Philippsruher Allee 45
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Sachgesamtheit Schloss Philippsruhe mit Schlosspark, Orangerie, Belvedere, Umfriedung, Goldener Treppe und Brunnen
Flur: 10, 11, 12
Flurstück: 121/10, 121/12, 128/4, 7/3, 7/6, 10, 11/2, 11/3, 15, 17/2, 17/3, 22/1, 23/1, 30/11, 30/5, 30/6, 30/8, 7/1

Philippsruher Allee

Sachgesamtheit Schloss Philippsruhe mit Schlosspark, Orangerie, Belvedere, Umfriedung, Goldener Treppe und Brunnen

Nach Rückerwerb der Kesselstädter Ländereien 1696 wurde noch im gleichen Jahr unter Graf Philipp Reinhard von Hanau-Lichtenberg mit der Anlage eines großzügigen Gartens begonnen, für den Erdreich angeschüttet, planiert und durch kräftige Futtermauern zum Main gesichert werden musste. War zunächst nur der Bau eines Lusthauses geplant, so ließ der Graf schon 1701 den Grundstein zu dem noch heute bestehenden Schlossbau legen, der nach den Plänen Julius Ludwig Rothweils und dem Vorbild des Schlosses Clagny bei Paris entstand.

Schlosspark Philippsruhe

Erstanlage: 1696-1701

Umgestaltungen: Anlage Orangeriehof und Gemüsegarten (Langer Garten), Bau eines apsidialen Terrassenabbruches, Neugestaltung Broderien, Errichtung eines hölzernen Laubenganges 1718-1722; Durchführung des Kastenschnittes im Bereich der Alleen 1766/70; Teilanglisierung um 1800/1807; abschließende Umgestaltung in einen Landschaftspark, Neugestaltung des Vorhofes 1826-29; Terrainnivellierung, Erneuerung Wegeführung, Vorhofneugestaltung 1875-1880. Alleenneupflanzung, Neuanlage Sondergärten 2000/2001.

Zwischen 1696 und 1701 wurde ausschließlich an der Grundkonzeption des Gartens gearbeitet: Unter der Oberleitung durch den pfalz-birkenfeldischen Hofgärtner Max Doßmann wurden die heute noch bestehenden Futtermauern und Einfriedungen gesetzt (Ausführung: Johann Caspar Wolpert), sechs Wasserspiele und Brunnen installiert (Steinhauer Simon Adelmann) sowie die den Garten auf seiner gesamten Länge begleitenden, 2001 gefällten Lindenalleen gepflanzt. Der Garten präsentierte sich damals klar zweigeteilt: Die größere Fläche direkt hinter dem Schloss nahm das durch ein Mittelbassin akzentuierte "Luststück" ein (seitliche Brunnen bereits angelegt); feingliedrig interpretierte Broderien aus rahmenden Buchs, farbigem Kies und Blumenarrangements fügten sich zu einer ornamental gestalteten Fläche aus 24 Gevierten, die die zentrale Fontäne - durch schmale Wege getrennt - umgaben. Diesem Luststück schloss sich östlich ein deutlich tiefer gelegenes Parterre an, ein orthogonal gegliedertes Geviert, in dem 64 diagonal zugeschnittene buchsgerahmte Rabatten acht Rund- und Quadratplätze umfassten.

Unter Johann Reinhard III. erfuhr der Park zwischen 1714 und 1722 einige Vergrößerung und gestalterische Änderungen; unter anderem wurde ein westliches, ebenfalls apsidial schließendes Terrain (später: Baumgarten; heute: Freispielfläche) und ein nördliches Gelände hinzugenommen und dort 1722 die Orangerie erbaut; damals wurde auch der gerade geführte Terrassenabbruch zwischen Luststück und Parterre durch eine apsidiale Form ersetzt, das überkommene Gärtnerhaus errichtet (vor 1732) und eine Eichenallee mit integrierten Lauben als westlicher Abschluss des Gartens gepflanzt. Die orthogonal-kleinteilige Gestaltung des oberen Parterres wurde zugunsten eines breiten Kiesweges und begleitender, langgestreckter Broderien aufgelöst und damit eine Blick- und Bewegungsrichtung vorgegeben, die in dem freigestellten kreisrunden Fontänenbecken am Abgang zum östlichen Parterre mündete.

