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Im 15. Jahrhundert wurde der Landstein Schauplatz eines außergewöhnlichen Bauunternehmens, dessen Geschichte vielerlei Rätsel aufgibt. Unmittelbar neben der „Alten Straße“ wuchs damals eine für ländliche Verhältnisse überaus stattliche Kirche von 46 m Länge empor, die „Unserer lieben Frau“ geweiht wurde. Als Initiatoren kommen die Herren von Kronberg in Betracht, die seit 1369 Inhaber von Dorf und Gericht Treisberg waren und von 1370 bis 1434 die Hälfte der Diezer Herrschaft Altweilnau inne hatten. Unter diesen jedenfalls war zu Beginn des 15. Jahrhunderts die Verlagerung der Pfarrei Treisberg nach dem Landstein erfolgt. In der Zeit um 1500 bezog das Gotteshaus Einkünfte aus den Kirchspieldörfern Treisberg und Finsternthal (Nodingesthal und Selderberg waren durch ihr wüst werden bereits abgefallen) sowie aus Altweilnau, Neuweilnau, Hasselbach, Winden, Brombach, Oberlauken, Anspach, Wehrheim, Merzhausen, Würges und Fischbach (letztere außerhalb der Kreisgrenze gelegen), in denen die Eppsteiner in Teilbesitzstände hatten eintreten können. Vielleicht waren die zinspflichtigen Einwohner dieser Gemeinden bereits auch schon zur Finanzierung des Baus herangezogen worden. Neben der Kirche hatte sich außerdem eine Ablässe handelnde Bruderschaft eingefunden (zu Beginn des 16. Jahrhunderts wird eine Liebfrauen-Bruderschaft genannt), durch die das Wallfahrten nach dem Landstein begründet worden sein soll. Ein in diesem Zeitraum erstelltes Inventar nennt wertvolles Kirchengerät, welches samt Messgewändern, -büchern, Heiligenbildern und drei Ablassbriefen auf „Schloss“ Altweilnau verwahrt wurde. Neben der Funktion als Pfarrkirche (eines ehemals eventuell größer ins Auge gefassten Sprengels) maß das Haus Eppstein der Liebfrauenkirche offenbar auch eine übergeordnete Bedeutung zu, denn im Jahr 1500 nahm Gottfried IX. dort eine Seelengerätstiftung zugunsten seiner Eltern vor. 1520 erhielt der Kirchtum zwei neu gegossene Glocken (eine davon im 17. Jahrhundert aus dem Bauschutt geborgen und verkauft). Mit der Reformation büßte das Gotteshaus seine Funktion als Wallfahrtskirche ein und wurde 1535 als Pfarrkirche durch die Katharinenkapelle in Altweilnau abgelöst.
Um 1650 gelangte die durch Leerstand und Kriegseinwirkungen in Mitleidenschaft gezogene Kirche als Geschenk von Nassau-Weilburg an die Stadt Usingen und wurde u. a. für den Wiederaufbau der dortigen Laurentiuskirche (Kirchgasse 12) als Materialquelle ausgebeutet. Anlässlich einer an der Stadtkirche vorgenommenen Außenrenovierung entdeckte man seitlich des Nordportals eine römische Kachel, die aufgrund ihres Stempels dem Feldbergkastell zugeordnet werden konnte. Dieser Befund gab Anlass zur Vermutung, dass sich die Spolie unter dem vom Landstein stammenden Baumaterial befunden haben könnte und dass die dortige Kirche somit ihrerseits bereits teilweise aus „Altmaterial“ errichtet worden war.
Von der ursprünglich wohl flach gedeckten, dreischiffig in Schieferstein erbauten Hallenkirche erhalten geblieben ist der Torso des Westbaus, bestehend aus dem im Grundriss annähernd quadratischen Turmfuß (ca. 8 m breit, Mauerstärke 1,50 m) und den Untergeschossen der ihn flankierenden Nebenräume, die abgesehen von einer kleinen Fensteröffnung (Südraum) keinerlei Außenbezug aufweisen. Die Westseite des Turms axial gegliedert durch den Eingang, des Weiteren durch das darüberliegende, hohe Fenster mit schrägen Gewänden, dessen Spitzbogen im Wechsel von Schiefer und Ziegel gemauert ist (in dieser Weise ausgeführt auch der stumpfe Spitzbogen des im dritten Turmgeschoss befindlichen, kleinen Nordfensters) und letztlich durch eine Lichtöffnung mit zerstörter Überdachung. An der Ostseite eine beinahe die gesamte Breite einnehmende, monumentale Spitzbogenöffnung. An den Seitenwänden der Turmhalle breit angelegte, spitze Blendbögen. Einer Beschreibung aus dem Jahr 1880 (Lotz) zufolge bestand der Westbau ursprünglich aus drei über die Erdgeschosse nicht nur untereinander, sondern auch mit dem Kircheninneren jeweils korrespondierenden „Zellen“. Neben diesem durch spätere Vermauerung(?) nicht mehr nachvollziehbaren Erschließungssystem genannt werden zudem auch rippenlose Kreuzgewölbe, welche die beiden unteren Geschosse von Turm und Seitenbauten überspannten, und Reste von Trockenmauern, die den Seitenschiffen und dem Chor zugewiesen werden (welche aufgrund ihrer Beschaffenheit und ihrer Ausrichtung bzw. diffusen Anordnung einer solchen Identifizierung jedoch kaum standhalten können).
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