Innenraum nach Westen
Ev. Kirche, Südfassade
Evangelische Kirche von Süden
Kanzel
Innenraum, Querhaus nach Nordosten
Am Berg 6, evangelische Kirche von Osten
Kruzifix
Taufstein
Westportal
Grabstein 1
Grabstein 2
Grabstein 3
Grabstein 4
Grabstein 5
Grabstein 6
Grabstein 7
Grabstein 8
Grabstein 9
Grabstein 10
Grabstein 11
Grabstein 12
Grabstein 13
Grabstein 14
Grabstein 15
Grabstein 16
Grabstein 17
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Vogelsbergkreis
Schotten
Wingershausen
  • Am Berg 6
Ev. Kirche und Grabsteine
Flur: 1
Flurstück: 1

Dominierend am Hang über dem Dorf steht der aufwendige historisierende Bau an Stelle einer älteren, im Kern wohl teilweise noch romanischen Kirche. Das Gotteshaus wurde 1903/04 nach Plänen von Ludwig Hofmann errichtet. Vom Vorgängerbau blieben lediglich zwei Innenstützen aus Holz erhalten, um die ein malerischer neugotischer Bau über unregelmäßig T-förmigem Grundriss mit seitlichem Turm entstand, nach Walbe "ein vollständiger Neubau mit einer der alten Kirche ähnlichen Grundrissfigur". Die Kirche ist aus flachen Basalthausteinen errichtet, die Gliederungen wurden aus rotem Sandstein gearbeitet. Zu ihnen gehören Eckquaderungen und Gesimse sowie die Gewände der – nach Süden und Osten großen – Fenster, die einfach, zwei- oder dreibahnig oder auch rund ausgebildet sind und in Form und Maßwerk unterschiedliche Phasen der Gotik nachahmen. Das nach Osten ausgerichtete Schiff hat im Westen einen steilen schindelverkleideten Krüppelwalmgiebel und einen über verzierten Holzstützen verdachten Haupteingang. Im Osten schließt sich als Querbau ein höherer Trakt mit Steingiebeln und Satteldach an. Im nördlichen Winkel zwischen beiden Bauteilen erhebt sich der Turm. Sein oberes, von Zimmermeister Heinrich Neumann aus Schotten konstruiertes Geschoss kragt aus und ist wie seine Dachausbildung mit Schiefer verkleidet: Ein steiles Satteldach wird mittig durch einen relativ mächtigen achtseitigen Spitzhelm überhöht. Im Süden ist zwischen Schiff und Querbau ein niedriger Eingangsvorbau errichtet. Das Innere schließt mit dunklen, mit historisierender Ornamentik bemalten Holzdecken, wobei die des Querbaus als Tonne konstruiert ist, denn dieser bildet den Hauptraum der Kirche mit dem Altar im Norden und der ebenfalls aus dunklem Holz konstruierten Orgelempore dahinter. Die stimmungsvolle Atmosphäre wird durch Buntglasfenster verstärkt. Von Hans Müller-Hickler aus Darmstadt entworfen, zeigen sie unter anderem eine Kreuzigungsszene und ein Porträt Luthers. Zur Ausstattung gehören das spätgotische Altarkruzifix und ein Taufstein in achtseitiger, gedrungener Kelchform, der 1966 aus Reichensachsen (Wehretal) übernommen wurde. Für die Wingershäuser Kirche geschaffen wurden die steinerne gotisierende Kanzel neben dem Altar, die Bänke, deren Wangen mit Rosetten versehen sind, und die Leuchter. Auch die Bodenfliesen stammen aus der Bauzeit. Die Kirche ist – zumal als ländlicher Bau – ein her-vorragendes Beispiel der Kirchenbaukunst des späten, zum Jugendstil übergehenden Historismus und sie dokumentiert ein denkmalpflegerisch-baukünstlerisches Problem und den Umgang damit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auf dem Kirchhof stehend oder in die Kirchenmauer eingesetzt, blieben mehrere Grabsteine des 17. und vor allem des 18. Jahrhunderts erhalten: Große und aufwendig gearbeitete, noch wesentlich der Renaissance verpflichtete Stele für M. JOHANNES KOCHIUS / NATUS SCHOTTAE AO 1609 (...) VOCAT (...) AD PASTORATUM WINGERESHUSANUM AO 1635 (...) OBIIT AO 1673. Die Stele gliedert sich in eine Basis, die eine Kartusche mit einer verschliffenen Beschriftung, wohl dem Leichentext, ziert. Darüber steht die teilweise zitierte Hauptinschrift, von einem Perlstab gerahmt und zwischen Pilastern platziert, die Wappen als Kapitelle tragen. Der geschweiftbogige Abschluss darüber zeigt oben einen markanten Totenschädel, darunter ein Kreuz zwischen Weinstöcken. Ursprüngliche Grabplatte für einen Pfarrer, erkennbar durch ein großes Wappen mit Kelch oberhalb der hochovalen Inschriftfläche. Insgesamt ist die Platte sehr abgetreten; außer Bruchteilen der Inschrift ist die Jahreszahl 1691 erkennbar. Fragment einer Grabplatte mit Resten einer Antiquainschrift, gearbeitet für den WOHLEHRWÜRDIGEN MAURITIUS DANIEL ... VON