Bis etwa 1760 wurden nur geringfügige Änderungen vorgenommen, unter denen der Ersatz der langgestreckten Broderien durch Rasenflächen, die Pflanzung der 2001 niedergelegten Eichenallee und die Neugestaltung des Baumgartens zu den markantesten gehören. Auch die Landgräfin Marie, die bis zur Übernahme der Amtsgeschäfte durch ihren Sohn Wilhelm in Schloss Philippsruhe residierte, ließ als einzige Neuerung die prächtige, mit einer Kaskade ausgestattete ‚Goldene Treppe'' am Terrassenabbruch zwischen oberem und unterem Parterre (1762) errichten - ansonsten präsentierte sich der Garten wie in den Jahrzehnten zuvor.

1764 übergab sie Schloss und Park ihrem Sohn, dem Erbprinzen von Hessen-Kassel, Wilhelm IX., als Wohnsitz, der erst im Jahr seiner Übernahme des Landgrafentitels von seinem Vater (1785) die Residenz von Hanau nach Kassel verlagerte. Bis dahin ließ der nachmalige Kurfürst I. v. Hessen die bildlich belegten Formschnitte an den Alleen und Einzelbäumen ausführen, die - als Kugelbäume, Laubengänge oder Hecken geschnitten - dem Park eine kulissenhafte Erscheinung verliehen.

Weitere tiefgreifende Gestaltungsänderungen sind erneut für die Zeit um 1800 belegt, als bereits sein Sohn, der nachmalige Kurfürst Wilhelm II. Schloss Philippsruhe bewohnte (seit 1797). Unter der gärtnerischen Leitung des Hofgärtners Trips und des 1807 neu eingestellten Hofgärtners Lenz wurden einige der starren Einteilungen des erhöhten Luststücks aufgegeben und eine landschaftliche, von gewundenen Wegen getragene Gestaltung angestrebt; die napoleonische Ära unterbrach jedoch die Durchführung der Planungen, die möglicherweise in wenigen Ansätzen verharrte. Erst die von Lenz gezeichneten und vom Hofgartenkontrolleur Hentze überarbeiteten Entwürfe der Jahre 1826 bis 1829 griffen die Planungen der Jahrhundertwende erneut auf und führten sie in einem stimmigen Konzept zu einem überzeugenden Abschluss: Der Garten wurde zunächst um einen schmalen Streifen seitlich der nördlichen Lindenallee erweitert und umfriedet (erhalten!!) sowie die Goldene Treppe an ihren heutigen Standpunkt, den Abgang zum Baumgarten versetzt. Mit Ausnahme des noch heute bestehenden und damals mit Basaltsäulen umgrenzten Mittelbassins wurden alle übrigen Bassins aufgegeben. Auch wurden - abgesehen vom birnenförmigen Boulingrin - die umgebenden, unregelmäßig geformten Grünflächen mit Strauch- und Baumsetzungen

natürlich anmutend und spannungsreich gestaltet. Auch der bislang als Funktionsfläche frei belassene Vorhof erhielt nun eine natürlich anmutende Gestaltung.

Nach dem Tod des Kurfürsten Wilhelm II. und der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erhielt Landgraf Friedrich Wilhelm II. von Hessen-Rumpenheim Schloss Philippsruhe zugesprochen. Unter der Leitung des neu eingestellten Gärtners Jens Person Lindahl wurden zwischen 1875-80 fast 4000 Kubikmeter Erde bewegt, die obere Terrasse mit Ausnahme eines schmalen Steges direkt am Schloss auf das Niveau des unteren Gartens abgesenkt; der verbliebene Rest der barocken Terrasse wurde als eine repräsentative Treppenanlage mit Wasserspiel gestaltet und mit Hunderten von Orangenbäumen prächtig inszeniert. Die Wege führten von nun an in großzügigeren Bögen durch den Park und bildeten nur unmittelbar vor dem Schloss ein ovales Boulingrin aus. An Wegegabelungen gesetzte Clumps und Solitäre führten den Blick in die Weite und anstelle des kreisrunden Beckens zog nun ein kleiner Teich die Blicke auf sich. Gleichzeitig wurden seitlich der neuen Treppenanlage dekorative Broderien angelegt und im Rückgriff auf barocke Traditionen mehrstufige Schalenbrunnen installiert.

