Ihr Internet-Explorer unterstützt den aktuellen JavaScript-Standard (ES6) nicht. Dieser ist für das Ausführen des Kartenmoduls verantwortlich.
Für Windows 10 empfehlen wir Ihnen den Browser Edge zu verwenden. Alternativ können Sie unabhängig von Ihrem Betriebssystem auf Google Chrome oder Mozilla Firefox umsteigen.
1846 wurde der christliche Friedhof ohne die für Friedhöfe dieser Zeit typische hierarchische Begräbnisordnung eröffnet. Vermutlich endete der Friedhof damals auf der Höhe des heutigen Seiteneinganges an der Dettinger Straße und wurde im hinteren Bereich durch zwei parallele Alleen in drei etwa gleich breite Streifen gegliedert, die sich bis heute - wenn auch in Nachpflanzungen - erhielten. Im vorderen Eingangsbereich bei der Ehrensäule wurde der Mittelweg und eine kleine zentrale Apside durch vier unregelmäßig geformte Rasenflächen gerahmt. Bis etwa 1900 wurde der Friedhof um eine rechteckige Fläche in südöstlicher Richtung erweitert, der im frühen 20. Jahrhundert zwei weitere Flächenvergrößerungen folgten, die heute über zwei über die Friedhofsfläche verlaufende Mauerzüge in ihren Ausmaßen ablesbar sind. 1945 wurde ein Grossteil des Friedhofes völlig zerstört, als man den benachbarten Hauptbahnhof unter Beschuss nahm. Dementsprechend jung ist auch der Gehölzbestand des Friedhofes, der mit Ausnahme weniger Stieleichen und einer Robinie kaum alte Exemplare aufweist. Möglicherweise wurden nach 1945 Grabsteine beschädigter oder verwüsteter Gräber geborgen und an die Außenmauer entlang der Dettinger Straße versetzt, so daß es sich bei allen dortigen Grabmonumenten lediglich um Gedächtnismale, nicht aber Anzeiger historischer Grabstätten handelt; sie wurden aufgrund ihrer frühen Zeitsetzung, aufwendigen Gestaltung oder Grabmonumente bedeutender Persönlichkeiten dennoch als Kulturdenkmale aus geschichtlichen und/oder künstlerischen Gründen eingetragen.
1 Sambach
Älteste Bestattung: Emilie Sambach Wwe., gest. 1925
Die flächig gearbeitete Ädikula aus Kalkstein, durch ein Relief mit der Kreuzigungsszene betont (signiert „T.L.Bul... 1905"), dokumentiert in ihrer strengen Grabmalform mit vorgelagertem, funktionalem Pflanztrog und der Materialwahl überaus typische Stiltrends der von Bemühungen um Schlichtheit und Angemessenheit geprägten Grabmalreformbewegung: Eine Ausstellung "zur Hebung der Friedhofs- und Grabmalkunst" (Wiesbaden 1905) bildete den Beginn der Diskussion, die - unterbrochen vom Ersten Weltkrieg - oftmals erst um/nach 1920 Umsetzung fand; anstelle der von Symbolik geprägten historistischen Sepulkralästhetik gewannen nunmehr rein architektonische Formen zusehends an Gewicht. Das Grabmal Sambach ist in seiner Architektur ein typisches Zeugnis dieses Trends, obgleich das Relief an die teilweise überladenen Gestaltungen des Historismus abnknüpft.
2 Canthal
Älteste Bestattung: Fritz Canthal, gest. 1922
Der schlichte Granit-Obelisk aus der Werkstatt J.M.F. Jörgs (Inschrift) gedenkt des jüdischen Geheimen Kommerzienrates Fritz Canthal, der sich als Kommunalpolitiker und Präsident der Industrie- und Handelskammer für zahlreiche Belange der Stadt einsetzte und beispielsweise auch den Bau des Mainhafens förderte; schon 1916 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Hanau ernannt. Der Obelisk wurde aus lokalhistorischen Gründen und stellvertretend für eine Reihe vergleichbarer Grabmale als Kulturdenkmal benannt.
3 Bracker
Älteste Bestattung: Heinrich Bracker, gest. 1921
Die monumentale Grabwand kombiniert modernes Material (Muschelkalk) mit außergewöhnlichen Formen (massive Wangen im plastischen Zickzackdekor) und dokumentiert damit den gesellschaftlichen Anspruch der Fabrikantenfamilie Bracker, in deren Maschinenfabrik in der Hanauer Fischerstraße vornehmlich hydraulische Anlagen und Aufzüge entstanden. Dem gesellschaftlichen Anspruch gemäß wurde mit dem Entwurf und der Herstellung des Grabmals das Hanauer Architekturbüro „Deines & Clormann" (Signatur) beauftragt. Vorgepflanzt wurden heute zwei in die Allee integierte Buchen.
