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Eine Kapelle war in Erbach um 1060 bereits vorhanden; sie wurde Pfarrkirche um 1250. Ablassurkunden lassen auf Bautätigkeiten nach 1280 bis ins frühe 14. Jh. schließen. Ein um 1477 (Datum im Turmuntergeschoss) begonnener spätgotischer Neubau war 1506 fertiggestellt (Gewölbeschluss im Schiff). Durch stilmäßig angepasste Verlängerung und Erhöhung des Mittelschiffes in den Jahren 1721-23 wurde aus der ursprünglich dreijochigen Hallenkirche eine dreischiffige Basilika; 1727-28 folgte der Anbau eines größeren Chores mit Sakristei. Der 1829 veränderte Turmhelm wurde 1903 in seiner früheren, gotischen Form wiederhergestellt.
Am Westende des Ortes liegt die Kirche oberhalb der Hauptstraße im alten Kirchhof, der nach Norden und Nordwesten zum heutigen Friedhof erweitert wurde. Das schlichte, aus verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Sandsteinwerkteilen bestehende Äußere des Langhauses ist an der Südseite durch abgetreppte Strebepfeiler gegliedert, daran schließt sich der gleichhohe Chor mit 5/8-Schluss an. Im Seitenschiff Spitzbogenfenster mit Maßwerk, darüber im Obergaden Rundbogenfenster. An der Südseite spitzbogiges Portal mit Stabgewände.
Dreigeschossiger Turm, oberstes Geschoss mit Maßwerkfenstern und Maßwerkgalerie, gekrönt von einem Spitzhelm mit vier Wichhäuschen.
Über dem hohen, auf Spitzbogenarkaden mit achteckigen Pfeilern ruhenden Mittelschiff ein Kreuzgewölbe; das südliche Seitenschiff durch ein Sterngewölbe, das nördliche Seitenschiff durch ein Netzgewölbe abgeschlossen. Verschiedene Wappenschlusssteine weisen auf ortsansässige Stifterfamilien hin. An der Nordwand innenliegende, eingezogene Strebepfeiler mit freistehenden achteckigen Säulen.
Die um 1720-30 entstandene hölzerne Westempore zeigt auf bemalten Brüstungsfüllungen die hl. Cäcilia mit musizierenden Engeln.
Altäre: Der ursprüngliche Michaelsaltar im nördlichen Seitenschiff geht auf eine Stiftung 1396 durch Ritter Kraft von Allendorf und Frau Gutta von Scharfenstein zurück. Jetziger Altar eine Stiftung des Johann Franz Reichsritter Marioth von Langenau, verheiratet mit Franziska Charlotte Freiin von Dietz, Erbach. Werk der Hadamarer Schule. Relief des Hl. Michael: Theodor Düringer zugeschrieben. Gottvater von Martin Volk, Hadamar. Vier Evangelisten, vielleicht von Theodor Düringer und Martin Volk. Ölbild, hl. Antonius von Padua, von Lebrecht Franz Winterstein, 174? entstanden.
Marienaltar im südlichen Seitenschiff,
um 1720. Immaculata mit Anna, Elisabeth und Johannes.
Teile des Gestühls von 1722/23 mit Schnitzerei sind erhalten und wiederverwendet.
Kanzel aus Nussbaumfurnier mit Vergoldungen, nach inschriftlichem Datum 1741 entstanden. Auf dem Schalldeckel Johannes der Täufer.
Figuren: Hl. Markus, um 1500, Hl. Margaretha mit Stifterwappen der Familie Horadam. Hl. Johannes von Nepomuk, Hl. Petrus, Hl. Antonius von Padua, Hl. Nikolaus, Hl. Stanislaus Koska, Hl. Aloysius von Gonzaga, Pieta. Hl. Barbara, Hl. Georg und Hl. Valentin von Martin Biterich, Mainz. (Hl. Liborius? Stiftung Maria Barbara Horadam)
Grabsteine: Nikolaus von Allendorf († 1546) und Gemahlin Anna Brömser von Rüdesheim. Ritter in Rüstung, Bruder von Allendorf. 1531 (Klunckard ?).
Dominus Johann Georg Horadam (1661-1733) und Ehefrau Maria Barbara geb. Schumann (1667-1725).
Orgel 1725 von Johannes Kohlhaas, Kiedrich/Mainz. Prospekt mit Figuren: König David, zwei Engel und Putten von Martin Biterich, Mainz.
Glocken: 1377 von Johann Glockengießer, Frankfurt, 1768 von Roth, zwei weitere 1949.
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