WIDDERSHEIM, Pfarrer in Wingershausen, 18. Jahrhundert. Stele mit giebelförmigem Abschluss; in das Dreieck oberhalb der Inschrift ist ein Engelskopf mit überkreuzten Flügeln gleichsam hineingedrückt. Die Inschrift für "[d]eß Ehrsamen Bast Frietzen Eheliche Hauß Frau anna Elisabetha eine gebohrne Heintzin", die 1731 verstarb, wird durch einen dünnen Blattkranz gerahmt, der unten aufwendig zusammengebunden ist. Große Stele für eine 1751 Verstorbene. Der Stein wirkt anspruchsvoll durch die wesentlich in Antiqua ausgeführte Inschrift und ein plastisch ausgearbeitetes "Rollwerk", das diese einfasst. Im abschließenden Bogenfeld ist ein einfacher Engelskopf mit gekreuzten Flügeln dargestellt. Von der "grabesstätte eines einzigen innigst geliebten wohlgerathenen Sohnes Johann Caspar Appel", der 1759 in seinem 23. Lebensjahr starb, stammt die Stele, die in eingezogenem, rundbogigem Abschluss einen Engel mit der Krone des Lebens und einem Kranz zeigt. In den Kranz einbeschrieben ist ein Weberschiffchen, bemerkenswerter Hinweis auf den Beruf des Verstorbenen. Die Stele schließt mit eingezogenem Rundbogen; im Bogenfeld ist das Relief eines Engelskopfs mit Flügeln zwischen Blüten dargestellt. Die Inschrift lautet: "Hier in dieser grufft Ruht bis ihr Jesus rufft Elisabetha Staubin von Bingenheim starb dahier 1759 d. 15. mertz Ihres alters 60 Jahr. Leichen Tex. Isai 38. V. I. Bestelle dein Haus denn du wirst Sterben und nicht lebendig bleiben". Stele aus dem mittleren 18. Jahrhundert für CATHARINA [...] MOLLERIN, die Inschrift fast unlesbar, im abschließenden Bogenfeld Relief eines geflügelten Engelskopfs. Rudiment einer kleinen Stele aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Bemerkenswert im Bestand der Wingershäuser Grabsteine ist, dass hier im geschweiften Stelenabschluss außer dem geflügelten Engelskopf die vierköpfige Familie der Verstorbenen abgebildet wurde. (10) "Siehe leeser dieser ist daß grabmahl [Eineß?] alten Ehrlichen mannss" Johann Dietz, geb. 1683, gestorben "seines alters 78 Jahr". Im Bogenfeld oberhalb der Inschriftfläche sind zwei Engel dargestellt, die die Krone des Lebens und eine herzförmige Kartusche mit den Initialen des Verstorbenen tragen. (11) Von der "grabes Stätte eineß Christlichen Ehepaars", beide verstorben 1760, stammt die Stele, deren vom Inhalt her schon klassizistisch wirkende Frakturinschrift durch einen großen Blattkranz gerahmt wird. Den geschweiften Abschluss füllt der geflügelte Kopf eines Engels zwischen zwei Blüten. (12) Stele für Johannes Scharmann, "geboren zu Eschenrod auf der Waidmühl" und 1760 28-jährig gestorben. Der Stelenabschluss in der Form eines geschweiften Bogens zeigt das Relief eines fliegenden Engels mit Krone und Kranz, ähnlich , jedoch erscheinen im Kranz die Buchstaben H.S.M, wohl als Initialen des Verstorbenen zu verstehen. (13) Die Sandsteinstele für Johann Ludwig Rühl, "geweß. Zölln. u. glaser meister", gest. 1762, ist ausführlich beschriftet und zeigt im geschweiften Abschlussbogen einen Engelkopf zwischen Blüten. (14) Anna Margaretha Jost, eine geborene Fritzin starb 1765. Ihre Stele hat einen geschweift-bogigen Abschluss mit einem Blattrahmen, der aus seitlichen Voluten wächst. Im Bogen dargestellt sind zwei Engel mit der Krone des Lebens und einer Herzkartusche. (15) Rudiment der Stele eines "gewesenen Schuldieners" aus dem Jahr 1765. Der von Voluten flankierte Abschluss zeigt wie (14) Engel mit Krone und Herz. (16) Die Steleninschrift für eine 1767 im Alter von 38 Jahren Verstorbene ist nicht mehr vollständig lesbar; den oberen Abschluss des Steins bildet ein Bogen, der zwei Engel mit der Krone des Lebens und einer herzförmigen Kartusche mit den Initialen CB umfängt. (17) Der ausführliche Lebenslauf des 1770 verstorbenen "gewesenen mitnachbarn allhier" ist nicht mehr ganz lesbar; die Stele schließt mit einem flachen Bogen, der seitlich in kleine Voluten ausläuft und zwei Engel mit Krone und Herz umfängt. Auf der Stelenrückseite ist der Leichentext zitiert. Die Grabsteine sind Kulturdenkmäler aus geschichtlichen und volkskundlichen Gründen, die Kirche ist wegen ihrer orts- und architekturgeschichtlichen sowie künstlerischen und städtebaulichen Bedeutung zu schützen.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
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