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Kransberg hatte sich bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen mit dem neuen Dorf Friedrichsthal, das Filialort war, zu einer stattlichen Kirchengemeinde entwickelt, die dringend nach einem Ersatz für die bescheidene und obendrein schon längst baufällige Pfarrkirche verlangte. Das Vermächtnis des Frankfurter Maurermeister Johann Discher, gebürtiger Kransberger, schuf 1869 endlich die Voraussetzungen, den Neubau in Planung zu nehmen und Baugrund zu erwerben. Als optimaler Platz im engen Dorfraum bot sich ein in nächster Nachbarschaft zum Pfarrhaus befindliches Gelände an, das durch Ankäufe von Garten-, Waldstücken und eines Anwesens (heutiger Kirchaufgang) arrondiert wurde. 1872 Grundsteinlegung (siehe Fundament). Die Bauausführung nach Entwurf des Limburger Baumeisters Contzen durch die Firma Aletter, Nauheim, und einheimische Handwerker. Weihung am 12. Oktober 1875 durch Bischof Blum, Limburg, zu Ehren Johannes des Täufers und der Märtyrer Justus und Justa (Reliquien in der Altarplatte).
Das Gotteshaus steht weithin sichtbar auf einer Plattform, die tief in den felsigen Grund eindringt und von gegliederten Mauern gestützt wird. Zum Ort hin erhebt sich mittig über quadratischem Grundriss der hohe, vorgestellte und den Eingangsbereich aufnehmende Turm, der sich in eine achteckige Glockenstube verjüngt und mit einem achtfach gefalteten und leicht geknickten Helm mit aufgesetztem Kreuz bedacht ist. Ebenfalls mittels Strebepfeilern gegliedert die Langhausseiten, die von axial angeordneten und auf Brüstungsgesimsen stehenden Spitzbogenfensten durchbrochen sind. Der Chorraum gestreckt und dreiseitig geschlossen; an seiner Westseite angebaut die Sakristei. Das Mauerwerk aus lokalem Bruchstein, Portalrahmen, Fenstergewände und -maßwerk in Buntsandstein ausgeführt. Rechterhand des Turmes außen angebracht die Gedenktafel für die Opfer der beiden Weltkriege. Das aus Tuffstein gemauerte Gewölbe der dreischiffigen Halle getragen von Säulen mit Blattkapitellen. Der Chorraum und die Flure der Halle ausgelegt mit geometrischem Plattenmosaik. Zur bauzeitlichen Ausstattung gehören außerdem die buntverglasten Langhaus- und Chorfenster (Glasmalereien Firma Friedrich Geisler, Ehrenbreitstein – zwei weitere gespendet 1913 von W. Matheis; das Südfenster des Chors von 1932), die Orgel aus der Werkstatt Gebrüder Keller, Limburg (1995 restauriert), 1876, und die Bänke von G. N. Abel, Kransberg, 1879/80.
Anlässlich der Restaurierung des Limburger Domes 1875 bot sich die Gelegenheit, verschiedene Einrichtungsgegenstände zu erwerben, von denen noch vorhanden sind: Kanzel von 1606, Eiche, Meisterstück der Schnitzkunst nach Vorlage des Wendel Ditterlein. Die Architektur von Korb und Schalldeckel (dieser unvollständig) raumgreifend überlagert von figürlichen und vegetabilen Elementen; Kommunionsbank, barock. Die Brüstung aus Flechtbandwerk, durchzogen von Traubengirlanden.
Josephaltar, Holz, farbig gefasst, 1883, Stiftung des Domkapitulars Jacob Walter, Limburg; Marienaltar, mit Statuen der Heiligen Barbara und Bonifatius, Holz, farbig gefasst, 1885, Entwurf Max Meckel, Ausführung Bildhauer Link, Würzburg. Geschenk der Familie Arnold von Biegeleben; Reliefs zu Seiten des Hochaltars, 1933, Bildhauer Belz, Frankfurt-Schwanheim. „Opfer des Melchisedech“, „Abendmahl“; Dreiergeläut, davon zwei Glocken von Rincker, Sinn.
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