4 Thoms
Älteste Bestattung: Reinhard Thoms, gest. 1921
Stele aus der Zeit der Grabmalreformbewegung, die ein Übermaß an dekorativer Vielfalt und Zurschaustellung des gesellschaftlichen Anspruches kritisierte. Die schmale, durch Bänder im Rillendekor gestaltete Stele blieb mit Ausnahme eines vorgelagerten Blumenbeckens und des floralen Reliefs weitgehend schlicht. Neben den Blumentrögen, die vorrangig funktional begründet waren, gilt die auch massive Umfriedung des Grabbezirkes (hier mit Eckbalustern) als charakteristisches Detail dieser Reformbewegung.
5 Huck
Älteste Bestattung: Anna Huck, geb. Hartmann, gest. 1921
Am oberen Ende des erhobenen Mittelsteges der schlichten Granitstele befindet sich eines der wenigen auf dem Hauptfriedhof erhaltenen Galvanoreliefs; dargestellt ist die klassische Szene eines trauernden (Mohnkapseln) weiblichen Genius am Grab.
6 Wohlfarth
Älteste Bestattung: Elise Wohlfarth, gest. 1921
Das Grabmal gehört zur Gruppe der überaus traditionellen, gegen Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts seriell und massenhaft erstellten Granitstelen auf Grottensockeln, die sich allerdings auch die städtischen Würdenträger zum Grabmal wählten. In diesem Fall erinnert die Stele auch an den Königlichen Baurat Hermann Wohlfahrt. Der beigestellte weibliche Genius aus Bronze ist eines von wenigen erhaltenen Skulpturengrabmalen, die den Bombenangriff 1945 überstanden.
7 Schaurer
Älteste Bestattung: Gustav Schaurer, gest. 1919
Mit der grabwandartig proportionierten und aus Kunststein hergestellten Säulenädikula hat sich ein repräsentatives Zeugnis der Reformbegräbnisse erhalten, die nach dem damals geltenden Anforderungen nach Schlichtheit und reduziertem Zierreichtum vornehmlich Blumenkübel, hier: reliefierte Blumenbuketts und ein integriertes Pflanzbecken, gestalteten. Der von Trauerflor umwundene Lorbeerkranz und das die Inschriftenplatte rahmende Efeuband gehörten ebenfalls zum beliebten Formenspektrum des ersten Viertels des 20. Jahrhunderts.
8 Daßbach
Älteste Bestattung: Matthias Daßbach, gest. 1899
Die kleine aufgesockelte Stele mit seitlichen Voluten, vorkragender Plinthe und Palmettenakroter über dem Stern wurde für den Begründer der Sozialdemokratie in Hanau erstellt, den Zigarrenfabrikarbeiter Matthias Daßbach. Engagiert-couragiert marschierte er mit der Hanauer Turnerwehr 1848 nach Baden und verteidigte dort die Ziele der bürgerlichen Revolution; darüber hinaus begründete und führte er den Deutschen Arbeiterverein Hanau und ging 1875 als Delegierter zum Einigungsprozess nach Gotha. „Gewidmet von der Arbeiterschaft Hanaus" gedenkt der Stein dem „treuen unermüdlichen Vorkämpfer für Freiheit und Recht".
9 Gattwinkel
Älteste Bestattung: Hermann Gattwinkel, gest. 1924.
Sachlich gestaltete Grabwand mit dem Bild des Müden Hirten am Quell auf dem leicht erhöhten Mittelsteg. Mit der Grablege Gattwinkel hat sich ein junger Beleg eines massiv Grabbezirkes erhalten, den in diesem Fall Baluster aus Kunststein umziehen.
10 Brüning
Älteste Bestattung: Heinrich Brüning, gest. 1918.
Die Grabstätte erinnert an die Familie Brüning und insbesondere an Heinrich Brüning, ehemals Preußisch-Königlicher Kommerzienrat und Mitbegründer der florierenden Lithographischen Kunstanstalt Brüning.
Als Grabmonument wählte man eine prächtig inszenierte Grabwand in Form einer imposanten Ädikula mit einer im maurischen Bogen ausgeschnittenen Nische. Eine eingestellte teilzerstörte Säule ist ein typisches Zeichen der traditionellen Sepulkralsymbolik und symbolisiert das unvollendete und hier vermutlich auch edle Leben - Heinrich Brüning wurde 67 Jahre alt; die seitlichen Kränze gehören hingegen wie auch das vollplastische und girlandenbehängte Rosenbukett und die zwei Pflanzkübel am Zugang des Grabbezirks zu den zeittypischen Ausstattungsdetails eines Reformgrabmals.
11 Osius
Älteste Bestattung: Richard Osius, gest. 1914
Die mächtige, gebrochene Sandsteinsäule symbolisiert allgemeinhin das junge, unvollendete Leben und gehört zum Spektrum überaus traditioneller Sepulkralsymbolik. Verziert mit einem mächtigen Eichenlaubkranz erinnert sie an den im Ersten Weltkrieg gefallenen, 34jährigen „Rechtsanwalt Richard Osius".
