Untermarkt 2
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Main-Kinzig-Kreis
Gelnhausen
  • Untermarkt 2
Romanisches Haus
Flur: 1
Flurstück: 1319/391

Im letzten Drittel des 12. Jahrhundert. wurde der dreigeschossige Massivbau als repräsentativer Amtssitz des kaiserlichen Vogtes errichtet. Die umfangreiche Verwaltung der Reichsstadt wurde seit dem 14. Jahrhundert in Jurisdiktion und Güterverwaltung aufgegliedert, d.h. der Villicus des Reiches war mit den Schöffen für die Gerichtsbarkeit zuständig, der Rat der Stadt mit einem Bürgermeister an seiner Spitze verwaltete das städtische Vermögen. Der erste Bürgermeister wird 1372 urkundlich genannt. Damit wurde auch eine räumliche Trennung des Amtssitzes des Villicus von dem der Stadtverwaltung notwendig. Der Villicus residierte weiterhin mit den Schöffen, die jetzt nur noch aus den Mitgliedern des Magistrats gewählt werden durften, im Prätorium am Untermarkt, der Magistrat zog in das Obergeschoss des 1330 gebauten gotischen Kaufhauses am Obermarkt. Das Prätorium erhielt einen Fachwerkanbau nach Norden, den die einflussreiche Familie Fuszechin als Wohnsitz nutzte und in dem sich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts der Gerichtssaal befand (Bickell). Um 1500 kam das Gebäude in Privathand und erhielt im 17. Jahrhundert einen Fachwerkvorbau, der den romanischen Bestand bis zur Freilegung 1881 verdeckte. Beim Abbruch des Fachwerkvorbaus kam 1881 die mittelalterliche Architektur wieder zum Vorschein. Im Jahre 1883 erwarb der Konsul Carl Becker das Gebäude. Der neue Besitzer ließ dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend das Haus nicht einfach in den Originalzustand zurückversetzen, sondern durch "verschönernde“ Umbauten in eine neoromanische Villa verwandeln. Der Altan wurde zu einem Balkon reduziert, die beiden schlichten äußeren Portale im Hauptgeschoss wurden durch Fensterreihen im Stil der Kaiserpfalz ersetzt. Die Traufe wurde mit einem umlaufenden, kräftigen Bogenfries dekoriert und ein Walmdach mit stehenden Gauben rundete das Traumbild der "romanischen“ Stadtvilla ab.

Bei einer Sanierung im Jahr 1955 wurde das Walmdach samt Bogenfries ersetzt. Das Erdgeschoss blieb in der historisierenden Verfälschung erhalten: weder wurden die Fenster beseitigt noch wurde der Balkon wieder zu einem Altan in der vollen Frontbreite erweitert. Dadurch werden die romanischen Proportionen des eigentlich nur zweigeschossigen und quergelagerten Gebäudes zu sehr in die Höhe gezogen.

Der zwei- bis dreigeschossige, repräsentative Putzbau mit Eckquaderung auf 10 x 15 Metern Grundfläche entstand in exponierter Lage am nordöstlichen Rand des Untermarktes um 1180. Auf einem ehemals offenen Erdgeschoss mit drei Tonnengewölben und einem vorgelagerten balkonartigen Altan entstanden zwei Obergeschosse in Quadermauerwerk. Im ersten Obergeschoss führt ein Kleeblattportal in einen ca. 5 m hohen und ehemals nur von zwei kleinen romanischen Fenstern erhellten Saal, der heute zusätzlich von den historisierenden Bi- bzw. Triforien belichtet wird, die Consul Becker einbauen ließ. Von hier führte ehemals eine Außentreppe an der Westseite zu dem im zweiten Obergeschoss gelegenen ehemaligen Gerichtssaal, der von drei Triforien mit Doppelsäulchen belichtet wird. Die Rundbögen der Fenster lasten auf schlanken Rund- bzw. Achteckstützen, deren vegetabil dekorierten Kapitelle gemessen an den Steinmetzarbeiten in der Pfalz recht bescheiden ausgeführt sind. Das romanische Prätorium prägt heute wie zur Zeit seiner Erbauung nachhaltig den Untermarkt und gibt eine Vorstellung von der einstigen Bedeutung der Stadt.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
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Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
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Grenzstein
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