In den folgenden einhundert Jahren wurde mit Ausnahme des Neubaus einer in moderner Betonkonstruktion errichteten Wagenremise im Vorhof des Schlosses (1905; 2001 abgerissen) kaum etwas am Bestand geändert; Gehölzbestand, Wegesystem, Einfriedungen etc. blieben in ihrer historischen Substanz somit weitgehend unangetastet. Allerdings führten vernachlässigte und reduzierte Pflegemaßnahmen zu dichtem Jungaufwuchs, auswachsenden Kronen und einem überalteten Gehölzbestand und trugen so zur stetigen Verwilderung des Gartens bei.

2000/2001 wurden auf der Basis des Lindahl-Plans von 1879 die Wege wiederhergestellt, die Blickachse über den Garten erneut freigelegt und auch die den Park an seinen Langseiten begleitenden Lindenalleen von 1700 gefällt und durch neue Pflanzungen ersetzt, um ein gleichmäßiges Erscheinungsbild der Alleen zu erzielen. Auch die den Park im Westen begrenzende Eichenallee wurde bis auf einige alte Exemplare der Zeit um 1740/50 niedergelegt und durch 62 junge Eichen ersetzt. Ziel ist auch hier ein einheitlicher Kastenschnitt der nun gleichmäßig nachwachsenden Gehölze, wobei schmale Fensterbahnen die Eichenheckenblöcke unterbrechen. Gleichzeitig wurden die zwei Schalenbrunnen unmittelbar hinter dem Schloss reaktiviert und beide Bereiche als kleine Sondergärten gestaltet. Da im Zuge der Umgestaltungen stets ein Teil des Altbestandes unangetastet blieb, präsentiert sich der Park heute als ein Konglomerat barocker (Lindenallen, Eichenallee, Goldene Treppe, Mittelfontaine), neubarocker (seitliche Sondergärten, Freitreppe mit Kaskade) und vom englischen Landschaftspark (Grossteil der Gehölze, Teich) inspirierter Strukturen.

Futtermauern mit Grotten, Einfriedung** und Schmucktor

Datierung: Futtermauern mit mainseitigen Rampen und Grotten 1696; Verlängerung 1715; nördliche Erweiterung 1718; Umfriedung Langer Garten 1722; Umfriedung apsidialer Baumgarten 1732; mainseitige Sandsteinpfeiler um 1830; neubarockes Schmucktor 1880

Ausführung: Futtermauern: Johann Caspar Wolpert; Schmucktor: Bergeotte & Dauvillier/Paris.

Um mit dem ersten, auf einen rechteckigen Grundriss zugeschnittenen Gartenprojekt beginnen zu können, wurde 1696 eine stattliche Terrasse parallel zum Main angelegt und mit kräftigen, mit einem profilierten Sandsteinband schließenden Futtermauern zum Main gesichert. Schon 1715 wurde die Gartenfläche nach Westen verlängert, 1718 das Terrain der projektierten Orangerie und 1722 der parallel zum Main verlaufende sogenannte Lange Garten umfriedet. Dabei bleibt ungeklärt, ob die zwei zum Main hinabführenden Rampen schon 1696 oder erst im Zuge der Einfriedung des Langen Gartens entstanden. Eine Bauzeit vor Anlage des Langen Gartens erstaunt insofern, als dass die zwei in ihrem Unterbau befindlichen und durch drei Arkaden geöffneten, gewölbten Grotten ansonsten außerhalb des Gartens gelegen wären; in jedem Falle traten ihre noch heute erhaltenen Sandsteinbecken ursprünglich hälftig vor die Rampenflucht vor. Die letzte Erweiterung der Umfassungsmauern wurde 1732 mit der Einfriedung des apsidialen Baumgartens vorgenommen. Alle wirtschaftlich genutzten Bereiche (Baumgarten, Melonengarten, Orangenhof*) wurden mit hohen, verputzten Bruchsteinmauern umzogen, während das repräsentative Terrain eine Einfriedung aus quadratischen Sandsteinpfeilern umfing; ursprünglich waren die Pfeiler mit Skulpturen besetzt, auf die man jedoch bald aufgrund der mangelnden Rücksicht der Kesselstädter Bewohnerschaft wieder verzichtete. Um 1826/29 wurde der eiserne, von quadratischen Sandsteinpfeilern mit Kugelaufsätzen unterbrochene Staketenzaun entlang der Landstraße erstellt, während der das prächtige Schmucktor an der Hauptzufahrt des Schlosses den Bauaktivitäten unter dem Landgraf von Hessen-Rumpenheim entstand: Der Überlieferung nach soll er es 1878 auf der Pariser Weltausstellung entdeckt und eine Kopie in Auftrag gegeben haben; tatsächlich wurde das in Paris gefertigte Tor in 35 Holzkisten verpackt per Eisenbahn nach Hanau verbracht.