12 Küch
Älteste Bestattung: Dr. Richard Küch, gest. 1915
Die hohe Stele mit dem aufgelegten Eichenlaubkranz aus Bronze wurde von der Firma W.C.Heraeus gesetzt, die das Grabmal zum „treuen dankbaren Gedenken" an den „verdienstvollen wissenschaftlichen Leiter" errichtete. Seit 1890 war der Chemiker und Physiker Küch bei Heraeus und dort vornehmlich in der betriebseigenen Forschung tätig, wobei sein größter Erfolg die Herstellung reinen Platins und der Quarzglas-Quecksilberlampe (1904 patentiert) war.
13 Hauenstein/Gawlitza
Älteste Bestattung: Sofie Hauenstein, gest. 1939
Ausdrucksstarkes modernistisches Figurengrabmal, eine Betende, auf dem Boden Knieende darstellend. Im Sockel die Widmungsinschrift „Der im Tode Vollendeten".
14 Kaus
Älteste Bestattung: Heinrich Kaus, gest. 1956
Die von weichen, einem Gesamtumriss einbeschriebenen Formen und Schlichtheit geprägte sitzende weibliche Figur gehört zu den anspruchsvollsten Grabmalen der Nachkriegszeit in Hanau und zudem zu den wenigen Figurengrabmalen des Hauptfriedhofes.
15 Viehmann
Älteste Bestattung: Jean Viehmann, gest. 1926
Die modern gestaltete Stele aus Kunststein unterscheidet zwischen dem unteren, hohen Inschriftenfeld und einem oberen, halbrunden Relieffeld mit der Darstellung einer kauernden Trauernden mit Rosenkranz.
16 Siebert
Älteste Bestattungen: Jean Siebert, gest. 1925; Dr. ing. Wilhelm Siebert, gest. 1927.
Der großzügige, mit Pultsteinen ausgelegte und mit einer Sitzbank zum Aufenthalt ausgestattete Grabbezirk erinnert an die Fabrikantenfamilie Siebert, die die Platinschmelze G.Siebert an der Leipziger Straße unterhielt und daneben einen beachtlichen Marktanteil in der Glühbirnenbranche besaß (Fabrikation von Platindrähten). Das Kunststeingrabmal zitiert in der Kombination einer imposanten Stele mit einem reliefierten, männlichen Genius mit zum Boden gewandter Fackel moderne Grabmalformen mit einem in der Aufklärung neu entdeckten und interpretierten, antiken Symbol: Seit etwa 1770 wurde der von antiken Sarkophagen her vertraute männliche geflügelte Genius als Begleiter der Seele zum Inbegriff des schönen Todes, die Fackel zum Symbol des sanft beendeten Lebens zitiert. Mit der Vorstellung des schönen Todes kontrastiert allerdings die Inschrift „Der Rest ist Schweigen".
17 Wessel
Älteste Bestattung: Arthur Wessel, Pfarrer der Niederländischen Gemeinde, gest. 1918.
Der mentalitätsgeschichtliche Wert dieser schlichten Stele (Kunststein) rekrutiert sich vornehmlich aus dem Bronzeblechrelief mit der zeittypischen Darstellung des müden Pilgers (Heiliger Jakob, sign. „ X O") und dem Bibelzitat „Selig sind die die Heimweh haben, denn sie sollen nach Hause kommen". „Dem treuen Seelsorger" widmete diese Stele „seine dankbare Gemeinde".
18 Hoch
Einfache quadratische Granitstele mit aufgenagelter eiserner Inschriftenplatte „zum Gedenken an Gustav Hoch" (1862-1942). Gustav Hoch, als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren, durchlief eine steile Karriere vom Redakteur und Geschäftsführer der „Volksstimme" bis zum langjährigen Reichstagsabgeordneten der SPD. Der vornehmlich sozial engagierte Hanauer Politiker wurde bereits 1933 inhaftiert und 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er noch im gleichen Jahr verstarb. Der Gedenkstein ist daher Denkmal aus geschichtlichen Gründen.
19 Schneider
Älteste Bestattung (Gedenkmal?): Heinrich Schneider, gest. 1915 („KRIEGS FRW. i. RES. INF. REG 88")
Die Grablege dokumentiert die im frühen 20. Jahrhundert beliebte Form des architektonisch umfriedeten Grabbezirkes, hier in Form einer flachen umlaufenden Schwelle und zweier Granitkugeln am Zugang zur Begräbnisfläche. Das Kopfende dominiert eine zeittypische, karniesbogige Grabwand, deren Mittelachse ein aufgesockeltes Kreuz mit dem aus Bronze geschaffenen Gekreuzigten akzentuiert.
