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1874 als Ersatz für den Klein-Steinheimer Friedhof an der Nikolauskirche angelegter, mit einer hohen Balsaltmauer umzogener Bestattungsplatz.
1 Hochkreuz
Das Hochkreuz des Neuen Friedhofes scheint eine Kopie des Hochkreuzes des Südfriedhofes beziehungsweise wurde in der gleichen Werkstatt wie dieses gearbeitet. So zeigt auch es einen kubischen, durch Maßwerk verzierten Unterbau, ein schlankes aufgehendes Kreuz mit einem bronzenen Corpus Christi und eine übereinstimmende Inschrift aus dem Evangelium des Johannes („Ich bin die Auferstehung/ und das Leben/ wer an mich glaubt, der wird leben/ auch wenn er gestorben ist/ Joh. 11.25"); die rückseitige Inschrift in Schollen abplatzend.
2 Kaiser
Älteste Bestattung: Adam Josef Kaiser, Bäckermeister, gest. 1917
Schwere Granitgrabwand mit wuchtig gearbeitetem Mittelkompartiment. Betonung durch ein Bronzerelief mit der Darstellung der Beweinung Christi am Kreuze.
3 Blumöhr
Älteste Bestattung: Friedrich Johann Blumöhr, Gefreiter, gest. 1917
Ganz im Stil der Reformarchitektur entwickelte, grabwandartige Ädikula: Zeittypisches, durch straffe Formen bestimmtes Grabmal, dass auch die damals beliebten, stiltypischen Blumentröge auf den Wangenstücken aufweist. Für die aus Granit gearbeitete Ädikula wurde ein Inschriftenfeld aus Glas (bez. „Ullrich"); ihr Giebelfeld ziert ein Bronzerelief mit der Darstellung eines Sterbenden vor dem Kreuzestod Christi im Hintergrund.
4 Bauer
Älteste Bestattung: Katharina Bauer, gest. 1904
Allein aufgrund der Ausgestaltung der Einfriedung eine ausgesprochen bemerkenswerte Grabstätte mit Seltenheitswert: Grottenartiges, frontal mit einer plastisch herausgearbeiteten Eiche verziertes Grabmal mit seitlichen, als Fruchtgehänge ausgebildeten Standflächen für Blumentröge. Das ganz im Sinne der naturverherrlichenden Romantik geschaffene Grabmal zeigt neben der plastischen Eiche (überschrieben: „Den teuren Eltern") auch Sonnenblumen als Zeichen der sich Gott zuwendenden Seele sowie Mohnzweige (Ewiger Schlaf) als Verzierung des aufgehenden Kreuzes (Inschrift: „Friede"). Die bronzenen Inschriftentafeln zeigen Maria und Jesus mit der Dornenkrone als Bildnismedaillons. Bemerkenswert insbesondere die das Motiv des Himmlischen Jerusalems verarbeitende Grabstätteneinfriedung, die an ihren Ecken und am Zugang stilisierte, mit Zinnenkränzen bewehrte Stadttürme zeigt.
5 Rousselle
Älteste Bestattung: Jean Pierre II. Rousselle, gest. 1865
Bereits aufgrund der Ausdehnung seiner Einfriedung ein imposanter Grabbezirk, errichtet zum Gedächtnis des Begründers der 'Vereinigten Rousselle'schen Basaltwerke GmbH', der zusammen mit seiner Frau zudem die Gastwirtschaft 'Mainlust' betrieb („Familien Denkmal", „Die Liebe höret nimmer auf"). Die mit kannelierten Säulen, Pilastern und Zahnschnitt sowie First- und Eckakroteren auf dem Dreieckgiebel klassisch ausgebildete und zugleich repräsentative Ädikula stammt aus der Werkstatt A.Bollers in Worms (Signatur). Das rein auf Repräsentation ausgerichtete Grabmal zeigt als Todessymbolik einzig Lorbeerzweige als Inbegriff der Unsterblichkeit und des Sieges über den Tod.
6 Benzing
Älteste Bestattung: Andreas Bezing, gest. 1895
Klassische und zugleich repräsentative Sandsteinädikula, die mit ihrem gesprengten Dreieckgiebel, den seitlichen gefelderten Pilastern als auch den Akanthusranken im Zwickel über den Inschriftentafeln Stilformen der Renaissance aufgreift. Das die Inschrift rahmende Efeuband zeigt ebenso wie das Sockelmedaillon deutliche Absandungen. Erhalten das geometrisch gestaltete Ziergitter.
7 Siegfarth
Älteste Bestattung: Peter Siegfarth, gest. 1934
Durch drei Bögen als oberer Abschluss betonte Granitstele, deren Mittelachse ein bronzener, weiblicher Genius (signiert: „P.D.") zwischen den erhabenen Inschriftenfeldern markiert.
8 Schlitt
Älteste Bestattung: Anna Schlitt, gest. 1886
Von der historischen Grabstätte lediglich eine etwa körpergroße Sandsteinfigur, die aufgrund ihrer segnenden Haltung als Christus zu interpretieren ist; die Inschriftenplatte wurde hingegen neu verlegt.
9 Schwickert
Älteste Bestattung: Christina Schwickert, gest. 1928
Grabwand, bestehend aus einem überhöhten, ädikulaartigen Mittelkompartiment mit Kreuzaufsatz und flachen Wangenstücken aus Kunststein. Der Archivolte eingestellt ein knieender, weiblicher sowie geflügelter Genius, der seit spätestens dem 18. Jahrhundert erneut als Begleiter der Seelen galt.
10 Pieroth
Älteste Bestattung: Jean Pieroth, gest. 1936
Flächig gearbeitete Granitgrabwand mit hohem, rundbogig geschlossenem Mittelkompartiment; aufgelegt die bronzene Figur Christi am Kreuze. Ausdrucksstarkes, wenn auch schlichtes Grabmal, das in seiner Form zu dieser Zeit wenige Parallelen besitzt.
11 Klostermann
Älteste Bestattung: Josefine Klostermann, gest. 1928
Flächige Ädikula mit der etwas eingetieften Reliefdarstellung des Gekreuzigten zwischen den Trauernden, Maria und Johannes; die dem Deckstein eingearbeitete Inschrift „Hier harren der Auferstehung" ursprünglich rotfarben gefasst (Farbreste).
12 Geist/Eich
Älteste Bestattung: Margarete Geist, gest. 1929
Karniesbogige, gedrungene Ädikula mit Wangensteinen, in der schweren Formensprache der 1930er Jahre gestaltet. Vor dem geflechten Nischenboden eine perspektivisch etwas verzogene Pietà, von einem von flächigen Voluten begrenzten Efeuband umrahmt.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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