecke.

Der Kirchhof bis in die 1950er Jahre für Bestattungen genutzt (für neuen Friedhof siehe Kohlweg o. Nr.) Dort das von der Gemeinde errichtete, dezent mit in Bronze gegossenem Blattmotiv und künstlerisch gestaltetem Schriftzug „Sei getreu bis in den Tod so will ich dir die Krone des ewigen Lebens geben“ (Offenbarung 2, 8-11) geschmückte Ehrenmal für die Opfer der beiden Weltkriege.

Zur Ausstattung gehören des Weiteren: Christuskopf, um 1605(?), süddeutsch, Hans Zürn dem Älteren bzw. seiner Werkstatt zugeschrieben. Teil einer Ecce-Homo-Figur, Stadtmuseum Königstein; kleinste Glocke aus der Immanuel-Kirche Königstein, Stiftung des Herzogs von Nassau, 1888; Buntverglasung, 1951, Entwurf Gottfried von Stockhausen, Esslingen; Flügelaltar und 7 Gemälde in den Brüstungsfeldern der Empore von A. H. Wagner, Bad Soden, 1956.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
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