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Eröffnet 1874; umzogen von einer durch lisenenartige Vorsprünge gegliederten Mauer aus Blasenbasalt, an drei Stellen durch eine Pforte mit sandsteinernen Pfeilern durchbrochen. Den alten, auf rechteckiger* Grundfläche angelegten Friedhofsbereich durchzieht axial eine Fichtenallee.
1- Hochkreuz
Das direkt am Ende der Allee aufgehende Hochkreuz entspricht in Form und Inschrift demjenigen des Nordfriedhofes: Der kubische Sandsteinblock des Unterbaus ist mit gotisierendem Dreipass-Blendwerk und mit Vierpässen gefüllten Felderungen verziert, die eingearbeitete Inschrift dem Johannes-Evangelium entnommen („Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist"). Das hohe aufgesockelte, lateinische Kreuz ziert die körpergroße Bronzefigur des Corpus Christi (sign. „Werkstatt Adolf Knecht").
2 - Kaiser
Älteste Bestattung: Georg Kaiser, gest. 1890
Stele, farbig-ornamental interpretiert durch in Sandsteinrahmen eingelegte, dekorativ ausgeschnittene Marmorplatten. Mit dem Aufsatz des lateinischen Kreuzes, dem darunter angebrachten Corpus Christi, dem Händepaar als Zeichen des Abschieds und der sentimentalen, im Reim gefassten Inschrift ein typischer Vertreter des späten 19. Jahrhunderts („Von den Deinen früh geschieden/ gehst Du schon z. ewgen Frieden/Hörest nicht der Gattin Klagen/ Siehst nicht D. Kinder Schmerz/Ach, sie können''s kaum ertragen/und vor Wehmut bricht ihr Herz/ Oh wie schmerzt die tiefe Wunde/ In d. schweren Treñungsstunde!/ Doch gibt es ein bessres Leben./ Da wird aller Schmerz vergehn,/ Da wird Gott u. Allen geben./ Ein verheißenes Wiedersehn").
3 - Imgram
Älteste Bestattung: Franziska Imgram, gest. 1909
Im Reformstil gehaltene, karniesbogige Ädikula, die in ihrer schlichten und stereotypen Ausgestaltung zu den klassischen Vertretern dieser Stilrichtung gehört; so wurden als Verzierungsdetails lediglich ein Kreuzaufsatz und ein Christusmonogramm zwischen Alpha und Omega als Zeichen des begrenzten irdischen Daseins angebracht. Der erhaltene gotisierende Eisenzaun gehört zu den wenigen erhaltenen, historischen Einfriedungen auf dem Südfriedhof.
4 - Helwig
Älteste Bestattung: Johann Helwig, gest. 1888
Die Stele mit Kreuzaufsatz zeigt die für Geistlichengrabstätten typische Symbolik des Kelches, Kreuzes und der Heiligen Schrift im Relief (sign. Kloubert/Großauheim). Eine ursprünglich in der floral interpretierten Nische aufgestellte Figur zwischenzeitlich entfernt. Das Grabmal ist durch Schollenbildung im Bereich der Sockelinschrift bereits in Mitleidenschaft gezogen.
5 - Volk
Älteste Bestattung: Walburga Volk, gest. 1903
Aufwendig gearbeitete Ädikula im neuromanischen Stil: Bemerkenswert ist sicherlich die etwa einen Meter hohe Pietà aus Majolika als eine von wenigen, bundesweit erhaltenen Stücken dieser Art. Die flankierenden, aus poliertem Stein gearbeiteten Säulen und die in Glas gesandstrahlte Darstellung des Lamm Gottes sind weitere aufwendigere Formen der Ausgestaltung. Ädikulen galten im 19. und 20. Jahrhundert als Symbol der Pforte und damit als Zugang zum Himmelreich.
6 - Illert
Älteste Bestattung: Anna Maria Illert, gest. 1897
Drei Grottensockel, die Kreuzaufsätze durch Efeuranken vollständig verdeckt; interessant das florale Motive verarbeitende Ziergitter der auffallend bescheidenen Grabstätte für ein Mitglied der aus Mühlheim/Main stammenden und bald nach Steinheim umgesiedelten Fabrikantenfamilie Illert.
