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Main-Kinzig-Kreis
Hanau
Steinheim
  • Indaginestraße
Stadtpfarrkirche St. Johann-Baptist
Flur: 1
Flurstück: 408/3

Baujahr: Turm um 1320; Kapelle Zum heiligen Geist 1329 (ungesichert).

Um-/Anbauten: Ausbau zur Pfarrkirche 1449; Anbau Turm und Chor 1504-1509; Umgestaltung 1876-1879, 1999-2004

Gotischer, ursprünglich der Heiligen Dreifaltigkeit und der Jungfrau Maria gewidmeter Kirchenbau, im Kern vielleicht noch auf die Stadtkapelle Zum heiligen Geist von 1329 zurückgehend.

Bei der Umgestaltung des Rauminnern durch den Mainzer Dombaumeister Petrus Cuypers 1876 bis 1879 wurde der gotische Raumeindruck jedoch weitgehend aufgelöst (Abriss der gotischen Gewölbe, Schließung der Fenster), so dass heute lediglich die Sakristei und der mit einem Netzgewölbe überspannte, polygonale Chor (1504-1509) die spätgotische Bauphase dokumentieren: Farbliche Betonung des Netzgewölbes durch spätgotisches Rankendekor, der Raumachse durch vier reliefierte Schlusssteine (Schild: Mainzer Domkapitel; Wappen mit Mainzer Rad, Turm, Henne: Erzbischof Berthold von Henneberg; Mainzer Rad, Balken: Erzbischof Jakob von Liebenstein; Mainzer Rad: Kurstaat Mainz).

Erhalten blieb auch das mit floralen und figürlichen Darstellungen üppig verzierte Chorgestühl samt Kniebänken aus den Jahren 1510 und 1514 (Maria mit dem Christuskind, König Salomon, Christopherus, Prophet Sacharja, Wappen des Johannes Rosenbach gen. Indagine, Prophet Elias). Bemerkenswert ist darüber hinaus die gotische Strahlenkranzmadonna seitlich des Chorbogens, die aus der im Dreißigjährigen Krieg untergegangenen Kirche im Kinzdorf und aus der Werkstatt des Frankfurter Dombaumeisters Madern Gertener (gestorben 1430) stammen soll, sich heute aber in einer barocken Farbfassung präsentiert.

Die historistische Bauphase dokumentiert am eindrücklichsten die im Stil des frühen 16. Jahrhunderts ausgelegte, das Kirchenschiff überspannende Holzdecke in Form einer Flachtonne, deren Bahnen üppige Rankenmalereien überziehen. Als Blickpunkt des Sakralbaus fungiert das zierliche, durch schlanke Filialen überhöhte Altarretabel mit den Reliefszenen der Geburt Christi, Abendmahl und Kreuztragung, ein qualitätvolles Werk aus der Werkstatt Georg Buschs (Steinheim).

Unter den Grabdenkmälern und Epitaphien verdient eine von Conrad Forster/Oberpfalz ("CF") 1553 geschaffene Renaissanceplatte besondere Beachtung; sie erinnert an Frowin von Hutten und dessen Gemahlin Kunigunde, der Ulrich von Hutten an den Mainzer Hof empfahl. Weitere Platten erinnern an Elisabeth von Wolfskehl (gestorben 1551), den Steinheimer Amtmann Georg Anselm von Ingelheim (gestorben 1639) und an den Amtmann Dieter von Erlenbach und seine Frau Anna (gestorben 1503, 1507).

Der während des Ausbaus zur Pfarrkirche erhöhte Turm (siehe Wappen des Mainzer Erzbischofs Dieter von Erbach) wurde vermutlich zeitgleich in die Befestigung am Obertor einbezogen und mit einer mit vier Ecktürmchen und Zinnen bewehrten Plattform bestückt. Eine schlüssellochförmige, auf die Befestigung ausgerichtete Schießscharte im unteren Teil des Turmes zeigt jedoch, dass er im Kern zeitlich vor dem Bau der Mauer anzusetzen ist und (innerer Wehrturm im Falle einer bereits eingenommenen Befestigung fungierte). Innerer Ausbau mit Holzleitern und Treppenzug vermutlich noch mittelalterlich ebenso wie der Dachstuhl des Hochchores, der noch die mittelalterliche Abzimmerung der Verblattung aufweist.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
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Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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Jüdischer Friedhof
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