20 Deines
Älteste Bestattung: Johann Georg Adolf von Deines, General der Kavallerie z.D., gest. 1911
Der aufgesockelte, mit Trauerflor umwundene und mit einer Urne geschmückte Sandsteinkenotaph auf eisernen Standfüßen ist ein aufwendiges, aber typisches Zeugnis des Klassizismus und wurde ursprünglich auf dem Deutschen Friedhof aufgestellt („Am/Grabe meiner Gattin/ Petronella Wilhelmina/einer gebornen Müllern/ errichtet von/ Johann Friedrich Deines/ anno 1800"). Nach der Entwidmung der Fläche 1856 und schließlich ihrer Überbauung durch das Land- und Amtsgericht wurde das Deines''sche Grabmal als Gedenkstein an seinen neuen Standort transloziert; die drei Inschriften auf dem beigestellten, figürlich ausgestalteten Urnenpfeiler („Epitaphium"; „Der Deineschen Familie"; „Bei Bebauung/ des alten Friedhofes/ sind Gebeine und Denkmal/ hierher überführt/ 1910") bezeugen dies (erneuert A.Bode). Die Deinesche Familie gehörte zu den angesehensten Bürgern der Stadt; aus ihr gingen zahlreiche hohe Beamte und Bijouteriefabrikanten hervor sowie der oben genannte Kommerzienrat Johann Friedrich Deines, dem Erbauer des Stammhauses an der Frankfurter Landstraße.
21 Seitz-Körbel-Traxel
Älteste Bestattung: Marie Seitz, geb. Siebert, gest. 1909
Das neuromanische Grufthaus im Quadermauerwerk gehört zu den imposantesten Grabmalen des Hauptfriedhofes und dokumentiert den vornehmlich nach 1900 erstarkenden Trend, Gruft und Andachtsräume für familiäre Treffen in repräsentativen Bauten zu verbinden. In diesem Fall greifen der polygonale Chorraum, die portalhafte Ausgestaltung des Zuganges mit Tympanon und die Rundbogenstaffeln der Traufseiten Versatzstücke der romanischen Architektur auf, deutlich abzulesen an den gliedernden Säulen mit romanisierenden Würfelkapitellen. Bemerkenswert sind zudem die bronzene Zugangstür mit dem Löwenkopfbesatz, die bleigefassten Farbglasfenster und die Umfriedung des Grabbezirkes durch eine flache Schwelle und granitene Baluster mit Kugelaufsatz.
22 Jost
Älteste Bestattung: Friedrich Jost, gest. 1921
Schlanke, im Stil der Grabmalreformbewegung geschaffene Stele mit vorgelagertem Blumenbecken. Im gebrochenen Bogenfeld der Stele das Relief einer Halbsonne in einem Lorbeerkranz, das man allgemeinhin als Zeichen für das verendende Leben und zugleich Ankündigung der Auferstehung interpretiert. In diese Richtung zielt auch die Inschrift auf der schwarzen Glasplatte: „Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, er ist nur fort".
23 Körner
Älteste Bestattung: Friedrich Körner, gest. 1911
Entwurf: Fa. Körner
Typische Stele aus der frühen Reformzeit, die Rückseite eines durch Baluster und Rundeisen umhegten Grabbezirkes ausbildend. Typische Versatzstücke dieser Zeit sind die bronzenen Lorbeergirlanden seitlich der bronzenen Inschriftenplatte und zwei ursprünglich die Stele flankierende, heute abgegangene Pflanztröge seitlich des querrechteckigen, der Stele vorgelagerten Pflanzbeckens.
24 Pratz
Älteste Bestattung: Georg Friedrich Pratz, gest. 1860
Die kannelierte gebrochene Säule symbolisierte ursprünglich das junge, unvollendete Leben. Zusammen mit einer vorgepflanzten stattlichen Stieleiche (ca. 1,80 m Umfang) gehört das stark geschwärzte und eine intensive Schollenbildung aufweisende Grabmal heute zu der ältesten Belegungsphase des Friedhofes; zugleich dokumentiert seine durch Splittereinschlag geschädigte Struktur die intensive Bombardierung des Hauptfriedhofes 1945.
25 Heraeus
Älteste Bestattung: Wilhelm Carl Heraeus, gest. 1904
Der langgestreckte, von diamantierten Balustern und Rundeisengeländern (bemerkenswert die profilierten Steckhülsen) begrenzte Grabbezirk erinnert an eine der bedeutendsten Familien des modernen Hanau, an die Fabrikantenfamilie Heraeus. Wilhelm Carl Heraeus gilt als Begründer der deutschen Platinindustrie und Gründer der bedeutenden Heraeuswerke, aus denen u.a. die Hanauer Firmen Vakuumschmelze, die Quarzlampengesellschaft und die Glanzgoldfabrik hervorgingen. Ein schwarzer Granitobelisk trägt die Namen der Stammeltern der Familie, während die übrigen Namentafeln als runde Pultsteine ausgearbeitet wurden. Nur das Grabmal des einjährig verstorbenen Wilhelm Isaak Heraeus (gest. 1890) wurde als Figurengrabmal, als betender puttenähnlicher Genius, gearbeitet.