Orangerie

Datierung: 1722

Umbauten: Treibhausanbauten 1732; Mittelportalerhöhung 1856; Bretterdecke um 1900

Erbaut als dreizehnachsiger, eingeschossiger Putzbau unter Walmdach, dabei die drei mittleren Einfahrtstore durch eine rustizierte Sandsteingliederung hervorgehoben; die eingeschossigen Treibhausflügel in Glas-/Eisenkonstruktion 1945 zerstört. Die Orangerie, die vornehmlich der Kultivierung von Orangen- und Zitronenbäumen, Feigen, Myrthen und Magnolien diente, wurde in einer Verkaufsanzeige des Jahres 1810 als eine der "seltensten und kostbarsten Orangerien von Deutschland" bezeichnet. Demnach verfügte sie über "400 der schönsten Stämme von Orangen, Myrthen, Lorbeer und Granaden, die alle in Kästen eingesetzt und mit größter Sorgfalt unterhalten sind". Sie schmiegte sich in das apsidial geführte Mauerrund des über Rampen zugänglichen Orangenhofes (ursprünglich verputzt) und war über einen rückseitigen Verbindungsgang (Beheizung etc.) miteinander verbunden. Das 1856 zugunsten eines bequemeren Ein- und Ausräumens der Pflanzen erhöhte Mittelportal wurde 2001 wieder auf seine ursprüngliche Höhe zurückgeführt.

Goldene Treppe

Datierung: 1762

Bauliches Relikt aus der Umgestaltungsphase durch die Landgräfin Marie, 1827/28 an das westliche Ende des Gartens versetzt; ursprünglich grenzte sie das obere Luststück vom unteren Parterre ab. Bemerkenswert die Treppenwangen mit den originalen, barocken Gussfüllelementen, Gusshandläufen und 22 rosettenförmigen Gusskugeln als Bodenanker und die bewegt ausgeführten Überlaufbecken in Muschelform. Zur Barockzeit präsentierten sich die Wangen hellgrau-blau lackiert über einem Mennige-Voranstrich.

2001 wurde Treppe komplett ab- und wieder aufgebaut und die alten Fundamente durch neue ersetzt. Sie bildet heute den Bühnenhintergrund für das neu in den Hang gearbeitete Freilichttheater in Amphittheaterform.

Belvedere

Entwurf: Johann Conrad Bromeis

Datierung: 1827-29

Das Belvedere besticht durch die feingliedrige Interpretation seines sachlichen, durch Sandsteinlisenen, Fries und Bögen gegliederten Baukubus - neben dem Zahnschnitt und den Kompositkapitellen kamen vornehmlich Palmettenbänder, Mäanderformen und Lorbeerkränze mit Schleifenornat zur Anwendung. Der schon bald durch weiße Putzflächen und Sandsteinversatzstücke weiß-rot farblich betonte Bau präsentierte sich zur Bauzeit jedoch in den Farben lindgrün (Wandflächen) und Weiß (Lisenen). Im Innern des zweigeschossigen Belvederes besticht der zweigeschossige tonnengewölbte Gartensaal aufgrund einiger erhaltener Partien der ursprünglichen Freskierung (Floraldekor; Violinist). Über das zweigeschossige Treppenhaus gelangte man auf das flach geneigte begehbare Pyramidendach; der einst ausgelegte Eisenblechgang blieb jedoch ebenso wie das klassizistische Eisengitter nicht erhalten.

