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Datierung: im Kern 1654; Umgestaltung 1857, gleichzeitig Bau einer künstlichen Ruine.
Nach der Teilzerstörung im Dreißigjährigen Krieg 1654 neu erbaut durch Johann von Lauter. Zwischen etwa 1706 und 1750 befand sich das Gut im Besitz derer von Westerfeld, die es im Tausch mit dem Grafen Philipp Reinhard zugesprochen erhielten. 1767 wird das Wohnhaus als mit einem Saal, elf Stuben, zwei Kabinetten, einer Küche, zwei Böden und zwei Gewölbekellern ausgestattet bezeichnet.
1857 Ankauf durch Georg Christ, einem nach Amerika ausgewanderten und dort vermögend verheirateten Kaufmann. Gleichzeitig Umbau des neunachsigen Wohnhauses unter Walmdach durch Vorlage eines flachen Risalites (Ziegelbauweise) mit überdachter Veranda (Eichenholz) und Aufsatz eines Zwerchhauses mit flach geneigtem Dreieckgiebel. In den eingeschossigen, weitgehend verglasten Anbauten befanden sich nun Küche und Bibliothek. Im gleichen Jahr (1857) erfolgte der Bau einer künstlichen Ruine, eines aus Basalt erbauten Turmes mit Zinnen, in dem sich erdgeschossig ein Stall befand (1971 abgebrochen).
Die in ihrem Äußeren den anglo-amerikanischen Kolonialstil aufgreifende Villa zeigte im Innern eine repräsentative, offensichtlich von den Schloss Philippsruher Räumen angeregte Innenausstattung, sieht man von dem imposanten, von einer zweitläufigen Treppe mit gußeiserner Brüstung eingenommenen Treppenhaus ab. Die in Teilen erhaltenen, aussagekräftigen und kostbaren Befunde erlaubten eine Rekonstruktion der zwischen etwa 1866 und 1878 erneuerten Raumgestaltungen: Demnach reichte damals das Spektrum von einer blaugrünen Velourtapete mit gelbgrünen Renaissancestilblüten (1877/78, Speisezimmer Erdgeschoss) über rotbraune sowie golderhöhte Palmendrucke (Empfangssalon Erdgeschoss) zu grauen Pinien- und Fruchtornamenten auf blassblauem Grund (Großer Saal Erdgeschoss); die Kassettendecken aus Eichenholz und vom Rokoko inspirierte Stuckdecken blieben indes weitgehend erhalten. Aus der Zeit der Neufassung 1866 stammen zudem zwei farbig gefasste Decken, eine zweibahnige mit Blumendekor im Obergeschoss sowie eine neubarock interpretierte mit der Darstellung auf Blumengirlanden ruhender Putten im parallelen, schmalen Vorzimmer. Bemerkenswert der nach 1945 als Amtszimmer des Stadtkommandeurs genutzte Salon im Stil der Neo-Renaissance (Obergeschoss), in dem neben einem Kachelofen (reliefierte, grün glasierte Kacheln) die gesamte Innenausstattung mit Wandverkleidung, integrierten Buchschränken und Tisch erhalten blieb.
Das einstige Westerfeld''sche Gutshaus besitzt insofern nicht nur eine stadthistorische Bedeutung als Wohnsitz bedeutender Kesselstädter Persönlichkeiten, sondern ist neben seiner Wertung als architektonischer Point de Vue an der Philippsruher Allee auch ein aussagestarker Beleg historistischer Innenraumausstattungen beziehungsweise bürgerlichen Wohnens und Repräsentierens von überregionaler Bedeutung.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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