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Die Kirche steht am Hang oberhalb des Dorfs und gehört wegen ihres Alters, ihren Entstehungszusammenhängen und ihrer Baugeschichte zu den wichtigsten Sakralbauten im Umkreis; durch die Anfang des 20. Jahrhunderts wiederentdeckte gotische Ausmalung ist sie auch von überregionaler Bedeutung. Ein wesentliches Datum in der Geschichte des ursprünglich zum Hünfelder Heiligkreuz-Kollegiatsstift gehörenden Gotteshauses ist der 15. Februar 1345; damals erfolgte die Erhebung zur selbstständigen Pfarrkirche. Das Kirchenschiff besteht aus einem geosteten Rechteckbau aus rotem Hausandstein mit Quader-ecken, errichtet in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Ihm schließt sich ein etwas niedrigerer und leicht eingezogener Chor über quadratischem Grundriss an. Er entstand zu Anfang des 16. Jahrhunderts (der Altar ist bezeichnet 1522) und ihm ist nach Norden ein ebenfalls quadratischer Sakristeianbau angefügt. Das Schiff hat an seinen Längsseiten je drei in allen Fällen spätestens 1788 veränderte Fenster sowie im Westen ein Rundbogenportal mit kräftigem Rundstabprofil und im Süden eine rechteckige Tür mit halbkreisförmigem Tympanon, dessen Vorderseite das Relief einer Rosette aus sechs schlanken Blättern ("Sonnenmotiv") aufweist. Bemerkenswert und von ihrer Funktion her unklar ist eine Reihe von sechs Kragsteinen, die sich der Tür in Kämpferhöhe nach Westen anschließt. Sie entstanden, nachdem ein größeres Portal im Westen der Südwand herausgebrochen und zugemauert worden war. Das Fenster im Osten der Nordwand ist als spätgotisches zweibahniges Maßwerkfenster ausgebildet. Es soll aus einem anderen Bau übertragen sein. Der Chor ist oberhalb einer Sockelzone verputzt und wird nach Osten und Süden durch je ein großes zwei- beziehungsweise dreibahniges Maßwerkfenster geöffnet. Er hat ein Satteldach aus der Bauzeit, der Ostgiebel ist verschindelt. Das Schiff ist um 1500 aufgestockt worden, der ursprüngliche Giebelabschluss, der ein aus der Wand erhabenes Kreuz umfasst, blieb an der Westwand als Baunaht erkennbar. Die Aufstockung erfolgte teilweise als Fachwerkkonstruktion und ist mit einer senkrechten Verbretterung verkleidet. Das steile Satteldach bekrönt ein von der Mitte nach Osten verschobener sechsseitiger und schieferverkleideter Dachreiter mit spitzem Helm, er war 1858 durch Kreisbaumeister Horst, Alsfeld, und Zimmermeister Johann Feick, Schlitz, erneuert worden und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg purifiziert. Das Innere des Schiffs hat eine dreiseitige Empore, die im Raum auf vierseitigen Stützen, an der Wand auf Kragsteinen ruht. Die Stützen sind über der Empore fortgesetzt und tragen, oben mit zierlichen Bügen versehen, die flache Balkendecke aus dem beginnenden 20. Jahrhundert (1902). Der Ausbau soll sonst dem späten 18. Jahrhundert (1788) angehören. Auf dem Westabschnitt der Empore steht die Orgel aus den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts. Sie wird Johann Adam Oestreich zugeschrieben, und ihr Prospekt ist mit klassizistischer Ornamentik ausgestattet; das Werk wurde 1868 von Adam Eifert verändert. Die Ostwand öffnet sich mit weitem rundem Triumphbogen zum Chor. Der Bogen ist über plastisch bearbeiteten Kämpfern (der nördliche mit Würfelfries) aus Sandsteinquadern gebildet. Er wird unterfangen von einem spätgotischen Bogen, an dem rechts die Kanzel aus dem 19. Jahrhundert angebracht ist. Über dem Bogenscheitel ist das Wappen der Patronatsherren von Schlitz gen. von Görtz aufgemalt. Der etwas erhöhte Chor schließt mit einem Sterngewölbe, dessen Rippen ohne Ansatz aus den Wandecken hervorsteigen, die anschließende Sakristei deckt ein Kreuzgratgewölbe. Zur Ausstattung der Kirche gehören ein verhältnismäßig schlichter, kelchförmiger Taufstein aus dem späten 16. Jahrhundert mit Schlitzer Wappen und erneuertem Fuß, ein Kruzifix, das zunächst auf dem Grab eines 1917 in Frankreich Gefallenen gestanden hatte, sowie in der Sakristei zwei hochovale Tafeln, versehen mit Flachschnitzereien (Helm und Lorbeerzweig, "Eisernes Kreuz") und bemalt mit Namen und Daten der Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Der Wandmalereizyklus an den östlichen Abschnitten von Nord- und Südwand des Langhauses sowie an der Triumphbogenwand wurde 1901 entdeckt und im Jahr darauf freigelegt. Er war um 1330 in einer Fresco-Secco-Mischtechnik entstanden; wesentlich die wohl auf frischen Putz gearbeiteten Unterzeichnungen blieben einigermaßen deutlich, während die auf trockenen Putz gemalten Binnenzeichnungen und Modellierungen weitgehend verschwunden sind. Dargestellt wurden oberhalb eines Fliesen- oder Teppichmusters in drei durch waagerechte Ornamentstreifen getrennten Registern und zwanzig größeren und kleineren Bildfeldern Szenen aus dem Leben des oströmischen Kaisers Heraklius, der im Jahr 629 das von den Persern geraubte Heilige Kreuz nach Jerusalem zurückbrachte. Die Bilder illustrieren den das Thema behandelnden Versroman eines Meisters Otte aus der Zeit um 1220 und wirkten nicht zuletzt als Eigendarstellung des Kollegiatsstifts "Zum Heiligen Kreuz". Sie sind von besonderem kunst- und kulturgeschichtlichem Wert. nordwestlich der Kirche erhebt sich auf dem vor dem Ersten Weltkrieg verkleinerten Kirchhof eine alte Linde, die zum Denkmalbestand zählt.
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