Innenraum nach Osten
Kreuzigungsgruppe am Chor
Rheingauer Dom
Innenraum nach Westen
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Rheingau-Taunus-Kreis
Geisenheim
  • Bischof-Blum-Platz 1
  • Zollstraße 4
  • Römerberg
  • Bischof-Blum-Platz
Kath. Pfarrkirche zur Kreuzauffindung
Flur: 14, 17
Flurstück: 142/2, 188, 190, 216/1, 346/189, 347/189

Vielleicht bestand an dieser Stelle bereits im 8. Jh. eine Eigenkirche des Ortsherrn, die im Frühmittelalter in die Hand des Erzbischofs geriet. Anlässlich ihrer Übertragung an das Mainzer Domkapitel im Jahr 1946 wird die Pfarrkirche erstmals genannt. Von einem Um- oder Neubau des 12. Jhs. waren die beiden Westtürme bis 1829 erhalten. Um 1510-12 Anbau des spätgotischen Chores durch das Mainzer Domkapitel unter Leitung des Mainzer Dombaumeisters Nikolaus Queck. 1512-18 Neubau des Langhauses als kurze dreijochige, dreischiffige Halle mit Emporen durch die bürgerliche Gemeinde. Wölbung zunächst nur über Emporen und Seitenschiffen, das Mittelschiff flachgedeckt.

Im 18. Jh. teilweise Neuausstattung.

1837-42 umfassender Umbau durch Philipp Hoffmann, seither die Bezeichnung „Rheingauer Dom". Abbruch der alten Türme und westliche Verlängerung des Langhauses um zwei Joche. Abschluss durch eine neue zweitürmige Westfront, ab 1839 Einwölbung des Langhauses. 1880/84 nach Blitzschlag nochmaliger, veränderter Wiederaufbau des Südturms durch Hoffmann.

Verputzter Bruchsteinbau mit Werksteingliederung aus Sandstein. Fünfjochiges Langhaus, zweijochiger Chor mit 3/8-Schluss und zweijochige Sakristei. Das Mittelschiff gegenüber den Seitenschiffemporen erhöht, mit dem Chor ein gemeinsames, einheitliches steiles Dach mit Gaubenreihen und achtseitigem Dachreiter über der Vierung. Über den Emporen flacher geneigte Schleppdächer. Abgetreppte Strebepfeiler mit geschweifter Verdachung. Nord- und Südportal in den Mitteljochen; vor dem Nordportal eine Vorhalle mit Netzgewölbe und Öffnung in zwei Spitzbögen. Zwei- und dreibahnige Fenster vorwiegend mit Fischblasenmaßwerk. Nach Westen abschließender, hinter den Türmen aufragender Giebel mit gestaffelten Spitzbogenblenden. Turmfront zum Platz mit Sockelbau, darin das spitzbogige Westportal mit Wimperg und Fialen, darüber Fensterrose und Galerie. Türme mit hohen, spitzbogigen Schallöffnungen, abschließend die durchbrochenen, mit Krabben besetzten, geringfügig unterschiedlichen Maßwerkhelme.

Innenraum: Hohe Stufenhalle mit schmalen Seitenschiffen, Chor in Mittelschiffbreite mit einspringendem Triumphbogen. Im Chor spätgotisches Sterngewölbe, an den Schlusssteinen die Wappen des Mainzer Domkapitels. Über dem Langhaus entsprechendes neugotisches Netzgewölbe auf schlanken Achteckpfeilern. Darüber ist die ursprüngliche Flachdecke mit Resten älterer Malerei und barockem Stuck erhalten. Seitenemporen auf rundbogigen Arkaden. Die Netzgewölbe der Seitenschiffe mit ergänzten Resten bauzeitlicher Rankenmalerei. Über den Emporen reichere Netzgewölbe. Drei Farbglasfenster im Chorschluss, Kreuzigung, Stiftung Bischof Blum 1876; Himmelfahrt, Stadt Geisenheim 1876. Auferstehung, Stiftung Eduard von Lade 1877; Himmelfahrt, Stadt Geisenheim 1876.

Ausstattung: Neugotischer Hochaltar, 1886, nach fränkischem Vorbild. Dreikönigsaltar im südlichen Seitenschiff, Mittelschrein um 1480 die übrigen Teile 19. Jh. Marienaltar im nördlichen Seitenschiff, 1894 von Caspar Weis, Frankfurt. Taufstein, Marmor, 18. Jh. Kanzel, Holz, 1752, mit Allianzwappen von Ingelheim/Dalberg. Chorgestühl mit Rocaille-Schmuck, 1752, die spätgotische Sakristeitür umschließend. Drei neugotische Beichtstühle. Orgel der Gebrüder Stumm, 1842.

Vom barocken Hochaltar Kreuzigungsgruppe, jetzt an der Westwand des südlichen Seitenschiffes, Mainzer Arbeit um 1700. Mitteltafel eines ehemaligen Altares, mittelrheinisches, wohl mainzisches Werk um 1500; in der Mitte Anna Selbdritt oder Prophetin Hanne, darüber Heilig-Geist-Taube und von schwebenden Engeln gehaltenes Schweißtuch der Veronika, links hl. Helena und hl. Justina, rechts Anbetung der Könige. Am Chorbogen Muttergottes auf der Mondsichel, 17. Jh., und Johannes der Täufer, Mitte 18. Jh. hl. Anna, Maria lesen lehrend, 2. Hälfte 17. Jh. hl. Aloysius und Stanislaus, hl. Ignatius 2. Hälfte 18. Jh. Weitere Heiligenfiguren des 18. und 19. Jhs.

In der Vorhalle Grabmal Wilhelm von Scharfenstein († 1496). Im Chor Doppelgrabmal Friedrich von Stockheim († 1528) und Irmel von Carben († 1529), bez. 1536, der Werkstatt des Peter Schro zugeschrieben. Gegenüber Epitaph Phi-

lipp Erwein von Schönborn († 1668) und Ursula, geb. Greiffenclau von Vollrads († 1683), Matthias Rauchmüller zugeschrieben. Zwei Epitaphien Johann Heinrich Karl und Hugo Franz von Ostein,

über dem Chorgestühl († 1742 und † 1762). Epitaph Pfarrer Michael Wieger († 1763). Epitaph Pfarrer Johann Heinrich Müller († 1772).

Christusglocke 1401. Marienglocke 1484 von Heinrich Moller, Frankfurt. Glocke 1631 von Simon Thomas.

Kreuzigungsgruppe

außen am Chor; Kruzifix um 1510, Sandstein. Zuschreibung an die Werkstatt Hans Backoffens; die Begleitfiguren aus der Mitte des 18. Jhs. der Werkstatt des Peter Heinrich Hencke zugeschrieben.

Der Kirchhof war Begräbnisplatz bis 1822. Die um 1400 erbaute ehemalige Michaelskapelle wurde nach Verfall 1819 weitgehend abgetragen; Reste davon haben sich vielleicht im Sockelgeschoss der alten Schule erhalten.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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