Totenkirche von Nordosten
Totenkirche von Südwesten
Totenkirche, Westportal
Innenraum nach Westen
Innenraum nach Westen, historische Aufnahme
Innenraum nach Osten
Grabstein
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Grabstein
Grabstein
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Grabstein
Grabstein
Grabstein
Gefallenendenkmal
Grabstein
Grabstein
Grabstein
Grabstein
Grabstein
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Vogelsbergkreis
Lautertal
Meiches
  • Totenkirche
Sachgesamtheit Totenkirche und Friedhof
Flur: 6
Flurstück: 26/1

Auf dem teilweise bewaldeten, 560 m hohen Totenköppel gut einen Kilometer südlich des Dorfs befinden sich der Friedhof und die sogenannte Totenkirche. Deren Ursprung wird in die Zeit der Christianisierung durch Bonifatius zurückgeführt, sie ist jedoch erst 1362 belegt und war bis 1627 Pfarrkirche eines deutlich vor der Reformation mutmaßlich noch mehrere Dörfer umfassenden Kirchspiels. Das Georgspatrozinium ist nicht überliefert, es wird wohl zu Recht von der Darstellung des Heiligen am Taufstein der Kirche abgeleitet. Die Existenz eines Heiligkreuzaltars ist darüber hinaus nachgewiesen. Nachdem 1627 im Dorf die bestehende Kirche erbaut war, begann wohl der Verfall der noch 1689 als „Mutterkirche" bezeichneten Bergkirche, bis sie um 1729 durch Helfrich Müller wieder hergestellt wurde. Dabei ist ein Turm entfernt worden. Weitere Renovierungen erfolgten 1819 oder 1829, 1909, 1956/57 und 2009.

Die Totenkirche ist ein im Kern noch hochmittelalterlicher Rechteckbau; sie steht etwa in Ost-Westrichtung und ist aus Basalt und Tuff aufgemauert. Eckquaderung und Walmdach vervollständigen das Bild, wobei das Dach vermutlich aus der Renovierungsphase 1956/57 stammt. In der Westwand befindet sich ein schlichtes Spitzbogenportal, in der Nordwand ein zugesetztes schmales, doppeltes gotisches Fenster des ausgehenden 13. Jahrhunderts. Drei Rechteckfenster belichten den Raum, sie entstanden wie das bezeichnete Portal in der Ostwand ANNO CHRISTI 1729. Neben diesem Portal befindet sich in der Mauer ein Opferstock, davor sind in jüngster Zeit Fundamentreste vielleicht eines früheren Chorraums freigelegt worden.

Im flach gedeckten Inneren finden sich eine zweiseitige Empore, eine schlichte Kanzel mit Pfarrstuhl aus dem 18. oder frühen 19. Jahrhundert und an der Ostwand ein gemauerter Altartisch. Zur Ausstattung gehört weiter insbesondere der Taufstein aus 1501 in Kelchform mit Stabwerk und figürlichen Reliefs (Kreuzigung, St. Georg). Ein Holzkruzifix wurde um 1980 gestohlen. Zwei anspruchsvolle Epitaphien aus 1750 und 1778 an den Längswänden erinnern an hier beerdigte Pfarrer, zwei schmiedeiserne Grabkreuze an die im 19. Jahrhundert verbreitete Grabmalsform. „Die eigenartige Bemalung der Emporenbrüstung, Erde und Himmel darstellend", die Walbe Anfang des 20. Jahrhunderts als erhaltungswürdig hervorgehoben hat, ist in jüngster Zeit wieder freigelegt worden.

Gleichzeitig wurde unter dem Putz der östlichen Nordwand, also an dafür typischer Stelle, eine große gemalte Darstellung des Schmerzensmanns aus dem 14. Jahrhundert gefunden.

Die ovale Fläche des Friedhofs umgibt eine teilweise über steilem Hang errichtete Trockenmauer. Ein wesentlicher Teil der Bestattungsflächen ist nach alter Tradition den in Abschnitten den einzelnen Häusern des Dorfs zugeordnet. Unabhängig davon blieben um die Kirche und an der 1977 östlich des Friedhofs errichteten Leichenhalle 43 Grabsteine des ausgehenden 17., des 18. und frühen 19. Jahrhunderts erhalten. Sie zeigen zumeist Kreuzigungen, vereinzelt auch Auferstehungsszenen und in stilisierter Form die Familien der Verstorbenen; in einem besonderen Fall ist die Todesursache, ein Sturz vom Obstbaum, dargestellt. Dieser letztgenannte Stein scheint aus der gleichen Werkstatt wie solche auf den Friedhöfen in Heisters und Nieder-Moos zu stammen. In die Rückseiten der Stelen sind die jeweiligen Leichentexte eingehauen. Bemerkenswert wegen seiner Gestaltung und seines Erhaltungszustands ist außerdem das Denkmal für einen im Ersten Weltkrieg Gefallenen, bekrönt durch ein großes "Eisernes Kreuz".

Das nach dem Ersten Weltkrieg auf dem Friedhof errichtete gemeinschaftliche Gefallenendenkmal ragt zum Dorf hin über die Friedhofsmauer und hat die Form eines mit Granitplatten verkleideten Sarkophags auf einem aus Basaltsteinen gefügten „Katafalk".

Die Totenkirche, die noch lange nach der Reformation eine Wallfahrtstätte darstellte und in gewisser Weise auch heute als solche genutzt wird, etwa für Pfingstgottesdienste, ist zusammen mit den Grabzeichen, dem Friedhof und seiner Ummauerung ein bedeutendes Kulturdenkmal aus orts- und regional-, religions- und sepulkralgeschichtlichen sowie volkskundlichen Gründen.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
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