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Ehemalige nassauische Domäne, die aus dem seit 1316 erwähnten Dorf gleichen Namens hervorging. Starke Erweiterung des bestehenden herrschaftlichen Gutes 1662 durch Baumeister August Rumpf. Zunächst Vergabe des Hofes an Meier, nach 1724 Verpachtung. Um 1812 auf Initiative des Regierungsrates Karl Ibell Einrichtung einer Musterwirtschaft in Verbindung mit der Gründung der Landwirtschaftlichen Schule Idstein, der ersten Landwirtschaftsschule des westlichen Deutschland (Eröffnung 1818, Direktor Prof. Wilhelm Albrecht), zur Erprobung und Verbreitung neuer Bewirtschaftungsmethoden. Neubau des Hofhauses als Pisébau nach Plan des damaligen Bauinspektors Johann Christian Zais. In der Folgezeit verschiedene Erneuerungen der Gebäude. 1917 Verpachtung an die Stadt Frankfurt, 1930 an die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof, heute Landeswohlfahrtsverband Hessen.
Die ehemals vierseitig-geschlossene Anlage nur noch ansatzweise erkennbar. Das ehemalige Hofhaus nimmt eine Schmalseite ein.
Nach Westen eine Reihe Scheunen und Stallungen mit Spitztonnendächern, größtenteils 1923 als Ersatz von vier abgebrannten Scheunen erbaut. Die nördliche Scheune noch 19. Jh., verändert, hier eine alte Wetterfahne auf der Brandwand. Weitere moderne Wirtschaftsgebäude als Ersatz abgebrochener Bauten.
Aus einer Hofbeschreibung um 1750: „Der Hof liegt mit seinen Gebäuden etwas tief und ist ins Viereck rund umher zugebaut, bestehend in einem Hofhaus, darinnen 2 große Wohnstuben, eine räumliche Küche, 2 räumliche Keller, 6-7 Kammern und der Speicher. Untenher sind die Gebäude teils mit Läden, teils mit eisernen Stangen verwahrt. Am Hofhaus rechter Hand steht, in einem Dach fortgebaut, der Kuhstall zu 60-70 Stück Rindvieh mit tüchtigen Krippen und Raufen, oben mit einem großen Heu- und Grummetboden; daran ist ein Gänsestall und welsche Hühnerstall und an diesem 2 große Scheuern; von diesen gehen die Schweineställe an; auf der Ecke steht das Kuhhirtenhaus, sodann wiederum eine Reihe Schweineställe; an solchen ein groß Tor nach Idstein zu; dann ferner Schweineställe, auf der Ecke das Schäferhaus, an solchem der Schafstall, worin allenfalls 700 Stück Schafvieh gestellt werden können, darüber ist ein großer Heu- und Strohboden, hieran eine Werkstatt zur Wagnerei; an solcher wieder 2 Scheuern, an diesen ein räumlicher Rinder- und Kälberstall; von dieser Ecke herunter der Ochsen- und Pferdestall, oben mit Fruchtspeicher, sodann Heu- und Grummet- wie auch Hexelboden, sodann wieder ein groß Tor, so am Hofhaus steht; oberhalb des Hofhauses gegen den Pferdestall über ist ein neugebautes Hühnerhaus, unten mit Schweineställen eingerichtet. Mitten im Hof steht ein räumliches Taubenhaus auf einem Pflock. Übrigens sind sämtliche Dachwerke dieses Hofes mit Ziegel und Leien gedeckt. Der inwendige Hof ist in ca. 3 Morgen groß und weit. Außer dem Hof stehet ein Backhaus besonders. Ueberhaupt fehlt es dem Hof nicht an Platz und Behältnis, außer daß es besser wäre, wenn das Hofhaus mit noch einem Stockwerk überbauet wäre."
Nach dem Bannbuch von 1790 zählten als Besitz zum Hofgut Gassenbach: 313 Morgen Ackerland, 151 Morgen Wiesen, Gärten, Obstbäume, 3 Weiher, ca. 50 Kühe, 30 Schweine, 400 Schafe, Geflügel.
1810/11 nach Bauinventar und Gebäudeaufnahme: Vom Obertor Hofhaus, Brennerei, Kuhstall, Scheune, Scheune mit 2 Gänseställen, Schweineställe, in der Ecke 2gesch. Hirtenhaus mit Backhaus im EG, Untertor, Schweine- und Kuhställe; an der unteren Hofecke 2gesch. Schäferhaus, Schafstall mit Heuboden, Holzstall, Zehntscheuer mit Schweineställen und Hühnerhaus, Heuscheune; Rinderstall, Ochsenstall, Pferdestall in Stein mit Speichern. 2 Gärten mit Bienenhaus. Im teilweise gepflasterten Hof alter Brunnenstock mit hölzernem Trog.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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