Freitreppe mit Kaskade und Altan

Entwurf: Richard Dielmann

Ausführung: Wappenlöwen, Muschel: Bildhauer Haigis/Frankfurt; Baluster etc.: Steinmetze Gebr. Hennch/Reistenhausen am Main.

Datierung: 1878

Ursprünglich war kein Neubau einer Freitreppe geplant, sondern eine Translozierung der barocken Goldenen Treppe vom Gartenende vor das Schloss. Nachdem eine Absenkung des Gartenterrains jedoch großflächig erfolgen musste, nutzte man den unmittelbar am Schloss gelegenen Erdklotz (ehem. Teilbereich der barocken Gartenterrasse) als Substruktion einer zweiläufigen Freitreppe: Der Unterbau wurde mit Basalt verkleidet, nur an den Treppenecken wurden Sandsteinquader in rauer Bossage gesetzt. Wasserspiel in Form einer Muschel mit darunter befindlichem, querrechteckigen Kaskadenbecken mit apsidialem Schluss. Ursprünglich mit halbreisförmigen Rasengürtel mit radial verlaufenden Blumenrabatten umgrenzt.

Brunnen im Ehrenhof

Entwurf: Richard Dielmann;

Ausführung: Gebr. Adelmann/Bettingen a. Main; Zementboden: C.Wild; Wasserleitungen: Emil Staudt & Co/Frankfurt.

Datierung: 1879

Im Auftrag des Landgrafen Friedrich Wilhelm II. von Hessen-Rumpenheim ausgeführt und noch im gleichen Jahr aufgestellt; allerdings erfolgte eine nicht näher verifizierbare nachträgliche Veränderung der Fontänenschalen. Die Schale wurde per Schiff nach Philippsruhe transportiert, während für die Ausführung der Fontainen vor Ort den Gebrüdern Adelmann/Bettingen oblag. Sohle und Gründung durch Zement; Installierung der Wasserleitungen durch die Firma Emil Staudt & Co./Frankfurt. 2001 wurde der Brunnen grundinstandgesetzt, dabei seine Technik modernisiert und das historische Zementbecken durch eine moderne Konstruktion ersetzt; gleichzeitig Abbau der sandsteinernen, unter der Rasenkante gelegenen Umfassung.

Schloss Philippsruhe

Datierung: Futtermauern: 1696-1701; Schloss: 1701-1707, Innenausbau bis 1726

Entwurf: Julius Ludwig Rothweil

Umbauten: 1820-1829 Innenumbau (Leitung: Johann Conrad Bromeis); 1875-1880 Verbreiterung Corps de Logis, Altananbau, Neubau Marstall- und Remisenflügel (Leitung: Ferdinand Meldahl); 1984/85 Dachwerkserneuerung und Kuppelneubau; Innenraumsanierung.

Der Schlossbau vollzog sich in mehreren Ausbauschritten und fand seine Vollendung erst unter dem Nachfolger Philipp Reinhards - Graf Johann Reinhard III. (1713). Der Baumeister der ersten Bauphase, J.L. Rothweil, sah einen zweigeschossigen Corps de Logis mit eingeschossigen Flügelbauten vor, die erst unter Jacques Girard einstöckige Eckpavillons angefügt erhielten (1703); auf dessen Planungen gingen auch die vorgelagerten Marstall- und Remisenbauten (1706; überkommene Bauten von 1879), aber auch die diversen Kellergewölbe vor dem südlichen Marstallflügel zurück. Nach den aufwendigen Stuckierungen der Innenräume durch Eugenio Castelli und Antonio Genone (1706/07) erfolgte der Erstbezug 1712, auch wenn der endgültige Abschluss der Bauarbeiten erst 1726 zu verzeichnen war.