26 Weishaupt
Älteste Bestattung: Johanna Marie Weishaupt, gest. 1857
Das Grabmal in Form eines Sarkophags mit der vollplastischen Darstellung einer aufgebahrten Toten erinnert an die mittelalterliche Grabmalkunst. Mit der individuellen Form und der persönlichen Inschrift („Der verehrten Mutter die dankbaren Söhne") ist das Grabmal ein charakteristisches Werk aus dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts. Vermutlich ist das Grab mit der bekannten Goldwarenfabrik C.M.Weishaupt Söhne in Verbindung zu setzen.
27 Hansmann
Älteste Bestattung: Hans Hansmann, gest. 1907
Ausdrucksstarkes Grabmonument in Form eines Pfeilermals mit aufliegender, sphinxartig ausgebildeter Büste eines weiblichen, geflügelten Genius. Sphingen waren bereits im 18. Jahrhundert im Gebrauch und wurden gerne als Wächter des Grabes verstanden; nach 1900 erlebte das ägyptische Formenspektrum eine neue Renaissance. Der Entwurf des Grabmals stammt vermutlich von der Firma Hansmann selbst, die Aufstellung erfolgte durch die Philipp Holzmann & Comp. GmbH.
28 Brandt
Älteste Bestattung: Johanna Susanna Brandt, gest. 1855
Das Grabmal („Familie Carl Peter Brandt") gehört zur Gruppe der Zippoi, einer von antiken Aschealtären abgeleiteten Grabmalform, die sich vornehmlich im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts und zur Zeit des Klassizismus besonderer Beliebtheit erfreute. Typisches Versatzstück klassizistischer Zippoi ist ihre durch Dreieckgiebel und Eckakrotere ausgewiesene Abdeckplatte.
29 Kreiss
Älteste Bestattung: Marie Kreiss, gest. 1858
Vom antikisierenden Zippus abgeleitete Stelenform mit klassizistischen Dreieckgiebel sowie palmettenverzierten First- und Eckakroteren.
30 Cassian
Älteste Bestattung: Carl Cassian, gest. 1882
Antikisch durchgestaltete Marmorstele mit Dreieckgiebel und seitlichen, kannelierten Pilastern. Die mit einer reliefierten Rosengirlande verzierte Stele stammt aus der Werkstatt F.Hofmeisters/Frankfurt (Signatur) und erinnert an den einstigen Oberbürgermeister der Stadt, der über zwanzig Jahre die Geschicke der Stadt leitete (1855-1879).
31 Reuss
Älteste Bestattung: Philipp Friedrich Ludwig Reuss, gest. 1863
Die Zeichen des aufgeschlagenen Buches (2. Korintherbrief, Kap. 3) und des Kelches gehören bereits um 1850 zum festen Formenrepertoire für Grabmonumente verstorbener Geistlicher. In diesem Fall setzten dem Pfarrer der Johannisgemeinde „seine gleichgesinnten vielen Freunde und Verehrer" ein bleibendes Denkmal, dass man im damals aktuellen, neugotischen Stil ausführte.
32 Scarisbrick
Älteste Bestattung: Sophie Scarisbrick, gest. 1918
Figurengrabmal in Form eines weiblichen, knieenden Genius; der zum Boden gewandte Blick gehört wie der Lorbeerkranz zur typischen Darstellung des trauernden Genius.
33 Pelissier
Älteste Bestattung: Theodor Pelissier, gest. 1863.
Die zwei schlichten Steinkreuze (lateinische Kreuze) auf kubischen Sockelsteinen wurden im Abstand von etwa fünfzig Jahren gesetzt, zitieren aber eine übereinstimmende schlichte Form (um 1863 und 1909). Die kurzen Inschriften „Herr, Dein Wille" und „Psalm XXXI" betonen die Hingabe in das Unausweichliche, eine konservativ-traditionelle Glaubensauffassung, die die Grabmalkunst ab etwa 1830/40 beherrschte. Die schlichten Grabkreuze erinnern an Theodor Pelissier, Direktor der Hanauer Zeichenakademie.
34 Heinrichshofen
Älteste Bestattung: Emma Heinrichshofen, gest. 1894
Das aus einem natürlichen Granit und einem holzimitierenden „Astkreuz" bestehende Grabmal (möglw. transloziert) gehört zur Gruppe sogenannter Grotten, die man um 1900 aufgrund ihrer romantischen, der Natur nachempfundenen Form besonders schätzte. Die häufig seriell, wenig anspruchsvoll und günstig vertriebenen Grotten erfreuten sich vor allem bei den weniger Wohlhabenden großer Beliebtheit, haben sich aber dennoch selten, in Hanau nur in Einzelfällen erhalten. Tatsächlich repräsentieren naturalistisch nachempfundene Astkreuze eine anspruchsvollere Form innerhalb der Grotten.
35 Bechtel
Älteste Bestattung: Caroline Behn, gest. 1866
Zippusartige Grabstele („Familie Joh. Phil. Bechtel") aus der Zeit um 1850/60 (möglw. transloziert). Ihr Palmettendekor im Sockelbereich, antikischem Eierstab, vorkragender Plinthe und palmettenverzierten Eckakroteren erinnern an die antike Ursprungsform, den Aschealtar.
