Die Adolfshütte
Die Adolfshütte
Die Adolfshütte
Die Adolfshütte
Lade Kartenmaterial...
Lahn-Dill-Kreis
Dillenburg
Nieder-Scheld
  • Eisenbahn
  • Dill (Gew. II)
  • Die Adolfshütte
  • Adolfshütte
Adolfshütte
Flur: 17
Flurstück: 10/1, 164/85, 221/11, 221/13, 221/15, 221/16, 65/15, 82/1, 86/1, 86/2, 87, 88/1, 9/1

Die Adolfshütte in Dillenburg-Niederscheld ist ein historisch gewachsener Standort der Eisenindustrie im Lahn-Dill-Gebiet. Als „Schelder Hammer" 1606 von Graf Georg von Nassau-Oranien gegründet, wurde das Hammerwerk 1839 von dem geistlichen Inspektor Christian Frank ersteigert und zusammen mit seinem Bruder Georg - ebenfalls ein Pfarrer - wandelte er es in eine Hütte zur Produktion von Roheisen um. Diese erhielt nun den Namen Adolfshütte, nach dem regierenden Herzog Adolf von Nassau-Weilburg. 1888 wurde der Betrieb in eine Gießerei mit der Spezialität des Ofenbaus umgewandelt. Die historische Verbindung zwischen der Stadt Dillenburg und dem niederländischen Königshaus nutzend, wurden die „Oranier-Öfen" und „-Herde" der Adolfshütte weltweit bekannt. Unter Dr. Julius Frank wurde der Betrieb ab 1906 unter dem Namen „Franksche Eisenwerke" bis 1934 fortgeführt, dann wurde die Leitung an die Geschäftsführer Bernhard Rolfes und Wilhelm Blum übergeben. Während des „Dritten Reiches" wurde das Werk kriegswichtiger Betrieb, da u.a. Teile der V1-Rakete hier hergestellt wurden. Dabei kamen auch Zwangsarbeiter zum Einsatz. In den fünfziger Jahren waren die Frankschen Eisenwerke eines der bedeutendsten Industrieunternehmen der Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg.1994 ging der Familienbetrieb in Konkurs. Bedingt durch Umbauten und Erweiterungen, vor allem aber durch die schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ist von den alten Baulichkeiten des Eisenwerkes nur noch wenig erhalten. Das heute bestehende Ensemble ist jedoch von Bauten geprägt, die in ihrer Konzeption in die Zeit der dreißiger Jahre zurückreichen. Sie gehen auf Planungen des Architekten Wils (Willy Karl) Ebert zurück, der von 1929 bis 1933 am Bauhaus in Dessau studierte und 1933/34 Mitarbeiter im Büro von Walter Gropius in Berlin war. Er vertrat diesen beim CIAM-Kongress in Athen. Gropius war durch seine Heirat mit Ise Frank unmittelbar mit der Unternehmerfamilie verbunden und hat selbst Entwürfe für Oranieröfen geliefert. 1934 durch die Nationalsozialisten in die Emigration gezwungen, hat Gropius einen Teil seines Aufgabenbereichs seinem Mitarbeiter Ebert überlassen, der von Mitte der dreißiger Jahre bis 1953 mit Bauplanungen für das Werk und Designentwürfen für Produkte der Adolfshütte betraut wurde und dessen durch das Bauhaus geprägter Architekturstil unter Bauleiter Weimar auch für die nachfolgenden Bauten der sechziger bis siebziger Jahre beibehalten wurde. Ebert machte sich nach dem Zweiten Weltkrieg einen Namen vor allem durch Siedlungsbauten in Berlin, die heute teilweise unter Denkmalschutz stehen. So die Siedlung Mariendorf-Ost, das größte Wohnungsbauvorhaben in West-Berlin nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Industriebauten der Adolfshütte sind in seinem Oeuvre singulär. Die heute bestehenden Gebäude der Adolfshütte bilden in ihrem Kern eine weitgehend zusammenhängende Gruppe baulicher Anlagen. Sie sind geprägt durch braunrotes Ziegelmauerwerk und flachen Dächern; die Fassadengliederung besteht aus regelmäßig angeordneten, meist liegenden, vertikal gegliederten Fenstern mit Holzrahmen. Innerhalb dieser Gruppe sind zwei Gebäude von besonderer Bedeutung: Das ehemalige Betriebsbüro (18), heute für Schulungszwecke genutzt, das in mehreren Stufen zwischen 1949 und 1967 errichtet wurde und im Inneren ein interessantes Treppenhaus enthält, das über eine hohe Laterne seine Belichtung erfährt. Außerdem sind Treppenhäuser und Flure mit kleinformatigen quadratischen Fliesen in changierenden Grautönen verkleidet. Sie sind typisch für die Zeit um 1960, inzwischen im Original selten geworden. Daneben ist die ehemalige