Der Bürstenbinder Jean Christanz kaufte das Haus 1917 von dem Obermüller Barzel, der es seinerseits 1898 von dem jüdischen Metzger Samson Goldschmidt erworben hatte. Die Familie Prinz betrieb lange Jahre hier im Erdgeschoss eine Bürstenbinderwerkstatt, deren Einrichtung im Heimatmuseum gezeigt wird. Heute befindet sich hier der Stadtladen, eine Begegnungsstätte der ev. Kirche.

Das heutige Fachwerkensemble setzt sich aus dem vorderen Wohnhaus und einem Hinterbau zusammen, letzterer ehemals eine Scheune, die zu Wohnzwecken umgebaut wurde. Beide Bauten wurden vermutlich im 18. Jahrhundert unter einem Dach zusammengefasst.

Breites, zweigeschossiges, giebelständiges Fachwerkwohnhaus aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit kräftigen, rein konstruktivem Fachwerk und gleichmäßig gereihten fünf Fensterachsen. Küppelwalmdach mit Aufschiebling und Ladeluke traufseitig. Fenster im Erdgeschoss für Ladeneinbau modern verändert, ohne den Gesamteindruck zu beeinträchtigen. Im Hausflur im Erdgeschoss eine Bodenöffnung, die den Blick in einen vier Meter tiefen, runden Brunnenschacht mit frischem Wasser freigibt. Die gestaffelten Kelleranlagen, teilweise Gewölbe, unter dem Gebäude zeigen durch ihre Lage, dass sie älter als das Wohngebäude sind und wohl ins Mittelalter zurückreichen.