36 Ziegler
Älteste Bestattung: El[...] Ziegler, gest. 1863
Die zippusartige, noch ganz dem klassizistischen Formenrepertoire verpflichtete Stele (starke Abschalungen) zeigt in ihrer Substruktion die symbolhafte Ausgestaltung durch einen Eichenlaubkranz, Trauerflor und einen Schmetterling als Sinnbild der Auferstehung, im Bereich des mit Eckakroteren verzierten, oberen Abschlusses stilisierte Akanthusranken.
37 Kaiser
Älteste Bestattung: Heinrich Ludwig Kaiser, gest. 1835
Die halbrund schließende Stele stammt offensichtlich von der Fläche des Deutschen Friedhofes und gedenkt dem „Bürger und Bierbrauermeister/ Heinrich Ludwig Kaiser".
Ein für das Zeichen der geflügelten Sanduhr stammt aus dem barocken Formenrepertoire und versinnbildlichte die stetig verrinnende Zeit, wurde aber im späten 19. Jahrhundert kaum mehr zitiert.
38 Ehrenmal
Das ursprünglich mehrseitig ansichtige, gut zwei Meter hohe Pfeilermal gedenkt auf bronzenen Inschriftentafeln „den 1870 und 1871 im Kampfe für`s Vaterland gebliebenen deutschen Kriegern"; zeittypisch die häufig für Gefallenenmale verbürgte, auf Ergebenheit abgestimmte Inschrift „Sei getreu, so will ich Dir die Krone des Lebens geben" aus der Offenbarung des Johannes. Eichenlaubgirlanden und ein metallenes Wappen ergänzen die Stilistik des zeittypischen Ehrenmals.
39 Soldatenehrenfeld
Das durch zwei portalartig gesetzte Muschelkalkwangen (Kirchheimer Muschelkalk) kulissenhaft inszenierte Ehrenfeld widmete die „Stadt Hanau - Ihren Helden 1914-1918". Es besteht aus einem weiten Rasenvorplatz mit Zuwegung, auf dessen gesamter Länge die vorbeiführende Lindenallee aussetzt; den Abschluss des Vorplatzes bzw. Übergang zum Gräberfeld markieren die Mauerwangen mit den überkörpergroßen Reliefs kauernder Krieger (August Bischof/Frankfurt).
40 Sunkel
Älteste Bestattung: August Ferdinand Ludwig Sunkel, gest. 1870
Heroisch inszeniertes Pfeilermal mit reliefierter Eisenkreuzauflage und Eichenlaubkranz. Die sich überkreuzenden Zeichen Schwert und Fackel symbolisieren den Tod im Kampf und das auslöschende Leben. Ein selten verwendetes Zeichen ist die Eule als ein Symbol der Wissenschaft und Klugheit.
41 Jung/Hohn/Lucanus
Älteste Bestattung: Wilhelm Jung, gest. 1867
Von hohen Mauern abgegrenzter, wenig einsichtiger Grabbezirk, hälftig durch zwei Stufen unterteilt. In die Stufen integriert wurden drei steinerne Blumentröge mit vorgestellten Inschriftentafeln, die sich in Form und Größe von den zahlreichen Inschriftensteinen des Grabbezirkes unterscheiden. Bestattet wurde hier 1886 Pedro Jung, ein erfolgreicher Kaufmann und von den hehren Zielen Recht und Freiheit beseelter Bürger, der 1848 sogar der Hanauer Sturmdeputation vorstand. Durch hohe Stiftungsgelder hat er stets die Stadt Hanau wie auch seine alten Kampfgenossen zeitlebens unterstützt.
42 Korff
Älteste Bestattung: Gustav Adolf Korff, gest. 1896
Die als weitläufiger Grabbezirk gestaltete „Ruhestätte der Familie Korff" wurde dem melancholisch-romantischen Empfinden der Jahrhundertwende gemäß mit Eiben, die sechs innenliegenden Gräber vermutlich bereits ursprünglich mit Efeu bepflanzt. Gern wählte man die Bepflanzung passend zum Grabdenkmal, hier eine durch kannelierte Säulen betonte strenge Ädikulagrabwand, deren Tektonik der schwarz-schwedische Granit zusätzlich betont.
43 Steinheuer
Älteste Bestattung: Wilhelm Steinheuer, gest. 1882
Selten erhaltenes Zeichen eines mit einem reliefierten Tuch als Zeichen der Trauer behängten Obelisken aus Muschelkalk.
44 Barha
Älteste Bestattung: Georg Barha, „Hauptmann und Comp. Chef im 2. Nass. Inf. Reg. No. 88", gest. 1881
Stark angewitterte Stele mit floral interpretiertem sowie halbplastisch ausgearbeitetem Abschluß (möglw. transloziert). Die langgezogene, in einer Dreipassform endende Inschriftenplatte wurde aus Marmor gefertigt.
