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In dominierender Höhenlage die Altstadt Zwingenbergs beherrschender, schlichter Kirchenbau, zusammen mit dem umgebenden, von einer teilweise hohen Stützmauer gesicherten Wehrkirchhof um 1259 auf ein Gesuch des Grafen Diether V. von Katzenelnbogen beim Mainzer Domkapitel errichtet. Beim Gründungsbau dürfte es sich allerdings nur um eine schlichte Saalkirche mit kleiner Apsis und Balkendecke gehandelt haben. Diese erfuhr wahrscheinlich zunächst um 1300 unter Graf Wilhelm I. eine Erweiterung, indem man unter Einfügung eines Triumphbogens den Chor rechteckig vergrößerte und nach Süden eine Seitenkapelle bzw. Sakristei anfügte. Verbunden mit Altarstiftungen entstanden dann zwei symmetrisch an das Schiff angebundene Seitenkapellen, die am Ende des 14. Jhs. unter Graf Eberhard V. zu richtigen Seitenschiffen erweitert wurden. Der in der Südwestecke angefügte Turm dürfte spätestens in der Mitte des 15. Jhs. entstanden sein, möglicherweise auch schon früher. In dieser Grundrissform ist die Kirche auf uns gekommen.
1603 erhielt sie ihre Empore im Mittelschiff und wahrscheinlich 1615 wurde die rundbogige Pforte in das nördliche Seitenschiff gebrochen. Beim Einbau einer Orgel im Jahr 1652 vermauerte man das westliche Mittelfenster.
Bei der Zerstörung der Stadt durch französische Truppen im Jahr 1693 wurde auch die Kirche in Mitleidenschaft gezogen. Zwischen 1701-06 erfolgte die Reparatur wobei nun die tonnenförmige Holzdecke eingezogen wurde, was die Erhöhung der Giebelwände zur Folge hatte. 1709 stiftete Landgraf Ernst Ludwig die Orgel aus der Darmstädter Hofkapelle, die allerdings 1830 nach Worfelden bei Groß-Gerau verkauft und durch eine neue des Zwingenberger Orgelbauers Gottlieb Dietz ersetzt wurde. Diese wurde nicht mehr auf die Empore über dem Haupteingang, sondern auf die im Chor gestellt.
1732 entstand die Außentreppe zur Sakristei und 1751 wurde die hohe Kirchhofmauer mit rundbogigem Westportal und Treppe erneuert. Der rechteckige Haupteingang mit den vorgelagerten Stufen und den beiden Rundbogenfenstern darüber entstand 1830. Bei der Renovierung im selben Jahr wurden die meisten der zahlreichen Grabplatten im Inneren der Kirche entfernt. 1872 wurde der alte Steinaltar durch einen Eichenaltar des Schönberger Schreiners Schmidt ersetzt. Die Empore wurde bei Renovierungsarbeiten dezimiert: 1910 entfernte man ihren oberen Teil und 1958 verkürzte man sie im Bereich vor dem Chor. Das Gestühl der Kirche wurde 1968-70 nach dem Vorbild des alten neu geschaffen.
Die Bergkirche präsentiert sich als schlichter verputzter Bruchsteinbau, der Werkstücke aus rotem und gelbem Sandstein aufweist und dessen Satteldach mit Schiefer gedeckt ist. Der ursprünglich schlankere Turm ist vierseitig, weist schmale Mauerschlitze und nach Westen im Obergeschoss ein hohes Maßwerkfenster auf. Bekrönt ist er mit einem oktogonalen Helm mit seitlichen Wichhäuschen, als Abschluss Wetterhahn. Die Fensteröffnungen in unterschiedlichen Formen und Größen, meist rundbogig geschlossen und mit Sandsteingewänden. Das Hauptportal rechteckig, der Zugang zum nördlichen Seitenschiff rundbogig, das Südportal spitzbogig mit Teufelskrallen im Gewände. Vor allem in der westlichen Außenwand zahlreiche bedeutende Grabsteine des 16.-18. Jhs. eingelassen.
Im Inneren hohes, tonnengewölbtes Mittelschiff, das sich jeweils in einem runden und zwei spitzen Bögen zu den niedrigeren Seitenschiffen öffnet. Neben den Emporen in Chor und Mittelschiff über der Nordostarkade ein Triumphkreuz des 17. Jhs., in der Mitte des Kirchenraumes ein Bronzekronleuchter von 1934. Im südlichen Seitenschiff drei in die Wand eingelassene Grabmäler: die Grabplatte Hans v. Walbrunns, gest. 1485, die Grabplatte Lucia von Reifenbergs, gest. 1482, und das Epitaph des Philipp Wentz, der 1568 gestorben ist. Mehrere figürliche und farbige Verglasungen der Kirchenfenster wurden von den Zwingenberger Familien Fuchs, Dieffenbach, Horre-Otto, Koch und Ries gestiftet. Die Ausführung erfolgte durch die Fa. O. Linnemann, vermutlich um 1910.
Die Glocken im Turm stammen aus der Nachkriegszeit (1951), nur das "Totenglöcklein" ist älter: Es wurde 1708 von Johann und Andreas Schneidewind in Frankfurt/Main gegossen.
Der annähernd rechteckig die Kirche umgebende Friedhof besitzt heute zwei Portale: Nordöstlich ein rundbogiges Tor mit der Jahreszahl 1576, nordwestlich das 1751 erneuerte Portal mit der Treppenanlage. Südlich führt noch eine kleine Pforte zum "Pfarrwingert". Zwischen Pforte und der mächtigen Linde auf der Südwestecke befand sich der Karner. Unter der Linde ist noch der Gewölbekeller des ehemaligen Schulhauses (17. Jh.) erhalten.
Auf dem 1936 aufgelassenen Friedhof stehen vor allem um die Linde und an der westlichen Mauer mehrere klassizistische Grabmäler, darunter das des 1803 verstorbenen Georg Ludwig Graf zu Erbach-Schönberg. Nördlich ein historistisches Grabmal mit seltener Metalleinfriedung für den 1886 verstorbenen Kirchenrechner Christian Friedrich Beck. 1953 wurde im abgeräumten südöstlichen Teil des Friedhofs ein Gedenkkreuz für die Opfer des Zweiten Weltkrieges errichtet.
Die Bergkirche ist durch ihre besondere Lage für Zwingenberg und die umliegende Region von besonders prägender Bedeutung. Mit ihrer noch mittelalterlichen Bausubstanz ist sie auch von baugeschichtlichem Interesse, darüber hinaus ist ihre Ausstattung - vor allem die Orgel - auch von kunst- und ortshistorischem Wert. Ihrer nicht völlig geklärten Baugeschichte gilt auch das wissenschaftliche Interesse.
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