7 - Pieroth
Älteste Bestattung: Daniel Pieroth, gest. 1879; Anna Maria Pieroth, gest. 1889
Zwei Grottensockel, die ursprünglich aufgesockelten lateinischen Kreuze mit Maßwerkdekor aus Sicherheitsgründen vor diesen abgestellt (Inschrift: „Ruhe sanft"); interessant die als Schriftrollen gestalteten Inschriftentafeln. Seltener Beleg der einst in Massenproduktion erstellten, kostengünstigen Grotten in Steinheim, die in diesem Falle zudem rustikale Einfriedungen aus Gesteinsbrocken umlaufen.
8 - Spielmann
Älteste Bestattung: Johann Spielmann, gest. 1870.
Werkstatt: Weitbrecht/Offenbach (Signatur)
Gotisierende, durch rankende Akanthusblätter und zinnenbekrönte Ecktürmchen betonte Stele, die in einer langen Inschrift an den „Großherzoglichen Bürgermeister" Johann Spielmann erinnert („So ruhe sanft/ verschlaf des Lebens Sorgen/ Geliebter Vater/ den der Hügel deckt/ Bald naht auch Dir der Auferstehungsmorgen/ Wo Gottes Ruf/ Dich zur Verklärung weckt"). Das mit einem weißen Lorbeerkranz geschmückte Grabmal ist eines von drei Grabmalen innerhalb des langgestreckten Grabbezirkes der Familie Spielmann.
9 - Spielmann
Älteste Bestattung: Ludwig Spielmann, gest. 1897
Über breitem Unterbau hoch aufgesockelte, segmentbogige Stele, durch Voluten, Palmetten, Segmentbogengiebel, Diamantierung und Eckakrotere im Stil der Neurenaissance repräsentativ ausgestaltet. Zwei steinerne Vasen bekrönen die seitlichen Wangenstücke des Grabmals für den Bürgermeister Ludwig Spielmann, das als zeittypisches Grabmal des späten 19. Jahrhunderts Mohnkapseln als Symbol des Ewigen Schlafes im Giebelaufsatz abbildet.
10 - Imgram -Wohlfahrt
Älteste Bestattung: Gustav Imgram, gest. 1962
Breitlagernde, an den Schmalseiten grob behauene Stele mit Fußplatte. Dahinter aufgehend ein hölzernes Kruzifix mit dem Corpus Christi, der seiner athletischen Gestaltung nach zu folgern ein Werk des Bildhauers Heinrich Wohlfahrt ist; der 1966 verstorbene Bildhauer liegt ebenfalls auf dieser Grabstätte bestattet, die eine schlichte Sandsteinschwelle mit schlanken Eckpfeilern umläuft.
11 - Bund
Älteste Bestattung: Katharina Bund, gest. 1936
Seltener Beleg eines Holzkreuzes mit der vollplastisch herausgearbeiteten Figur des Gekreuzigten, eine Grabmalform, wie sie im süddeutschen Raum häufig nachzuweisen ist. Karniesbogiger Wetterschutz.
12 - Illert
Ältestes Gedenkmal: ev. Walter Illert, vermisst in Krangen seit 1945
Überkörpergroßes, beeindruckendes Steinkreuz mit der vollplastisch gearbeiteten Bronzeplastik des Corpus Christi, aufgestellt vermutlich nach 1945.
13 - Spielmann
Älteste Bestattung: Wilhelm Spielmann, gest. 1911; Elisabeth Spielmann, gest. 1930
Kunststeingrabwand. Schwere, monumental wirkende Grabwand, gekennzeichnet durch eine für die 1930er Jahre typische, naturalistische und zugleich heroifizierende Wiedergabe eines jungen Paares zu Seiten Jesus Christus (Inschrift: „Gehet ein in das Reich meines Vaters"). Für eine nach 1911 anzusetzende Entstehung plädiert zudem die flächige Gestaltung der Bildädikula und ihr gerundeter, durch ein Bronzeblech gesicherter Abschluss. Die seitlichen, blockhaften Wangen zieren flächige Efeubänder. Wilhelm Spielmann war Begründer der Lithographischen Kunstanstalt am Nähefahrtsweg.
14 - Busch
Älteste Bestattung: Georg Busch, gest. 1895
Flächig und kantig ausgearbeitete Ädikula als Grabstätte der Bildhauerfamilie Busch (Werkstatt G.Busch/Steinheim), architektonischer Ersatz für den in den Hof der Werkstätte Busch versetzten Grabstein für Georg Busch. Gedrungen-dreieckiges Nischenfeld, von romanisierenden Säulen getragen und von einem flächigen Flechtwerkfries gerahmt; eingestellt das Relief einer Pietà. Die beigestellten Wangenpfeiler mit romanisierenden Pflanztrögen greifen Stilformen der Grabmalreformbewegung des frühen 20. Jahrhunderts auf.