45 Pratz
Älteste Bestattung: Georg Friedrich Pratz, gest. 1882
Die von kannelierten Säulen flankierte und von einem antikisierenden Dreieckgiebel überfangene Ädikula gehört zu den aufwendigsten Grabmalen des Hauptfriedhofes, abzulesen am Eierstabdekor des Giebels, den Säulenkapiellen, der durch Triglyphen und Medaillons gestalteten Frieszone, den als Palmetten gestalteten Akroteren und dem Relief des Giebelfeldes (Lorbeerkranz und eine einbeschriebene Feder). Das für Hanauer Verhältnisse auffallend repräsentative Grabmal stammt aus der Werkstatt Nussbergers aus Karlsruhe (Signatur).
46 Behrens
Älteste Bestattung: Joh. Ferd. Behrens, gest. 188[.]
Dreistufiger Stelenunterbau aus Sandstein, verziert mit dem halbplastischen Relief zweier sich umfassender Hände. Die Inschrift auf der Marmorplatte der mit einem Dreieckgiebel überfangenen Stele („Still und einfach war Dein Leben/ Treu und fleißig Deine Hand/ sanft war Dein Hinüberschweben/ In das bessere Heimathsland") verdeutlicht die Symbolik als Willkommensgruß im Jenseits.
47 unbekannt
Figurengrabmal in Form eines auf Wolken schwebenden, weiblichen Genius aus Kunststein, Blumen auf das Grab streuend. Inschrift: „Aus Liebe" (möglicherweise transloziert).
48 Deines
Älteste Bestattung: Christel Deines, gest. 1910
Die nach dem Entwurf F.Hofmeisters (Frankfurt) gefertigte Stele aus schwedisch-schwarzem Granit imitiert eine pylonoid zugeschnittene Tür als Sinnbild des Eintritts in das Reich des Todes.
49 Sanner
Älteste Bestattung: Hermann Sanner, gest. 1904
Die aus schwarzem Granit gefertigte Ädikula nimmt in der Form der seitlichen Pflanztröge bereits Formen der Grabmalreformbewegung vorweg, die anstelle repräsentativer Versatzstücke schlichte Architektur, reliefierten Blumendekor und Pflanztröge favorisierte. Auch hier weisen Palmwedel und Mohn auf den Ewigen Schlaf und generell auf eine traditionelle Symbolsprache hin.
50 Fues
Älteste Bestattung: Carl Otto Fues, gest. 1899
Eine schlichte, aber repräsentative Ädikula aus schwarzem Granit (sign. ["J.M.F.] Jörg") erinnert an den Eigentümer der Papierfabrik an der Walkmühle, die erst nach fünfzig Jahren im Zuge der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren ihren Niedergang erlebte. Der eingearbeitete Bibelvers aus dem Johannes-Evangelium „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, obgleich er stürbe" wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts regelhaft zitiert und steht heute für eine für das späte 19. Jahrhundert allgemeinhin nachgewiesene traditionell verankerte Gottesgläubigkeit und Hingabe in das Unausweichliche; fast immer wurden derartige Zitate mit seriell erstellten Grabmalen, hier einer schlichten Ädikula, zitiert.
51 Wörner
Älteste Bestattung: Jean Louis Wörner sen., gest. 1887
Die Familie Wörner gehörte mit dem Architekten Jean Louis Wörner (jun.) als Sohn des gleichnamigen „Maurermeisters" zu den bedeutenden, gewerbetreibenden Familien Hanaus; komplette Straßenabschnitte entstanden nach den Entwürfen Wörner jun. wie beispielsweise die Rühlstraße und Teile der Akademiestraße. Dementsprechend würdig, aber zurückhaltend fiel das offensichtlich serielle Grabmonument für den Maurermeister Wörner aus, ein granitener Obelisk auf volutierter Standplatte und dreistufigem Unterbau aus der Werkstatt Horgenhahn & Comp./Frankfurt (Signatur), der hier stellvertretend für eine Reihe gleichartiger Monumente als Kulturdenkmal erfaßt wurde.
52 Schulz
Die imposante Ädikula aus Sandstein akzentuiert eine marmorne, offensichtlich nach Entwürfen Bertel Thorvaldsens gearbeitete Christusfigur und zwei ebenfalls marmorne Medaillons mit den Darstellungen eines trauernden und eines betenden Genius (möglicherweise transloziert). Die repräsentative Ädikula mit der im Stil der Renaissance als Halbmuschel ausgebildeten Standnische stammt aus der Werkstatt Friedrich Adelmanns/Hanau (Signatur) und wird um 1900 entstanden sein.
