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Marburg-Biedenkopf, Landkreis
Fronhausen
Oberwalgern
  • Gesamtanlage
historischer Ortskern Oberwalgern

Die Gesamtanlage von Oberwalgern erstreckt sich auf einen Bereich, der entlang der Brunnenstraße im Osten und beiderseits der Ringstraße im Süden sowie im Westen verläuft. Die von Nordosten nach Südwesten spürbar abfallende Topographie erzeugt ein lebendiges Ortsbild, in dem durch die geschwungenen Verläufe der Straßen immer wieder einzelne Häuser als Endpunkte von Sichtachsen hervorgehoben werden. In der Blickachse der Straße Auf der Hofstatt liegt der Hof Ringstraße 12, der zudem wegen seiner Ecklage an der Kirchstraße eine wichtige städtebauliche Stellung einnimmt. Auch der Hofanlage Auf der Hofstatt 30 und dem Wohnhaus Ringstraße 18 kommt an dieser Platzaufweitung mit versetzt einlaufenden Straßen eine solche Bedeutung zu.

Entlang der westlichen Ringstraße finden sich in erster Linie giebelständige Wohnhäuser als Teil von Drei- oder Vierseithofanlagen. Im oberen Bereich von Nr. 4 bis 10 stammen die Höfe aus dem 19. Jh., Nr. 12, 14 und 16 sind dem späten 17. bzw. dem frühen 18. Jh. zuzuordnen. An der Einmündung der Kirchstraße hebt sich das Grundstück von Ringstraße 13 hervor: hier ist offenbar durch frühere Abbrüche eine größere unbebaute Fläche entstanden, die sich durch eine längere, dem Straßenverlauf folgende Trockenmauer abgrenzt.

Eine besondere Rolle kommt dem ehemals wohl wehrhaft angelegten Kirchhof zu, der im Nordosten den historischen Ortskern an höchster Stelle abschließt. Er ist von einer übermannshohen, oben bogenförmigen Bruchsteinmauer umgeben, die im Nordosten und durch das Gemeindehaus im Südwesten unterbrochen ist. Sie steht im wesentlichen frei erlebbar im Straßenraum und ist nur im Norden durch das Haus Ringstraße 7 an einer Stelle überbaut. Die wie die Mauer aus romanischer Zeit stammende Kirche bildet mit ihrem spitzen Helm den Hochpunkt in der Dachlandschaft. Auch kleinere Bauten wie das Backhaus, das Bäuchen von Kirchstraße 6 und die schmalen, den Hof zur Straße abgrenzenden Wirtschaftsgebäude von Ringstraße 8, 12, 13 sind für das Ortsbild von prägender Wirkung. Als eine von Scheunengebäuden geschlossene Kante, die bis ins 18. Jh. über einen sicher noch größeren Bereich intakt war, bildet sich der nordwestliche Rand der historischen Bebauung aus. Von der gegenüberliegenden Anhöhe aus ist dieser Ortsrand als noch geschlossenes Ensemble erlebbar.

An den ältesten Häusern, die wie die Wohnhäuser Ringstraße 12 und 16 sowie Kirchstraße 5, noch aus dem 17. Jh. stammen, lassen sich neben dekorativen Verstrebungsfiguren auch Schnitzverzierungen und mit Stern besetzte Feuerböcke beobachten. Als weiteren Schmuck tragen einige Gebäude - Wohnhäuser wie Wirtschaftsgebäude - mit Kratzputz verzierte Gefache zur Schau, die während des Übergangs vom 19. ins 20 Jh. entstanden sind. Hier ist wegen des nur noch selten anzutreffenden Stempelputzes insbesondere das Wohnhaus Kirchstraße 5 zu erwähnen.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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