Hof Trages
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Main-Kinzig-Kreis
Freigericht
Somborn
  • Hof Trages
Sachgesamtheit Hof Trages
Flur: 33, 34
Flurstück: 19, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31/1, 31/2, 31/3, 31/4, 31/5, 32/1, 32/2, 32/3, 32/4, 33, 43/12, 43/13, 43/14, 43/15, 43/16, 43/19, 43/21, 43/22, 43/23, 43/24, 43/25, 43/26, 43/27, 43/28, 43/29, 43/30, 43/31, 43/32

Südwestlich von Somborn, an der Grenze zu Bayern gelegene reizvolle Anlage bestehend aus Schloß, Schloßkapelle, Park und barockem Gutshof mit zwei Herrenhäusern und Nebengebäuden.

Den Namen verdankt das Gut wohl einer Rodung im 9. Jahrhundert durch einen Mann namens Drago. Im 14. Jahrhundert werden hier urkundlich mehrfach zwei Höfe erwähnt, Vorder- und Hinter-Drages. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Drages vollständig zerstört. 1639 erhielt Dietrich von Erckenbrecht die Höfe zu Drages von den Grafen von Hanau zu Lehen. Von seinen Erben kaufte um 1727 der Hanauische Kanzler von Cranz das Gut. Im Besitz dieser Familie wurden im wesentlichen die Wirtschaftsbauten und das Gartenhaus, die Keimzelle des heutigen Schlosses, errichtet und der Park angelegt. 1751 vererbte der kinderlose Johann Sebastian von Cranz Hofgut Trages an seinen Neffen Carl Ludwig von Savigny. Bis heute ist das Anwesen im Besitz der Familie. Zu Lebzeiten des berühmten Rechtswissenschaftlers Friedrich Carl von Savigny (1779-1861) wurde das Hofgut im frühen 19. Jahrhundert ein beliebter Treffpunkt der deutschen Romantiker mit den Geschwistern von Arnim, v. Brentano, Karoline v. Günderode, Gebr. Grimm u.a.

Heute wird das Schloss von der Familie bewohnt, der Gutshof wurde mit seinem umgebenden Gelände unter weitestgehender Schonung der Denkmalsubstanz in einen Golfclub verwandelt.

Park: Achsensymmetrisch angelegte barocke Parkanlage aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert mit streng gerahmter Wegeführung, Brunnen, Treppen und einer Umfassungsmauer gegen den Wirtschaftshof. Teilweise schöner alter Baumbestand, vorwiegend Koniferen, aber auch noch Reste einer Lindenallee, die derzeit wiederhergestellt wird.

Schloss: Zwischen 1861 und 1928 entstandener, breitgelagerter, zweigeschossiger Putzbau in neobarocken Formen mit zwei turmartigen dreigeschossigen Seitenrisaliten und einem dreigeschossigen Mittelrisalit, dem ursprünglichen barocken Gartenhaus von 1748, das 1865 um ein 2. Obergeschoss erhöht wurde. Die schmalen, dreigeschossigen Bauglieder sind mit barocken Mansarddächern, die jeweils fünfachsigen, zweigeschossigen Zwischenglieder mit flach geneigten Satteldächern gedeckt. Der westliche Flügel wurde 1884 angebaut und im Eingangsbereich 1926 erweitert. Der schlichte Baukörper wird horizontal durch umlaufende schmale Simsbänder in den Geschoßhöhen und Fensterbrüstungen gegliedert, vertikal werden alle Bauglieder durch eine Eckquaderung in Sandstein betont. Die hochrechteckigen, zweiflügeligen Fenster in Sandsteingewänden werden mit Klappläden geschlossen. Ausgenommen sind hiervon die Obergeschosse des Mittelrisalits.

Schloßkapelle mit Familiengruft: Neugotischer kleiner Saalbau aus Sandsteinquadern mit polygonalem Chorschluss im Westen, Satteldach und schlankem Dachreiter über der Fassade, 1866 von Ignatius Statz aus Köln erbaut. Gliederung des Außenbaus durch Scheinarkaturen im Giebel und Strebepfeilern an den Seiten. Erschliessung über zweiflügelige Eingangstür in der Fassade mit in die Türnische integriertem großen Maßwerksfenster. Innenraum mit Kreuzgratgewölbe und neugotischen Kapitellen, in den Buntglasfenstern Darstellung der Geheimnisse des Rosenkranzes. Auf dem Altartisch ein frühgotisches Kreuz aus speckstein. Unter der Kirche die Gruft der Familie von Savigny.

Wirtschaftshof: Südwestlich an den Schloßpark angrenzende rechteckige Anlage mit zwei symmetrisch angeordneten Verwalterhäusern von 1730 und zwei langgestreckten ehemaligen Wirtschaftsbauten ebenfalls aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Ursprünglich waren beide Wohnhäuser zweigeschossige fünfachsige Putzbauten mit Fenstergewänden, Eckquaderungen und horizontalen Geschossgesimsen in Sandstein, einer Erschließung über eine Freitreppe und einem geohrten Sandsteinportal in der Mittelachse. 1865 wurde aber das barocke Krüppelwalmdach des westlichen Gebäudes abgebrochen und ein Geschoss aufgesetzt. Das neue, flach geneigte Walmdach verleiht dem barocken Bau seither einen spätklassizischen Anschein.

Die nach Süden anschließenden langgestreckten ehemaligen Wirtschaftsbauten sind im Erdgeschoss verputzte Massivbauten mit Sandsteingewänden und Eckquaderungen, das Obergeschoss wurde in schlichtem Fachwerk aufgesetzt. Die Gebäude wurden im Rahmen der neuen Nutzung als Gebäude des Golfclubs umgebaut.

Die sehr schöne und liebevoll erhaltene Anlage, die im kulturellen Leben der Gemeinde Freigericht eine wichtige Rolle spielt, ist als Sachgesamtheit geschützt.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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Jüdischer Friedhof
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