53 Gefallenenehrenanlage
Die 1962 eingeweihte Anlage gliedert sich ein weites Ehrenfeld und einen vorgelagerten, als Mauergeviert gehaltenen Ehrenhof zum stillen Angedenken an die Opfer des verheerenden Bombardements vom 19. März 1945. Hohe Mauern aus rötlichen, bereits stark sandenden Quadern grenzen den Hof vom weiten Friedhofsareal ab und dienen als Auflage für die hohen Bronzetafeln mit den Namen der Verstorbenen; eine verschließbare Wandnische schützte einst die vor Ort aufbewahrte Kriegsgräberliste und betont zugleich das Intime und Heroische der Anlage. Mit der Enge des Ehrenhofes kontrastiert die Weite des angrenzenden Ehrenfeldes, das mit Ausnahme dreier Stieleichen keine aufwendige gärtnerische Gestaltung zeigt: Einzig zahlreiche quadratische Namensteine und unregelmäßig verteilte Kreuzgruppen gestalten die Fläche, die eine flache Mauer mit einigen Durchgängen von der vorbeilaufenden Eichenallee abgrenzt. Am Rande der Begräbnisfläche erinnert ein einer Grabplatte nachempfundener Inschriftenstein an die Gefallenen: „Unsere Liebe findet Euch,/ wo immer Euer Grab sein möge,/ in Ost und West,/ in Süd und Nord,/ auf dem Grunde der Meere -/ überall".
54 Huber
Älteste Bestattung: Therese Dorothe Elise Huber, gest. 1862; Cornelius Huber (s. Inschrift), gest. 1867.
Dem zippusartigen Unterbau und der ehrenden Inschrift nach zu folgern („Der echte Mesch ist hülfreich und gut") entstand der aus roten Granit geschaffene Obelisk vermutlich im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts (möglicherweise transloziert).
55 Schnepp
Älteste Bestattung: Karl Friedrich Schnepp, gest. 1775.
Aufwendig gearbeitete, den Mittelpunkt eines Rundplatzes markierende Sandsteinsäule (gebrochen), deren Abschluss eine vollplastische Urne (Kreisschlange) bekrönt. Auf dem mehrstufigen, mit reliefierten Palmettenbändern verzierten Unterbau erinnern verschiedene Inschriften an die Familie Schnepp, vornehmlich an „Ioannes Schnepp, Fürstlich-hessischer Magazin Commissarius in Hanau", der 1783 verstarb. Zusammen mit seiner Ehefrau gründete er 1781 durch Testament die sog. Schnepp''sche Stiftung, die in der Margarethenschule aufging; 1833 wurde sie mit der lutherischen Armenschule Alt-Hanaus vereinigt. Weiterhin werden der Sohn Karl Friedrich sowie die „Iungfer Anna Marie Korbitzin", der „Schwester der Frau Magazin Commissarius Schneppin" gedacht. Das Schnepp''sche Grabmal stand ursprünglich wohl auf dem Deutschen Friedhof und wurde erst später an den neuen Standort in der letzten Abteilung des Hauptfriedhofes verbracht.
56 Zichner
Älteste Bestattung: Wilhelm Ludwig Zichner, gest. 1905
Die auf halbrundem Grundriss erbaute und aus zwei Pilastern sowie drei kannelierten Säulen gebildete Grabwand gehört zur Gruppe der Exedragrabmalen, die sich in ihrem Ursprung als monumentale Form der antiken Ehrenbänke verstanden; zumeist waren diesen Grabmalformen daher auch halbrunde Sitzbänke oder seitliche Sitze beigeordnet, die den antiken Bezug verdeutlichten. In diesem Falle verstärken zwei aufgesetzte Bronzeurnen und ein bronzener Eichenlaubkranz den sakralen sowie repräsentativen Charakter.
57 Wörner
Älteste Bestattung: Anna Magdalena Wörner, gest. 1905
Prächtig inszeniertes, als Grabbezirk (Kunststeineinfassung) angelegtes Familiengrab der „Familie Jean Wilhelm Wörner" (Bauunternehmer). Die aus einer mittigen Stele und geschwungenen Wangen bestehende Grabwand verzieren eine plastische, bronzene Rosengirlande, ein puttenartiger Kopf eines Genius und der traditionelle Trauerflor. Außergewöhnlich die aufsitzende vollplastische Urne mit galvanoplastischer Fackel, während die auf den Grabwandwangen „abgelegten" vollplastischen Bronzeblumen ein beliebtes Zitat der Reformdenkmalkunst darstellen. Das Grabmal stammt aus der Werkstatt F.Hofmeisters/Frankfurt (Signatur).
58 Urnenwand
Am Übergang zur hintersten Abteilung wurden drei Urnenpfeiler als dekorative Endstücke einer Urnenwand errichtet, die den teilweise angegliederten Blumentrögen nach zu urteilen vermutlich um 1915 entstand (Älteste Beisetzung 1915). Die Urnenwand grenzte schon ursprünglich die zweite von der dritten Abteilung ab.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG |
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein | |
Jüdischer Friedhof | |
Kleindenkmal, Bildstock | |
Grenzstein | |
Keller bzw. unterirdisches Objekt | |
Baum |