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Main-Kinzig-Kreis
Gelnhausen
  • Langgasse 41
Sachgesamtheit Arnsburger Hof
Flur: 1
Flurstück: 576/1

Schon um 1230 hatte die reichsunmittelbare Zisterzienserabtei bei Lich in Oberhessen größere Besitzungen in Gelnhausen. Außer in Gelnhausen besaß Arnsburg in den Reichsstädten Wetzlar und Friedberg auswärtige Stützpunkte. Für diese drei Liegenschaften erteilte König Heinrich VII. in einer Urkunde von 1234 dem Kloster die Befreiung von allen steuerlichen Abgaben. Das führte dazu, dass die Abtei 1264 hier ein Gut gründete, den Arnsburger Hof. Ab 1328 lebten Mönche in dem Haus. Um diese Zeit erhielt das Kloster auch eine größere Schenkung, die evtl. Anlass zum Bau der gotischen Kapelle im Nordwestteil des Hofes war. 1375 werden Umfassungsmauern erwähnt. Im Laufe des Mittelalters sind zahlreiche Schenkungen Gelnhäuser Bürger an das Kloster beurkundet. Zu dem Hof gehörten neben den Baulichkeiten große Mengen Ackerland, Weinberge und Wiesen. Für reisende Kleriker war der Arnsburger Hof als Station beliebt.

Nach der Reformation blieb das Kloster Arnsburg im Besitz seiner Niederlassung. Unter der Regierung des Abtes Anton Antony wurde bis 1743 der gesamte Arnsburger Hof nach einem einheitlichen Plan in seiner heutigen Form über den alten tonnengewölbten Kellern der giebelständigen Vorgängerbauten errichtet. Über dem Portal die gekürzte Inschrift: Rvdms. D.A.A.A.A.C." (Reverendissimus Dominus Antonius Antony Abbas Arnsburgiensis Cisterciensis)

1798 wurde der Arnsburger Hof aus Angst vor dem eventuellen. Verlust als Folge der Französischen Revolution an die Stadt verkauft, die ihn ihrerseits an den Frankfurter Kaufmann Heinrich Moritz Clever für 19.500,- Gulden weiterverkaufte. Für sein Geschäft ließ er einige bauliche Veränderungen vornehmen. Am Wohnhaus wurde nur das Wappen der Abtei durch die Initialen HMC ersetzt. Der gotische Kapellenbau wurde zum Lager- und Geschäftshaus umgebaut. Der Gewölbekeller blieb unverändert. Nach dem Tod des Schwiegersohnes von Clever kaufte 1869 der Kaufmann Heinrich Stock das Anwesen, der dort seine 1800 gegründete Lebensmittelgroßhandlung einrichtete. Bei Sanierungsarbeiten wurden im ehemaligen Kapellenraum gotische Wandmalereien aus der Erbauungszeit entdeckt, links Christus als Weltenrichter, darunter den hl. Martin mit Bettler; rechts Apostel Simon, Hl. Thomas und die Stadt Jerusalem. Bei den letzten Restaurierungen wurden drei Sandsteinpfeiler und ein gotisches Fenster freigelegt.

Große, geschlossene Hofanlage in zentraler Lage am Rand des inneren Altstadtringes. Traufständig zur Straße ein repräsentativer, zweigeschossiger Barockbau zu 9 Achsen, der im Hofbereich mit zwei zusätzlichen Achsen die kreuzgratgewölbte Tordurchfahrt überbrückt und westlich davon einem giebelständigen, dreiachsigen Wohnhaus - der umgebauten spätgotischen Kirche.

Die verputzten Massivbauten mit Eckquaderung und geohrten Gewänden in Sandstein werden durch eine rundbogige Hofdurchfahrt miteinander verbunden. Das Wohngebäude wird über ein aufwändig gestaltetes Sandsteinportal mit flankierenden ¾-Säulen auf profilierten Podesten, verkröpftem Gebälk und einem floral gerahmtem Medaillon in der gesprengten Bekrönung erschlosssen. In dem Medaillon die Initialen HMC.

Die zweiflügelige Haustür mit Kassetten und floraler Flachschnitzerei wurde im Historismus nach alten Vorbildern gearbeitet. Im Obergeschoss sind 7 barocke Kreuzstockfenster mit Bleisprossen, hofseitig auch Butzenscheiben, erhalten.

Die Baugeschichte von Haus Nr. 41a, der ehemaligen Marienkapelle, lässt sich an den traufseitig noch sichtbaren, zugesetzten Kirchenfenstern ablesen. Die Fassade der Kapelle wurde bei dem Umbau 1800 den Formen des Haupthauses von 1743 angepasst. Das Haus wird über eine barock gerahmte Tür mit darüber liegendem Oberlicht in der Mittelachse erschlosssen. Die reich dekorierte klassizistische Kassettentür mit Rosetten, Eierstabbändern, Guttae und einem Pilaster als Anschlag ist erhalten. Das Oberlicht mit Bleistegen im Glaseinsatz wird durch ein zeitgleiches Eisengitter mit Festons geschützt. Vor den Fenster des Erdgeschosses sehr aufwändige Korbgitter von 1743 mit grazilem, bewegtem Blattwerk. Sie stammen vom Haupthaus und mußten dort wegen Erhöhung des Straßenniveaus entfernt werden, die beiden weiteren Gitter wurden dem Kloster Arnsburg als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Alle Bauglieder mit Krüppelwalmdächern auf profiliertem Kranzgesimsen. Auch im Hof etliche original erhaltene Ausstattungsteile wie Kellertür mit Langbändern, Prellsteine, eine Sandsteinbank mit dekorativen hohen Wangen, Sandsteinpflaster und Brunnentrog mit Pumpe.

Ein Grabstein von 1835 als Hofpflaster wiederverwandt. Im Garten Grenzstein von 1848 und ein achteckiger Pavillon mit Kegeldach und Kugelbekrönung von 1800, das Treillagegitter leider desolat.

Nach Südwest an der Grundstücksgrenze ein weiterer zweigeschossiger Massivbau mit Walmdach und Treppenanlage in einer vorgesetzten Galerie.

Das Grunsdstück wird nach Westen und Süden von einer hohen mittelalterlichen Stützmauer aus Sandstein umgeben. Aufgrund seiner städtebaulichen und historischen Bedeutung ist das Anwesen als Sachgesamtheit geschützt.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
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