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Die Kirche von Arnoldshain gehörte anfänglich zu der um das Jahr 1000 in den Besitz des Sankt Stephan-Stifts in Mainz gelangten Pfarrei Schloßborn. Bei Erwähnung der Laurentiuskirche 1215 in einem Besitz- und Einkünfteregister des Stifts war sie dem Sprengel bereits entfremdet und gab ihre Einkünfte an die Kaplane der Burgkapellen von Hattstein und Reifenberg. Im weiteren Verlauf zeigt sich ihre Geschichte eng verwoben mit der Entwicklung der beiden rivalisierenden Kleinherrschaften einerseits und andererseits mit den von Reformation und Gegenreformation ausgegangenen religiösen Umwälzungen: 1393 Zerstörung im Verlauf eines gegen die Raubritter auf Hattstein gerichteten Kriegszuges; 1453-1539 bestimmender Einfluss der Reifenberger, die von der Kurpfalz das alleinige Patronatrecht erlangten, im gleichen Zeitraum (1477/1504) jedoch auch die Stellung des Gotteshauses als „Mutterkirche“ im Hohen Taunus schwächten, indem sie die Gründung einer eigenen Pfarrei vornahmen; ab 1539 waren die Hattsteiner wieder (zur Hälfte) am Patronat beteiligt; um 1527 schlossen sich Reifenberg und Hattstein der Lehre Luthers an, Reifenberg kehrte 1621 aber zum katholischen Glauben zurück. Die Laurentiuskirche wurde u. a. „aus Rücksicht auf den lutherischen Mitbesitzer Hattstein und das kurpfälzische Lehenspatronat“ beim evangelisch-lutherischen Bekenntnis belassen. Nach 1634 war die Pfarrstelle, bedingt durch den Dreißigjährigen Krieg, unbesetzt und man orientierte sich nach Anspach bzw. Rod am Berg; inmitten des zwischen dem Reifenberger Domherrn und dem Erzbistum Main schwelenden Konflikts erwarb Nassau-Usingen 1669 das Patronat und präsentierte ab 1671 wieder evangelisch-lutherische Pfarrer in Arnoldshain, das bis Mitte 18. Jahrhunderts dann im Brennpunkt des von Mainz / Bassenheim geschürten „Kulturkampf“ stand.
Der schlichte, einschiffige Saalbau aus Schieferbruchstein mit dreiseitig geschlossenem Chor, abgewalmtem Dach und verschiefertem Giebeltürmchen, steht erhöht in einiger Entfernung zu Arnoldshains Siedlungsstellen und umgeben vom ummauerten, von Westen her über ein schmiedeeisernes Törchen des Rokoko (1760, Frankfurt am Main) erschlossenen Kirchhof, der Begräbnisstätte auch der Einwohner beider Reifenberg, von Hattstein und bis ins 18. Jahrhundert von Schmitten war. Der unter Reifenberg bis um 1488 auf die bestehenden Maße (20,22 m x 10 m) gebrachte Bau bewahrt aus seinem gotischen Erbe Spitzbogenfenster im Chor, an den Langseiten sich gegenüberliegende Maßwerkfenster sowie Ausstattungsstücke: in Resten stellenweise festgestellte Fresken (u. a. Blattranken) und eine dreiteilige Glasscheibengruppe mit der Schule des Hausbuchmeisters zugeschriebenen Malereien, die u. a. das Wappen der Herren von Reifenberg und den Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen zeigen. Stilistisch im Erscheinungsbild ebenso gewichtig vorhanden sind die barocken Elemente aus der Zeit ab 1685 (siehe Bauinschrift Südwand mit einem aus Hammer und Kelle bestehenden Maurerzeichen und „N.B. 1685“), abzulesen etwa an den formunterschiedlichen Fenstern am Emporenaufgang und an dem nach Einsturz des Turmes 1762 erneuerten, abgewalmtem Dach mit dem aus dem Vier- ins Achteck übergehenden, von Knauf, Kreuz und Hahn gezierten Haubendacheiter. Bei Erneuerung der im Ersten Weltkrieg beschädigten Kirche verwendet worden war nachweislich auch Material von Burg Hattstein, so Steine vermischt mit Scherben von gotischen Nischenkacheln (im 15. Jahrhundert gerierter Bauschutt) für das Mauerwerk und Spolien in Form von Fensterlaibungen (um 1500?) als Rahmen des Seitenportals.
Zur Ausstattung gehören des Weiteren:
Glocke, 1488, mit Inschrift: „ave.maria.gracia.plena.dominus.tecum.anno.domini.M.CCCC.LXXXVIII.IOR“; vier Grabplatten/Epitaphe: 1. Grabplattenfragment eines Unbekannten und seiner Kinder Dietrich, Maximilian, Johann, Sandstein, Anfang 17. Jahrhundert (vermutlich ein Arnoldshainer Pfarrer), 2. Grabplatte des Georg Wilhelm von Hattstein († 1591), Sandstein, der Hattsteiner Grablege zuzuordnen (Beerdigung des im 13. Lebensjahr verstorbenen Georg Wilhelm von Hattstein, ehelicher Sohn des Burkard Engelbrecht und der Margareda genannt von Bicken), 3. Grabplatte des Nikolaus Zober (?) († 1516), Sandstein, Inschrift: „Anno MVXIII UFF/SANT DIONISIUS TAG STARB DER VIRDIG...“ , 4. Epitaph des Pfarrers Johann Caspar Brückel († 1761), Marmor, Inschrift: „OHN FERN HIER IN DEM GANGE RUHET DEM LEIBE NACH HERR JOHANN CASPAR BRUCKEL“; Kanzel, barock, mit polygonalem, architektonisch gestalteten und farbig gefasstem Korb; der gegliederte Fuß um 1870; Altar, blaugrauer Lahnmarmor, geschaffen von Peter Leonhard, Villmar, 1830 zum 300. Jahrestag der Augsburgischen Konfession aufgestellt; Orgel, 1972/73 Gebrüder Oberlinger, Windesheim, unter Verwendung von Teilen (Pfeifen) der beiden Vorgänger: 1789 angekaufte, 1773/74 von Georg Heinrich Wagner, Lich, für die Stadtkirche von Idstein geschaffene (und von Bürgy, Homburg vor der Höhe umgestellte) Orgel und 1866 erworbenes Instrument von Gustav Rassmann, Möttau.
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