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Main-Kinzig-Kreis
Flörsbachtal
Lohrhaupten
  • Kirchberg
Evangelische Kirche
Flur: 2
Flurstück: 210

Lohrhaupten stellt mit einer Ersterwähnung 1057 die älteste beurkundete Pfarrei des Spessarts dar. "Im Jahre des Herrn 1057, am 21 September, wurde die Kirche in dem Ort, Larahobeun genannt, erbaut duech Erzbischof Konrad von Speyer, in Gegenwart und auf Befehl des verehrungswürdigen Erzbischofs Luitpold von Mainz zu ehren unseres Herrn Jesu Christi und des glorreichen Kreuzes und des hl. Apostels Matthäus und der Jungfrau Walpurgis eingeweiht.“ (zit. nach H. J. Imhof) Der in der Urkunde beschriebene Pfarrsprengel umfasste die heutigen Ortschaften Lohrhaupten, Kempfenbrunn, Flörsbach, Mosborn, Wiesen (B.), Frammersbach (B.) und Partenstein (B.). Die Pfarrei wurde mit allen Rechten dem neu gegründeten Stift Peter und Alexander zu Aschaffenburg übergeben. Seit 1578 besaßen die Grafen von Hanau das Präsentationsrecht, ab 1621 hatten sie die Kirche ganz in ihrem Besitz.

Ein Brand vernichtete 1675 neben großen Teilen des Dorfes auch die mittelalterliche Kirche bis auf den gotischen Turm und das Pfarrhaus. Daraufhin verlegte der Pfarrer den Pfarrort nach Partenstein. Nach Errichtung eines neuen Pfarrhauses wurde Lohrhaupten 1710 wieder Pfarrort. Die Kirche wurde erst 1765 in ihrer heutigen Form als evangelische Predigtkirche unter Pfarrer Johann Heinrich Schmalberger fertig gestellt.

In hochgelegenen, ehemals befestigten Kirchhof repräsentative Kirche mit quergelagertem, barockem Saalbau von 1765 unter Walmdach, an der Ostseite vorgelagert der gotische Chorturm des 13. Jahrhunderts. Turm mit Schlüsselscharten und einem spitzen Helm. Der Kirchenraum auf querrechteckigem Grundriss wird an den Stirnseiten über barocke Portale erschlossen, über dem nördlichen eine reich gestaltete Wappentafel mit dem Wappen der Landgrafschaft Hessen-Kassel, das sie von 1763-1803 führte. Der von zwei gekrönten Löwen gehaltene Wappenschild zeigt in seinen Einzelfeldern alle Herrschaften an, die dem Landgrafen unterstanden, der kleine Elefant weist auf den dänischen Elefantenorden hin, den Landgraf Wilhelm 1760 von seinem Schwiegervater, König Frederik V. erhalten hatte. In der Kartusche unter dem Wappen die Inschrift: Gott zu Ehren / u, zu heilsamer Erbauung / wurde unter der Regierung des Durchl. Fürsten / Herrn WILHELM Landgrafen und Erbprinzen zu Hessen regierenden Grafen zu Hanau / dieser Kircheneubau aufgeführt von der Evangelisch Lutherischen Gemeinde / zu Lohrhaupten im Jahre 1765.

Im Inneren quergelagerter, lichter Kirchenraum mit stichgogigen Fenstern und zwei Türen an den Schmalseiten. Decke mit Spiegelgewölbe und Stuckleisten; auf Nord-, Ost- und Südseite umlaufende Emporen.

Die für eine protestantische Kirche ungewöhnlich reiche bauzeitliche Ausstattung mit Gestühl, Wandverkleidung und Orgelprospekt in barocken Formen stammt vermutlich aus einer Würzburger Werkstatt. An der emporenfreien Westwand geschwungene Kanzelwand mit Korbkanzel, Schalldeckel, gestützt durch zwei Säulen und integriertem Zugang zur Sakristei. Die Oberflächen mit Intarsien aus Eichen- und Nussbaumholz, die aufgesetzten Felder und Beschläge sind vergoldet, die beiden Säulen und profilierten Rahmungen farbig gefasst. An die kanzelwand schließen die vergitterten Standessitze für die Gemeindevertreter, die Beamten und die Pfarrersfamilie an. Vor der Kanzelwand in Raummitte steht der schlichte Altartisch mit einem Kruzifix, umgeben von einem Balustergeländer in dem sogen. "Paradies“. Auf der Ostempore befindet sich der reich dekorierte barocke Orgelprospekt, der bei einem Umbau der Orgel 1904 durch die Fa. Steinmeyer erhalten blieb.

Im Erdgeschoss des Chorturmes Kreuzrippengewölbe, auf dem Schlussstein eine darstellung Christi, an der östlichen Konsole das Wappen der Grafen von Hanau An den wänden 1984 freigelegte Fragmente gotischer Wandmalereien in Kalk-Secco-Technik wohl aus dem 15. Jahrhundert mit Darstellung des letzten Gerichtes.

Im Chorturm zwei annähernd in ihrer Form identische barocke Grabplatten mit konkav eingezogenem Sockel, rechteckiger, von Ranken und Voluten gerahmter Schriftplatte, deren wiederum schmal eingezoge Schulter eine Krone bzw. eine Vase als Abschluss trägt. Die beiden Platten erinnern an die beiden Pfarrer Johannes Schmalberger (1717-1754) und an seinen Sohn Johann Heinrich Schmalberger (1754-1807), in dessen Amtszeit die Kirche neu errichtet wurde. Die Grabplatte Johann Heinrichs wurde vermutlich 1841 umgearbeitet, da der Vasenaufsatz offensichtlich eine spätere Zutat ist.

Die Kirche wurde kürzlich aufwändig restauriert.

Der Kirchhof wird von einer hohen Sandsteinmauer umgeben und über Eisengittertore zwischen Torpfosten mit haubenförmigem Aufsatz erschlossen.

Auf dem Friedhof barocker Doppelgrabstein Schwestern Elisabeth und Anna Schmalberger von 1733/34, Töchter des Johannes Schmalberger. Auf schlichtem Sockel eine rechteckige Platte mit drei floral gerahmten Schriftfeldern und Bekrönung in Form eines Golgathakreuzes, flankiert von zwei Rotuli. Das Kreuz mit drei Tulpen und einem Herzen als Relief dekoriert. Im gemeinsamen oberen Feld die Inschrift:“Alhir ruhen in Gott zwo leibliche schwestern


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

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