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Oberhalb der Burgringstraße dehnt sich am Hang der Friedhof der Stadt Bad Orb aus. Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die Toten im Kirchhof nördlich der Martinskirche begraben. Wegen Überbelegung des Kirchhofes stellte am 29.3.1773 der Amtskeller beim erzbischöflichen Generalvikariat den Antrag auf Verlegung des Kirchhofes an den jetzigen Platz dem so genannten "Bangert". Hier stand bereits ein Heiligenhäuschen und zwei Grabsteine zeugten davon, dass 1605 schon einige Fremde begraben worden waren. Am 5.4.1774 wurde der neue Friedhof eingeweiht. Die Nachbarschaft zum jüdischen Friedhof sorgte aber bereits 1775 für Ärger in der Kirchengemeinde. Johannes Holzmann, der Sohn des Anfang Juni 1775 verstorbenen Bäckers Jakob Holzmann, beschwerte sich in einem Brief darüber, dass jetzt alle Verstorbenen auf dem kürzesten Weg zum neuen Friedhof durch das Obertor und an dem jüdischen Friedhof vorbei getragen werden müssten, was in den Bevölkerung zu Streitigkeiten führte. Aufgrund des starken Bevölkerungs- Burgringstraße o. Nr., Friedhof, Kreuzigungsgruppe wachstums musste der neue Friedhof 1816, 1885 und 1959 erweitert werden.
Friedhof, Trauerhalle
Auf einem künstlichen Plateau hoch am Hang gelegene große Trauerhalle, 1967- 69 nach Entwürfen der Architekten Emil Weißbecker und Walter Dieringer errichtet. Ausführung durch das Architekturbüro Paul Dehmer, alle aus Bad Orb. Auf einem gewaltigen Sockelgeschoss mit integrierter Terrasse eine hohe Satteldachkonstruktion als Trauerhalle, die talseitig vor dem Sockelgeschoss auf Betonsparren ablastet. Die Substruktion wurde ebenso wie die nördliche Giebelwand aus Beton mit Klinkerflächen, der südliche Giebel mit den Eingangstüren komplett als Stahlkonstruktion mit einem mehr als 67 qm großen Glasgemälde ausgeführt. Der Entwurf zu dem Glasfenster stammt von dem Maler, Farbglasgestalter und Mosaizisten August Peukert aus Groß Auheim, der zu den bedeutendsten Nachkriegskünstlern des Kreises zählt. Die Glaserfirma H. B. Gossel aus Urberach führte die Stahlkonstrukion und die Glasmalerei 1968 aus. Im Inneren beherrscht ein großes Mosaik mit einer farbenprächtigen Darstellung der Auferstehung Christi den Raum. Das Mosaik wurde ebenfalls von August Peukert entworfen und auch von ihm ausgeführt. Eine außergewöhnlich beeindruckende Trauerhalle, die nicht nur dank ihrer künstlerischen Gestaltung aus dem Rahmen der üblichen Friedhofsbauten herausragt. (g,k)
Kreuzigungsgruppe
Dominiert wird der Friedhof von einer barocken Kreuzigungsgruppe, die 1844 vom Kirchhof St. Martin hierher transloziert wurde. Qualitätvolle Kreuzigungsgruppe von 1708 in Sandstein. Auf einem reich mit Voluten und einem Putto verzierten Prozessionsaltar ein hohes Kruzifix, flankiert von Maria und Johannes, am Kreuzesfuß die kniende Maria Magdalena. In der Mensa Inschriftenplatte "Jesu dem gekreuzigten zu allerhöchster Ehren / hat herr Philipp Kunkel desz Raths dahier und Anna / dessen Eheliche hausfrau dieses Kreutz bilde auffrichten/ undt zugleich den hochen altar in allhiesiger Pfarrkirchen / vergoldten laszen im Jahr 1708." (g,k) Einige repräsentative Grabstätten aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sind erhalten.
Grabstätte der Familie Adt
Grabstätte der Industriellenfamilie Adt. Rechteckige Anlage aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit niedriger Mauer als Einfriedung, in die seit 1922 Grabplatten aus hellem Sandstein eingelassen wurden. An der Stirnseite Pieta in einer barockisierenden, von Säulen flankierten Kapellennische aus rotem Sandstein mit kleinem, ziegelgedeckten Satteldach, im Giebel neobarocke Kartusche mit Wappenkartuschen. (g,k)
Grabstätte der Familie Freund
Grabkreuz aus Sandstein um 1897 in sehr naturalistischen Formen: Aus einem Podest in Form eines zerklüfteten Felsens wächst ein Baumkreuz. Statt einer Christusfigur schmiegen sich ein Rosenast, und ein flammendes Herz an das Kreuz; darüber hängt am rechten Kreuzarm an einem Seil ein Anker - alles zusammen das Symbol für "Glaube, Hoffnung und Liebe". Am Sockel eine aufgewickelte Schriftrolle, vor dem Sockel eine Bronzeplatte mit den Namen der Familie Freund. Neben der Schriftrolle ist nicht mehr lesbar der Name des Aschaffenburger Bildhauers eingehauen. Evtl. derselbe Künstler hat ein sehr ähnliches Kreuz in Lanzingen geschaffen. (k)
Grabstätte der Familie Harnischfeger
Neogotisches Grabkreuz von 1866 auf hohem, gestuftem Sockel in Buntsandstein. Das Inschriftenfeld mit Blendmaßwerk gerahmt. Astkreuz aus hellem Sandstein. (g,k)
Grabstätte Huller
Neogotisches Grabkreuz von 2,50 m Höhe. Das kräftige Postament pfeilerartig mit Maßwerkschmuck und Zinnenkränzen alsAbschluss. Starke Verwitterung. (g,k)
Grabstätte des Pfarrers Johannes Baptist Quanz von 1822
Sandsteinplatte in antikisierenden Formen. Im zentrum des scheibenförmigen Aufsatzes eine plastische Blüte in Rosettenform. Durch Bepflanzung verdeckt im unteren Teil ein Wappen.
Grabstätte der Familie Röder
Um 1912 aufwändig gestaltetes Granitmonument in späten, strengen Jugendstilformen mit hohem, überdachten Mittelteil und seitlich eingezogenen niedrigeren Flanken, als Schmuck weiß eingelegte geometrische Bänder und in Ovale eingeschriebene Kreuze. Im Zentrum eine rundbogige schwarze Schrifttafel mit den gravierten Namen der Müllerfamilie Röder, weitere Namen im unteren Bereich. (g,k)
Grabstätte des Apothekers Sigismund Siebert und seiner Ehefrau Therese
Grabsteine in neogotischer Form aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Postament auf gestuftem Sockel mit kleinem Blendmaßwerk verziert. Eingelassenen auf Marmorplatten.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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