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Der Bahnhof der Stadt Alsfeld liegt am westlichen Rand der Innenstadt. Im März 1868 beschloss die Zweite Kammer des Großherzogtums Hessen den Bau der Oberhessischen Eisenbahn von Gießen über Alsfeld nach Fulda. Begründet wurde dieser Beschluss durch seit 1863 bestehende Gedanken, das Streckennetz sinnvoll zu ergänzen und die Infrastruktur Alsfelds zu verbessern. Neben der Strecke Gießen-Alsfeld-Fulda wurde im Juli 1870 die offizielle Eröffnung der Strecke Grünberg-Alsfeld gefeiert, im November desselben Jahres kam dann die Strecke von Alsfeld nach Lauterbach hinzu.
1869/70 wurde ein erstes Stationsgebäude erbaut, ein schlichter, zweigeschossiger Bau mit flach geneigtem Satteldach. Es nahm 1870 seinen Betrieb auf. Wie historischer Aufnahmen aus dem Stadtarchiv Alsfeld zeigen, wurde dieses erste Stationsgebäude um 1900 um sechs Fensterachsen erweitert. Die zwei äußeren Fensterachsen wurden jeweils mit Lisenen und verzierten Dreiecksgiebeln risalitartig zusammengefasst und prägten die klassizistische Ansicht des Bahnhofes. Im Zuge dieser Erweiterung wurde auch eine erste Gleisüberdachung errichtet, die unmittelbar unterhalb der Obergeschossfenster auf gesamter Breite des Bahnhofgebäudes anschloss.
Als mit voranschreitender Verdichtung des Streckennetzes die Bahnstrecken Alsfeld-Hersfeld und etwas später Alsfeld-Niederaula hinzukamen, wurde nach langen Debatten zwischen der Bahnverwaltung, der Stadt Alsfeld sowie der Regierung um 1908/1912 von der Bahnverwaltung der vollständige Neubau des Bahnhofes beschlossen. Er sollte dem steigenden Verkehrs- und Passagieraufkommen gerecht werden. Nach dem Abbruch des alten Empfangsgebäudes und des dazugehörigen Güterschuppens wurde etwa 30-40 Meter nordöstlich mit dem Neubau begonnen. Zeitglich mit dem Empfangsgebäude wurden die dazugehörigen Bahnanlagen den gestiegenen Anforderungen entsprechend erweitert.
Bei diesem 1914/15 im Stil der Reformarchitektur errichteten Empfangsgebäude handelt es sich um einen langgestreckten, zweigeschossigen Putzbau mit hohem, schiefergedecktem Walmdach. Das Gebäude besteht aus einem mittigen Hauptbau und eingezogenen, niedrigeren Seitenteilen. Der aus der Mitteachse verschobene stadtseitige Eingang des Bahnhofsgebäudes wird durch eine konvex hervortretende Fassade betont, die im Dachgeschoss durch eine geschweifte Kuppel mit Bahnhofsuhr repräsentativ herausgestellt wird. Diese Eingangsachse bildete einst städtebaulich wirksam den Endpunkt der leicht ansteigenden, von kleinen Alleebäumen gesäumten Bahnhofsstraße - eine Situation, die heute aufgrund eines veränderten Straßenquerschnittes und fehlender Bäume nur noch teilweise nachzuvollziehen ist. Bis heute prägend ist die differenzierte Fassadengestaltung durch verschiedene Fenstertypen: segmentbogige Fenster im Erdgeschoss, Rechteckfenster im Obergeschoss und lange Fensterbahnen am Risalit. Kleine Walmdachgauben, teils vergrößert, setzen die Fassadenachsen im Dach fort. Die zurückgestuften Seitenbauten, deren unterschiedlich hohe Walmdächern mit etwas geringerer Traufhöhe an das Dach des Hauptteils anschließen, nehmen die asymmetrische Gestaltung des Hauptbaus auf. An der Südwestfassade wiederholt eine halbrund risalitartig vortretende Achse mit Kuppel das Motiv des zentralen Eingangs der stadtseitigen Hauptfassade in verkleinerter Form. Die zur Bauzeit angebrachten Fensterläden im ersten Obergeschoss sind heute nicht mehr vorhanden.
Durch den Haupteingang mit der bauzeitlich vorhandenen Überdachung gelangt man in das als Wartehalle konzipierte Vestibül. Die Wandflächen mit einem hohen Sockel aus originaler Klinkerverkleidung gehen in eine Flachdecke über. Auch findet sich hier der ebenerdige Zugang zur Gleisunterführung, über welche die beiden auf Höhe des ersten Obergeschosses des Bahnhofsgebäudes befindlichen Bahnsteige mittels breiter Treppen erschlossen werden. Sowohl der Zugang wie auch die Gleisunterführung selbst sind Bestandteile des Ursprungsplans.
Die Wandgestaltung der Unterführung besteht aus beigefarbenen, glasierten Fliesen mit einem Muster aus rotbraunen Fliesen im oberen Wandbereich. Auf beiden Bahnsteigen haben sich die bauzeitlichen Überdachungen erhalten. Sie bestehen aus einem genieteten Eisenträgersystem mit Kragarmen, denen eine Holzschalung aufliegt. Die profilierten Holzbalken mit aufwändig gestalteten Balkenenden werden von umlaufenden, hölzernen Zierbrettern am Dachrand abgeschlossen.
Sowohl in künstlerisch-gestalterischer Hinsicht wie auch in Anbetracht der bauzeitlichen Planung als repräsentatives und gleichsam funktionales Ensemble bilden das Empfangsgebäude, die ihr angeschlossene Unterführung sowie die Bahnsteige mit den dazugehörigen Überdachungen eine konzeptionelle Gesamteinheit, die als Zeugnis der Stadt- und Eisenbahngeschichte ein Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG sind. Der diese einzelnen Teile verbindende Gestaltungswille der Erbauungszeit 1914/15 verleiht dem Ensemble seinen individuellen Charakter.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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