15 - Kahlen
Älteste Bestattung: Barbara Kahlen, gest. 1920
Seltener Beleg eines Scheibenkreuzes, bestehend aus einem sich nach oben verjüngenden Schaft und hoch aufgesockelter Kreisscheibe mit einbeschriebenem Kreuz. Zentral das plastisch herausgearbeitete Relief Christi mit der Dornenkrone, auf dem Kreuzschaft eine Rosengirlande.
16 - Rebell
Älteste Bestattung: Heinrich Josef Rebell, gest. 1920
Ädikulagrabmal, in ungewöhnlicher Weise als Nischenstele mit flankierenden, gestelzten sowie aufgesockelten Bögen gestaltet (sign. Klubert/Großauheim). Der Nische eingestellt ein kleines Granitkreuz mit einem vorgelegten bronzenen Corpus Christ. Die als Umschrift angelegte Inschrift lautet „mater dolorosa ora pro nobis".
17 - von Eiff
Älteste Bestattung: Emma von Eiff, gest. 1919
Kleine Grabwand in Form eines Ädikulagrabmals mit seitlichen, bogig ausgeschnittenen Wangenstücken (Inschrift: „Auf Wiedersehen"). Das offensichtlich ganz im Einfluss der Grabmalreformbewegung geschaffene Grabmal zeigt in der von scharrierten Pilastern flankierten Ädikula eine zierliche Bronzefigur des Gekreuzigten, im Giebeldreieck das zeittypische Rosenbukett, auf den äußeren Pfeilern die Reliefs ovaler Lorbeerkränze; zeit- und stiltypisch der der Nische eingestellte Blumentrog.
18 - Bauer (Foto fehlt)
Älteste Bestattung: Georg Bauer, gest. 1926
Werkstatt: Georg Busch 1929 (Signatur Relief)
In ungewöhnlich gerundeten Formen geschaffene Stele für den Tiefbau-Unternehmer Georg Bauer: Über einem ovalen, von zarten Voluten gefaßten Unterbau eine als Archivolte ausgebildete Stele mit dem halbplastischen Relief der Heiligen Dreifaltigkeit (Inschrift: „So sehr hat Gott die Welt geliebt/ Dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab/ Joh. 5.16"). Die Stele stammt aus der Werkstatt Georg Busch in Steinheim.
19 - Volk
Älteste Bestattung: Sattlermeister und Beigeordneter Philipp Franz Volk, gest. 1928
Ausdrucksstarke, in Form und Materialauswahl außergewöhnliche Grabwand, die an den im Mainzer Dom bestatteten Kardinal und Bischof Hermann Volk (gest. 1988) und dessen Vater, den Sattlermeister Philipp Volk, erinnert. Sechszehn zu Seiten eines farbig gefassten Keramikkreuzes (glasiert, sign. "C.H.") mit dem Corpus Christi angelegte Kunststeinquadrate tragen die Namen der Verstorben und fügen sich zu einer etwa zwei Meter hohen Grabwand zusammen.
20 - Schönhals
Älteste Bestattung: Elisabetha Schönhals, gest. 1931
Sachliche, grabwandartige Stele, ausgearbeitet als eine von gequaderten Pilastern (mit Fugenschnitt) flankierte Ädikula. Der mit einem Zickzackband schließende Architrav lässt deutlich stilistische Reminiszenzen des Expressionismus erkennen. Kontrastreich zur Grabmalarchitektur die gläserne Inschriftenplatte mit der Darstellung des segnenden Christus, Platten konservativer Prägung.
21 - Kost
Älteste Bestattung: Christine Kost, gest. 1932
Kontrastreiche, grabwandartige Stele, bestehend aus seitlichen, ungegliederten Wangenflächen und einer plastisch ausgearbeiteten Kreuzigungsszene im Mittelfeld (sign. "P.Ph."). Die Inschrift „Wir müssen uns rühmen im Kreuze unseres/ Herrn Jesus Christus, in dem unser Heil ist/ und unsere Auferstehung" kennzeichnet die zeittypische Hingabe in das Unausweichliche.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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