Zeichnung Carl Theodor Reiffenstein, 1838
Nothgottes 2
nach Nordwesten
Innenraum nach Osten
Gartenhaus
ehemaliges Bienenhaus
Bienenhaus, historisches Foto
von Süden
Gartenhaus
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Rheingau-Taunus-Kreis
Rüdesheim
Eibingen
  • Nothgottes 2
  • Nothgottes Kopf
  • Nothgottes
  • Blaubach
Ehem. Kloster Nothgottes
Flur: 2, 4
Flurstück: 16/7, 1, 87, 88, 89, 90, 93, 95

In einem abgelegenen Waldtal oberhalb von Rüdesheim stifteten um 1300 die Brömser von Rüdesheim eine Kapelle zur Aufnahme eines wundertätigen Bildes. Die 1390 geweihte Kirche war Ziel einer bekannten Wallfahrt; hinzu kamen ein Küsterhaus und eine Pilgerherberge. 1620 wurden die Gebäude an die Mainzer Kapuziner übergeben, 1622 folgte die Grundsteinlegung des Klosters. 1674 waren 16 Priesterbrüder tätig. Der Zustrom von Pilgern verstärkte sich aufgrund kriegs- und krankheitsbedingter Notzeiten (im Pestjahr 1666 über 16000 Pilger); auch war Nothgottes Ziel organisierter Prozessionen aus der näheren und weiteren Umgebung. Gegen Ende des 18. Jhs. wurde die Wallfahrt durch den Mainzer Erzbischof eingeschränkt. Bei der Säkularisierung 1803 lebten hier noch zwölf Kapuziner und vier Brüder; 1813 kam es zur endgültigen Aufhebung des Klosters mit Versteigerung der Einrichtung und Verteilung der Kirchengeräte an umliegende Kirchengemeinden. Teile der Klosterbibliothek gingen an die Wiesbadener Landesbibliothek. Das Gnadenbild wurde in die Rüdesheimer Pfarrkirche überführt. Dennoch blieb Nothgottes das Ziel zahlreicher Wallfahrten. Die Wallfahrt aus Kruft (Eifel) findet seit 1674 ohne Unterbrechung statt.

Nach Veräußerung der Gebäude 1813 an Baron von Zwierlein aus Geisenheim, gleichzeitig Besitzer des einstigen Brömsergutes Plixholz, wurden Klostergebäude und Kirche landwirtschaftlich genutzt und verfielen. 1903 erfuhren die Bauten eine Wiederherstellung als Landsitz mit Aufnahme einer Kunstsammlung durch Emma Frohn und Anton Rust. Nach Erwerb durch das St. Vincenz-Stift Aulhausen (Diözese Limburg) 1932 war das Kloster zunächst Kinderheim, nach dem Krieg Alten- und Müttererholungsheim, danach Diözesan-Bildungszentrum. Seit 2006 ist es Sitz der Gemeinschaft der Seligpreisungen. Seit 1949 wird einmal jährlich das Gnadenbild zur Krufter Wallfahrt nach Nothgottes überführt.

Im Talgrund des Blaubachs gelegenes ummauertes Gelände mit Bauten verschiedener Epochen.

Gotische Kirche als dreischiffige gotische Staffelhalle mit schmalen, niedrigeren Seitenschiffen, abgeschlepptem Satteldach, Dachreiter und Chor mit 5/8-Schluss. Alle Dachflächen verschiefert. Äußeres schlicht mit drei spitzbogigen Maßwerkfenstern. An der westlichen Giebelseite Nische mit barocker Franziskusfigur. Im Tympanon über dem Westportal außen Relief Christus am Ölberg, um 1410; über dem Westportal innen Heimsuchung Mariens. Im dreijochigen Langhaus über stark dimensionierten Rechteckpfeilern weite Spitzbogenarkaden und Kreuzrippengewölbe.

Großes Altarkreuz, Anfang 18. Jh. Choraltar aus Mainsandstein, 1967. Kopie des Gnadenbildes in moderner Nischenrahmung. Massive Empore mit Maßwerkbrüstung im südlichen Seitenschiff. Holzrelief, ehemals Antependium, aus der 2. Hälfte des 17. Jhs. mit Darstellung von Manna- und Wasserwunder.

Die im 18. Jh. an den Hauptbau angefügten, relativ großen Kapellen wirken wie Querschiffe. 1716 entstand die Kapelle zu Ehren der Schmerzhaften Mutter an der Nordseite, kurz darauf gegenüber die Antoniuskapelle; jetzt Hildegardis- und Rhabanus-Kapelle. In der Rhabanuskapelle ein Gemälde "Letztes Abendmahl" von 1733, signiert "L.V. OPHOVEN". Gestühl um 1750. Als Abschluss der Kapellen eine Kunstverglasung von Josef Jost, 1979. 1686 zwei neue Nebenaltäre (?) Ein Gemäldezyklus im Mittelschiff, entstanden um 1905-10 im Auftrag des Ehepaares Rust, erzählt die Gründungslegende des Klosters. Ausführung durch den Düsseldorfer Maler Prof. Donnerschall (?) in der Tradition der Historienmalerei des 19. Jhs., Wandbild über Zugang zur Hildegardiskapelle, 1905 mit Stifterwappen des Kapuziners Valerius. Nachträgliche Abtrennung des Mönchschores vom Chor.

Klostergebäude von 1622 mit jüngeren, teils modernen Ergänzungen und Anbauten. Der Kreuzgang wurde nach 1903 wiedererrichtet. 1949 Ausbau des Pfortenhauses als Diözesanmädchenjugendheim (bis 1956). 1951 Müttergenesungsheim. 1964 Erweiterungsbau (Architekt Johannes Traut). Umbau als Tagungsstätte 1979 (Architekt Hans Busch). Die ursprüngliche Raumeinteilung mit den ehemaligen Mönchszellen wurde weitgehend beibehalten. Eine Tür des 18. Jhs. zeigt eine geschnitzte Füllung in Rocaille-Ornamentik, die weiteren barocken Türen schlichter. Im ehemaligen Refektorium mit Kamin eine Wandvertäfelung von 1903; hier außerdem ein farbiges Glasfenster (woher ?). Die Küche verkleidet mit blauweißen Delfter Kacheln.

Im Freien eine offene Holzhalle für Predigten vor größeren Volksmengen. Die Holzdecke soll früher bemalt gewesen sein. Nach Luthmer trugen die Pfosten die Jahreszahl 1704. Am Waldrand ein jüngeres ehemaliges Bienenhaus aus Holz. Die aus dem 18./19. Jh. stammenden Bienenstöcke in Form hölzerner Bischofs- und Mönchsfiguren jetzt im Inneren des Klosters. Der von einer Mauer mit Torbau umgebene Klostergarten, ursprünglich der Eigenversorgung dienend, ist heute Grünfläche.Von einem nördlich der Klostermauer angelegten Kreuzweg im Wald sind nur noch ruinöse Reste vorhanden; bereits in einer Beschreibung von 1660 wird ein "an einem Hang gelegener Garten, den die hier und da aufgestellten Stationen zierten" genannt.

Die beiden südlich der Klosteranlage gelegenen Feuerlöschteiche sind aufgrund ihrer Seltenheit im Kreis Bestandteil des Kulturdenkmals.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
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Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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