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Die Gründung der Sektkellerei MM geht auf den Eltviller Matheus Müller zurück, der 1811 den Sohlern''schen Hof als Weingut erwarb und um 1835 mit der Sektherstellung („Eltviller Moussierender", später MM-Sekt) begann. Produktionsanlagen entstanden im Westen der Altstadt. Mit der Expansion der Sektherstellung wuchs das Firmenareal über die Stadtmauer hinaus, die zu diesem Zweck teilweise abgetragen wurde. Neben einer Erweiterung der Kelleranlagen folgten nach Mitte des 19. Jhs. die Errichtung eines Verwaltungsgebäudes in der Leerstraße und weiterer Produktionshallen einschließlich eines Wasserturms, um 1928 der Neubau eines Verwaltungsgebäudes sowie weitere moderne Zweckbauten.
In das Firmengelände mit einbezogen wurden zwei Villen am Rheinufer (Josef-Hölzer-Straße 2 und Josef-Hölzer-Straße 4, ehem. Haus Englerth) mit zugehöriger Parkanlage.
Verwaltungsgebäude am Matheus-Müller-Platz, ehemals Ortsausgang nach Erbach. Erbaut 1928 nach Wettbewerb von 1921, Architekt: Adolf Abel, Stadtbaumeister, Köln (vielleicht unter Beteiligung von Karl Siebrecht, Hannover). Gestreckter, dreigeschossiger Gebäuderiegel, parallel zur Landstraße, jedoch zurückgesetzt. Nördliche Einfassung und Begrenzung des Firmengeländes, gleichzeitig Torbau und Haupteinfahrt. Massivbau in traditioneller Architektursprache mit Putzfassade, Sandsteingewänden und verschiefertem Walmdach mit Gauben. Durch Sandsteinverkleidung akzentuierte, rundbogige Einfahrt und Eingangsbereich, Eckquaderung. Innere Funktionen ablesbar an unterschiedlichen Fensteröffnungen – hoher Saal (Ahnensaal) und Einzelräume. Im Inneren großzügiger Treppenaufgang mit Stahlgeländer. Östlich davon bis zur Stadtmauer und zur Leergasse ältere Hallen des späten 19. Jhs. Ehemals zweifarbige, gegliederte Ziegelfassaden, heute außen verputzt und verändert, jedoch als städtebauliche Begrenzungen im Bereich Rheingauer Straße, Schmiedegässchen und Leerstraße bedeutsam. Ein quadratischer Wasserturm im Gelände wirkt als weithin sichtbares Zeichen. Zwischen Leerstraße und ehemaliger Stadtmauer liegt der Sohlern''sche Hof aus dem 18. Jh. Erwerb des Anwesens durch Anton Edler von Sohlern 1719, um 1811 Besitz des Matheus Müller, 1915 teilweise durch Brand vernichtet. Von einer mehrflügeligen Anlage ist das Wohnhaus erhalten. Rechteckiger Putzbau, Fenster mit Ohrenumrahmung, Tür in reich profiliertem Gewände, von Pilastern flankiert und mit gebrochenem Giebel überdacht; darin Kartusche mit Allianzwappen. Im rechten Winkel dazu jüngerer ehemaliger Pferdestall (verändert) mit Kreuzgewölben auf gusseisernen Stützen. An der Leerstraße barocke Mauerreste mit Ohrengewände aus Sandstein.
Altes Verwaltungsgebäude (Leerstraße 16) aus der 2. Hälfte des 19. Jhs., zweigeschossig, verputzt, mit flachgeneigtem Satteldach (neue Schleppgaube) und Zwerchhaus. Hofseitige Gewände in Ohrenform stellen den Bezug zum Altbau des Sohlern''schen Hofes her. Fensteröffnungen der Schauseiten mit gerader Verdachung und eisernen Brüstungsgittern.
Auf dem Firmengelände Reste der Stadtmauer mit Schießscharten, teilweise als Hallenwände integriert. Am Rheinufer bildet der Sebastiansturm den Eckpunkt der Stadtbefestigung (zum Sebastiansturm siehe Stadtbefestigung, Josef-Hölzer-Straße/Platz von Montrichard, siehe Seite 149/150).
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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