Modellschlosserei (16b) als ältestes Gebäude der Anlage von besonderem Wert. Wohl um 1895 entstanden, hat sie die Bombardierungen des Zweiten Weltkrieges als einziges großes Gebäude unbeschadet überdauert. In seiner Gestaltung unterscheidet sich das Gebäude aufgrund seiner frühen Entstehung erheblich von den übrigen Bauten. Es ist zweieinhalbgeschossig aus gelben Ziegeln errichtet und mit einem flachen Satteldach überspannt. In der Horizontalen durch zwei Gesimse gegliedert, sind die hohen Stichbogenfenster des 1. Obergeschosses und des Mezzaningeschosses durch eine Einfassung aus rotem Mauerwerk betont. Im Inneren wird die Holzbalkendecke des Erdgeschosses von Gusseisenstützen getragen. Das Ober- und das Halbgeschoss weisen Stützenkonstruktionen aus Holzständern auf. Neben diesen beiden Gebäuden, die in ihrem Wert als Einzeldenkmäler zu betrachten sind, bilden folgende weitere Gebäude das Ensemble, das im Wesentlichen in seinem äußeren Erscheinungsbild gewahrt werden soll: Schleiferei und Magazin (12), Werkstättengebäude II (13) mit Kanal, Emaillierwerk (14), Beizerei (15), Gießerei (16) mit Sandaufbereitung (16a) und Personalraum (16c), Maschinenbau (17), Wiegehaus (19). Bemerkenswerte Details an den Gebäuden sind noch: - bei Schleiferei und Magazin die Treppenhäuser mit den verglaster Dachlaternen zur Belichtung sowie die historische Inschrift „Franksche Eisenwerke AG / Adolfshütte gegr. 1906". - beim Werkstättengebäude II ebenfalls das Treppenhaus mit verglaster Dachlaterne sowie der verglaste Brückenbau - in der Gießerei die Turbine I von 1919 und die Turbine II von 1909 Von historischer Bedeutung ist auch noch die alte Stützmauer zum Hüttenberg, die als einziges Bauwerk der Adolfshütte in die vorindustrielle Epoche des 18. Jahrhunderts zurückreichen dürfte. In den Hang der Hüttenberges wurden in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts Stollen für den Luftschutz getrieben, die heute noch vorhanden sind. Die genannten Gebäude der Adolfshütte bilden ein Ensemble im Geist des Bauhauses wie es in Hessen weitgehend einmalig ist. Neben den beiden als Einzeldenkmäler ausgewiesenen Gebäuden, deren Innenausbau beachtenswert ist, und den genannten Details, ist das Gebäudeensemble aus orts- und baugeschichtlichen sowie künstlerischen Gründen im Sinne einer Gesamtanlage gem. § 2.2.1 Hess. Denkmalschutzgesetz zu behandeln.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
Planelemente auswählen
Zeigen Sie mit der Hand auf Markierungen im Plan, erhalten Sie ein Vorschaubild und per Mausklick die Objektbeschreibung.
Kartenansicht
Wählen Sie zwischen zwischen Alkis- und Luftbildansicht. Ebenfalls können Sie die Kartenbeschriftung ein- und ausblenden.
Zoomen
Zoomen Sie stufenweise mit einem Mausklick auf die Lupen oder bewegen Sie den Mauszeiger auf den Planausschnitt und verwenden Sie das Scrollrad ihrer Maus.
Zoom per Mausrad
Über diesen Button können Sie einstellen, ob Sie das Zoomen in der Karte per Scrollrad Ihrer Maus erlauben möchten oder nicht.
Vollbildmodus
Betätigen Sie diesen Button um die Karte im Vollbildmodus zu betrachten. Über den selben Button oder durch Klicken der "Esc"-Taste können Sie den Vollbildmodus wieder verlassen.
Ausgangsobjekt anzeigen
Über diesen Button erreichen Sie, dass in der Karte das Ausgangsobjekt angezeigt wird. Bei dem Ausgangsobjekt handelt es sich um die Objekte, die zu dem entsprechende Straßeneintrag gehören.
Abstand messen
Mit Hilfe dieses Tools können Sie die Distanz zwischen zwei oder mehreren Punkten berechnen. Hierbei wird eine Linie gezeichnet, bei der die entsprechende Gesamtlänge angezeigt wird. Weitere Anweisungen zur Benutzung werden nach betätigen des Buttons angezeigt.
Fläche berechnen
Dieses Tool ermöglicht es Ihnen eine Fläche zu zeichnen und den Flächeninhalt in m² zu berechnen. Um eine Fläche zu erzeugen, müssen mindestens 3 Punkte gesetzt werden. Die Fläche wird durch den Klick auf den Ausgangspunkt (1. Punkt) geschlossen und der Flächeninhalt anschließend berechnet.