Um 1815 und erneut 1820 begannen tiefgreifende Renovierungsarbeiten im Schloss unter der Leitung des Oberhofbaumeisters Johann Conrad Bromeis, da die provisorische Nutzung als Lazarett (1813-1815) enorme Schädigungen der Bausubstanz nach sich gezogen hatte; damals wurde die barocke Innenraumgestaltung fast vollständig durch eine Neugestaltung im klassizistischen Stil ersetzt. Als Projekt ersten Ranges zählte dabei der Ausbau der Räume "erster Klasse" im mainseitigen Flügel links des Hauptaufganges (Speisesaal, Galerie, Kredenzzimmer, Billardsaal) mit kostbaren Holzverkleidungen und Parkettböden mit Eichenfriesen und die Stuckierung der Räume durch Johann Valentin Tüchert. Damals wurden auch die acht stuckierten Pilaster im Vestibül und die überstuckierten, hölzernen Säulen mit Kapitellen aus Gips und Basen aus Eichenholz in der Speisegalerie (barocke Orangerie) erstellt. Rechts des Hauptaufganges erstreckten sich die Räume "zweiter Klasse", die nicht selten auch Fremden vorbehalten waren und einfachere Dielenböden und Eichenfriese aufweisen, während die privaten Rückzugsräume der gräflichen Familie und ihrer Gäste in den äußeren Pavillons der dritten Klasse angehörten. Im Zuge der Umgestaltung wurden zudem zahlreiche Öfen und Kamine, Möbel und Gemälde aus dem Hanauer Stadtschloss nach Philippsruhe verbracht, die heute die letzten Zeugnisse des gräflichen Stadtschlosses sind. 1829 galten alle Maßnahmen im außen lindgrün-weiß gefassten Schloss als vollendet.

Ein zweiter tiefgreifender Umbau erfolgte im Vorfeld des Einzugs der landgräflichen Familie von Hessen-Rumpenheim: Unter der Federführung des dänischen Architekten F.Meldahl wurde das Schloss ab 1875 innen wie außen überholt. Den markantesten Baueingriff bedeutete zweifellos die Verbreiterung des Corps de logis auf das Doppelte seiner einstigen Grundfläche, wobei man das beim dem Abbruch der barocken Fassade anfallende Baumaterial beim Neubau der zur cour carrée hin orientierten Unterfahrt zweitverwendete. Eine schlanke, dem französischen Warenhausbau entlehnte Kuppel entstand über dem neuen Mittelrisalit des Schlosses und galt fortan als neues Wahrzeichen Kesselstadts. Nachdem der Ausbau eines Palmengartens im Obergeschoss des mainseitigen Flügels vollendet (hölzerne Erker in der Nachkriegszeit abgetragen) und zudem ein gartenseitiger Altan errichtet worden war, erfolgte die Neugestaltung der neu geschaffenen Räumlichkeiten durch die Anlage üppig gemusterter Tapeten, prächtiger Stuckdecken und Plafondmalereien. Darüber hinaus wurden moderne Heizungen installiert, alte Möbel saniert und Teilausstattungen wie das Spiegelzimmer oder Parkettfußböden des Fuldaer Schlosses nach Philippsruhe verbracht (Spiegelzimmer, Reihersaal); die Plafondmalerei einer Reiherbeize soll beispielsweise aus einem landgräflichen Schloss bei Kassel stammen, während das klassizistische Marmorbad lediglich vom Hofküchenflügel zum Corps de logis überwechselte.

Mit dem Großbrand 1984 ging bedauerlicherweise ein Teil der Innenausstattung unwiederbringlich verloren. Zwar fielen dem Feuer lediglich den Spitzboden oberhalb des Mansardgeschosses, der Dachstuhl der Kuppel und Teil der Stuckdecke des Damenboudoirs zum Opfer, doch ging mit dem Löschwassereinsatz eine vollständige Durchnässung der Wände und Decken und damit enorme Schadensbilder an den Stuckdecken, Plafondmalereien, den Böden und Wandbespannungen der Bel Etage einher. Wurden Fehlstellen an den Stuckdecken per Hand nachmodelliert, so mussten die Illusionsmalereien großenteils durch Kopien (nur diejenige des Festsaals blieb unversehrt), die historischen Tapeten durch neue, dem jeweiligen Raumcharakter angepasste neue Wandtapeten ersetzt, die aufgequollenen Parkettböden zumindest in Teilbereichen erneuert werden.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
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