Baujahr: 1889 (Rohbau)

Architekt: Georg Wirth

Die um 1890 realisierte Villa ist ein einzigartiger Beleg der das römische Landhaus zum architektonischen Vorbild erhebenden, historistischen Architektur in Hanau, die insofern antike und somit klassizistische Details mit Accessoires des zeitgenössischen Villenstils verbindet. Als vermeintlich typische Details römischer Baukunst wurden die strenge Tektonik des aus Kuben entwickelten Baukörpers, seine Gestaltung durch wenige, antike Details wie Dreieckgiebel oder kannelierte Pilaster etc., aber auch das flach geneigte, ziegelgedeckte Satteldach erachtet, das hier den seitlichen Risalit und den turmartig erhöhten Mittelrisalit überfängt. Dementgegen sind der in Buntsandstein ausgeführte Wintergarten und der hölzerne Windfang hinter der sandsteinernen Pforte moderne Errungenschaften des gegen Ende des 19. Jahrhunderts gesteigerten Wohnkomforts, der sich allerdings auf das Erdgeschoss konzentrierte: Hier lag das Speisezimmer im Bereich des Risalites, benachbart das Zimmer des Herrn. Jenseits des Mittelflures schlossen sich Salon, Küche und einige Kammern an; im Obergeschoss waren hingegen nur zwei Schlafimmer neben dem Trockenboden und zwei Kammern vorgesehen.