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Kirchlich gehörte Aufenau mindestens seit 886 zum Kloster Salmünster und war bis 1435 auch Pfarrkirche von Wächtersbach. Die Kirche wird erstmals 1167 als "basilica in Uvenowe“ genannt. Der heutige Bau datiert in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. Seit Einführung der Reformation 1544 wurde die Kirche von beiden Konfessionen genutzt. Nach ständigen Streitigkeiten wurde 1683 ein Vertrag über ihre Nutzung als Simultankirche abgeschlossen, der bis 1964 in Kraft blieb. Chor und Schiff der Kirche blieben in gemeinschaftlicher Nutzung, die Katholiken nutzten weiterhin den Chorschluss mit dem Hochaltar, der durch ein Gitter vom vorderen Chor abgetrennt wurde. Die Protestanten erhielten einen eigenen Altar im Chor vor dem Gitter.
In zentraler Lage an der Frankfurter Straße/ Leipziger Straße langgestreckter Saalbau mit Westturm und eingezogenem, polygonal geschlossenem Chor. Das Schiff ohne Gliederung durch Strebepfeiler, der Chor dagegen ehemals mit Strebepfeilern, die anlässlich der Renovierung 1891 beseitigt wurden. (Bickell) Bereits 1754/55 war die gesamte Kirche einer "Hauptreparatur“ unterzogen worden. Damals erhielt das Schiff ein neues Westportal, der Turm die großen Rundbogenfenster und die hohe Zwiebelhaube mit Laterne - Bickell bezeichnet die Haube als "das überaus hässliche Zwiebeldach“. Zwei spitzbogige breite Öffnungen im Erdgeschoss des Turmes weisen auf eine ehemals offene Turmhalle hin. Im Inneren der Kirche flach gedecktes Schiff mit Holzdecke, schlichten spitzbogigen Fenstern. 5/8 Chorpolygon mit Rippengewölbe auf Diensten, das Maßwerk der Fenster 1891 teilweise erneuert. 1576 und 1755 sind Brände in der Kirche bekannt. Nach 1755 erhielt sie eine barocke Ausstattung, einen neuen Altar gestaltete 1762 der Würzburger Kirchenmaler Michell Friedell. Die Mitteltafel des alten Flügelaltares kam in die Kaplanei in der Burg Gelnhausen, dem Wohnsitz der Familie von Forstmeister. Die beiden Flügel kamen in das Pfarrhaus von Aufenau. Nach dem Tod des letzten Herrn von Forstmeister kam das Retabel nach Aufenau zurück und hing bis 1891 über dem Herrenstuhl der Forstmeister. Als Bickell sein Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler verfasste, wurde der ganze Flügelaltar in stark restaurierungsbedürftigem Zustand im Pfarrhaus aufbewahrt.
Die von Bickell als "stylvolle und handwerklich tüchtige“ gelobte barocke Innenausstattung von 1755/62 wurde 1891 beseitigt und durch eine neugotische Ausstattung, laut Bickell mit "neuen, gothisierenden, fragwürdigen Gebilden“ ersetzt
Die heute im Hessischen Landesmuseum Darmstadt befindliche neugotische Ausstattung von 1891 wurde von Sebastian Herbst aus Salmünster geschnitzt. Nach 1951 wurde sie bis auf die Kanzel beseitigt. Glanzvoller Mittelpunkt der Kirche wurde wieder der mittelalterliche Flügelaltar, der seit der Barockisierung der Kirche wenig Beachtung gefunden hatte. Während des Zweiten Weltkrieges war das Retabel auf Anordnung des hessischen Landeskonservators von 1939 bis 1945 in Bad Wildungen ausgelagert. Nach einer gründlichen Restaurierung durch das Hessische Landesmuseum Darmstadt wurde es 1955 in der renovierten Kirche auf der spätgotischen Mensa wieder aufgestellt. Aufgrund der großen Umweltbelastung musste es bereits in den Neunziger Jahren wieder in der Restaurierungswerkstadt des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege gründlich restauriert werden.
Der außerordentlich qualitätvolle gemalte Flügelaltar dürfte im 3. Viertel des 15. Jahrhundert in einer mittelrheinischen Werkstatt entstanden sein und durch den Mainzer Einfluß hierher gelangt sein. Die Innenseiten der Tafeln zeigen auf geschnittenem Goldgrund die Marienkrönung. Die Krönungsszene wird gerahmt von den zwölf Aposteln, jeweils eine Dreiergruppe mit ihren zugehörigen Attributen im Mittelfeld, die übrigen auf den Flügelinnenseiten. Links der Krönungsszene stehen Markus mit Kranz, Johannes mit Schlangenbecher und Petrus mit Schlüssel, rechts Paulus mit Schwert, Mathäus mit Lanze und Thomas mit Buch. Die übrigen 6 Apostel auf den Flügeln.
Zehn musizierende Engel umschweben die Krönungsszene. Auf den Flügelaußenseiten, sind Fragmente der Verkündigung erhalten. Neben den Altarbildern in Gelnhausen stellt das Aufenauer Retabel das bedeutendste Werk kirchlicher Kunst im Altkreis Gelnhausen dar.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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