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Main-Kinzig-Kreis
Wächtersbach
Waldensberg
  • Gesamtanlage
Weiherhof

Der heute zu Waldensberg gehörige ysenburgische Weiherhof und die zugehörige Ziegelhütte wurde evtl. vor 1600 angelegt. Das erste Inventar von 1683 enthält genaue Informationen zu der wirtschaftlichen Lage des Hofgutes. Als Hofmänner werden 1683 Henrich Kropp, 1684-1690 Bartol Simmer genannt. 1725 wird es an den Stadtschultheißen von Friedberg, Otto Schuchard verpachtet. Seit 1752 erhielten die Pächter laut Pachtvertrag das Hofhaus, die Schäferei, Brennerei, Scheuer und Ställe mit den zugehörigen landwirtschaftlichen Flächen für 800 fl. jährlich. Da die Herrschaft sich eine Nutzung als Jagdsitz vorbehielt, waren hier die Nutzungsrechte ebenso wie in Kaltenborn etc. explizit aufgezählt: es werden im Weiherhof 3 große Wohnhäuser mit Küchenbau, Remise und Pferdeställen genannt. Da die Einnahmen aus der Landwirtschaft für den Unterhalt der Anlage nicht ausreichten, beschloss die Wächtersbacher gräfliche Verwaltung 1768 die Einrichtung einer Wollspinnerei, Tuch- und Strumpfweberei in den Gebäuden. In einer Anzeige zwecks Verpachtung der Manufaktur werden im Hofhaus 21 Stuben, 11 Kammern, Küche und Keller etc. für die Fabrikation zur Verfügung gestellt. Als erster Pächter ist 1770 Daniel Huroze genannt, der schon in Büdingen eine Strumpfweberei betrieb. 1799 werden umfangreiche Baumaßnahmen geplant: das Hofhaus soll ein Fachwerkgeschoss mit 2 Stuben und 2 Kammern erhalten. Der Viehstall wurde teilweise unterkellert und dort 1 Stube und 1 Kammer für das Gesinde abgeteilt. Die Umbaukosten betrugen 932 Gulden und 179 Kr. Gleichzeitig wurde eine neue Brunnenleitung aus Teuchelrohren für 1012 fl. im Weiherhof verlegt. Die Strumpffabrikation wurde 1800 wieder eingestellt und das Gut als landwirtschaftlicher Betrieb verpachtet. 1834 werden im Pachtvertrag ein Wohnhaus, ein Pferdestall mit einem langen Gebäude, Schafstall, 2 Scheunen, ein kleiner Viehstall, Rinderstall, Schweinehof, Backhaus, Brennhaus und die Schäferei genannt. Der Vertrag beinhaltet jetzt auch die Genehmigung zum Brennen und zur Führung einer Gastwirtschaft. In den folgenden Jahren werden die Gebäude teilweise erneuert: 1842 der Rinderstall, 1857 eine Scheune, 1862/63 wurden eine Scheune und ein Stall in Ziegeln errichtet. Die Ziegelhütte lieferte dafür "81,041'''' Russensteine". Seit 1919 wurden die Wohnungen auf dem Weiherhof an die Wächtersbacher Bergbau Gesellschaft vermietet. Die Ökonomiegebäude mussten nach einem Großbrand 1924 /25 erneuert werden. (W. Göbel 1998) Zuletzt wurde der Weiherhof von einem Mitglied der Fürstlichen Familie bewohnt.

Bis zur Verwaltungsreform zählte der Weiherhof zu Spielberg.

Hofgut Weiherhof

Großer Vierseithof, die Gebäude aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert. Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert auf winkelförmigem Grundriss, zweigeschossig, teilweise massives Erdgeschoss, Fachwerkobergeschoss, Krüppelwalmdach. An das Wohnhaus anschließend Remise, eingeschossig, massiv unter Satteldach, zwei Rundbogentore mit Ysenburger Wappen im Schlussstein, 19. Jahrhundert. Nördlich des Haupthauses kleineres Wohnhaus, eingeschossig, Massivbau mit Krüppelwalmdach, Bleisprossenfenster erhalten. Ehemaliges Gesindehaus. Rechtwinklig dazu Stall, Massivbau mit hohem Drempel, halben Okuli und Simsband in Werkstein, Türen in runbogigen Gewänden. Satteldach. Große Backsteinscheune aus dem 19. Jahrhundert, Satteldach.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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