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Marburg-Biedenkopf, Landkreis
Lohra
  • Lindenplatz 6
Ev. Kirche und Kirchhof
Flur: 7
Flurstück: 58/1

Teil der Gesamtanlage:
historischer Ortskern Lohra

Die evangelische Kirche Lohra hat noch im 15. Jh. die Stellung einer sedes im Dekanat Amöneburg inne und ist mit den romanischen Ursprüngen in der für Sendkirchen charakteristische Form einer dreischiffigen Basilika angelegt. Sie liegt in ortsbeherrschender Stellung am Ende und in der Sichtachse der Lindenstraße; im Blick aus dem Tal der Salzböde überragt sie in der erhöhten Lage die Silhouette des Dorfes. Der gut erhaltene Bau ist eingebettet in den von großen Bäumen bestandenen, weitläufigen Kirchhof, der von einer wehrhaften Bruchsteinmauer eingefasst wird. An seiner Westseite steht eine alte, mächtige Linde, sie hat dem vorgelagerten Lindenplatz seinen Namen gegeben.

Die kleine, aber steil proportionierte spätromanische Pfeilerbasilika aus dem 13. Jh. zeigt sich als gut erhaltener, verputzter Massivbau; an der schlichten Westfassade ist das gotische Eingangsportal mit hespenverzierter Tür von zwei massigen Strebepfeilern eingefasst. Die Kirche umfasst zwei Joche, der Chor verfügt über die gleiche Breite und Höhe wie das Hauptschiff und ist quadratisch angelegt. Auf dem Dach sitzt ein achteckiger, verschieferter Dachreiter des 18. Jhs. mit geschweifter Haube. 1909 wird das südliche Seitenschiff nach den Plänen des Marburger Architekten August Dauber durch ein Fachwerkgeschoss aufgestockt. Im Inneren ruhen die zwei niedrigen Arkadenbögen auf schweren Pfeilern. Die Seitenschiffe sind durch romanische Tonnengewölbe mit Stichkappen abgeschlossen. Im Mittelschiff und Chor spitzbogige Gurte auf rechteckigen Wandvorlagen und gotische Kreuzgewölbe mit gekehlten Rippen auf teils ornamentierten, teils bemalten Kelchkonsolen. Die alte Ausmalung wurde anhand vorgefundener Reste erneuert. Aus dem 14. Jh. hat sich die Sakramentsnische erhalten, im 17. Jh. entstanden die Emporen in Mittelschiff und Chor, die 1772 mit zahlreichen Brüstungsmalereien von Wilhelm Herrmann Werner aus Gladenbach versehen wurden. Die 1690 oder 1699 errichtete, zweite Empore im Chor ruht auf einer hohen Holzsäule und birgt die 1691 von Joh. Wilhelm Schaum aus Langgöns gebaute Orgel. Sie ist mit einem reich geschnitzten und bemalten Prospekt versehen, der durch Flügel mit Tugendendarstellungen verschließbar ist. Die Kanzel ist in zeitlichem Zusammenhang mit den Emporen 1699 ausgeführt. Als Ausstattungsgegenstände sind das gut gearbeitete Altarkruzifix aus dem frühen 15. Jh., ein Lutherbildnis des 18. Jhs. und ein gemaltes Holzepitaph für Pfarrer H. Fenner, gestorben 1656, zu erwähnen.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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