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Sachgesamtheit
Gießerei-Schornstein
Der Schornstein ist ein Relikt der ehemaligen Gießerei und späteren Galvanik. Er wurde 1912 in Backstein auf quadratischem Grundriss aufgeführt (Erb 1955, Die Leitz-Werke, S. 83) und weist an seiner Nordseite heute zugesetzte Rundbogenöffnungen zur Bedienung auf. Der aus graubraunen Ziegelsteinen aufgemauerte Schornstein verjüngt sich nach oben um ein Drittel. An seinem oberen Ende wurde ein Gesims aus drei vorkragenden Ziegelschichten aufgemauert. Danach wachsen aus allen vier Seiten zwei schräg anlaufende Konsolen aus dem Mauerwerk, die den vorkragenden Rand des Schornsteins tragen. Nach Aufgabe der Gießerei wurde der Schornstein ab den 1930er Jahren zur Entlüftung der Feinteilerei genutzt, die mit einer Lüftungsanlage und einer Luftwäsche versehen wurde.
Ein ungleich schlichteres Vergleichsbeispiel für die Formgebung des Wetzlarer Schornsteins findet sich an der Maschinenzentrale in Bad Nauheim. Die Anlage wurde zwischen 1905/06 von Wilhelm Jost geschaffen.
Feinteilerei
Der Entwurf für die Feinteilerei wurde dem in Wetzlar ansässigen Architekten Jean Schmidt (1877–1959) übertragen, der seit 1907 regelmäßig für die Leitz-Werke tätig war. Errichtet wurde die Feinteilerei 1938, erweitert wurde sie erstmals 1953 durch Aufstockung. Ein weiterer Anbau stammte aus dem Jahr 1968. Die Feinteilerei sollte der Herstellung von optischen Präzisionsgeräten dienen und musste daher besondere Anforderungen erfüllen. Das Gebäude sollte erschütterungsfrei und ausreichend belichtet sein. Zusätzlich sollten Forschungslabore und Verwaltungsbüros untergebracht werden. Die Wahl fiel auf eine Stahlbetonkonstruktion, die weite Stützenabstände und große Fensterflächen im Sinne einer modernen Tageslichtfabrik ermöglichte.
Beschreibung und Analyse
Das Gebäude wurde in den Hang gebaut und ruht auf einem Kellergeschoss, das sich an der Nordwestseite zeigt. Es wird über einen Eingang am östlichen Abschnitt der Nordwand erschlossen und von zwei Fenstern flankiert. Drei weitere Fensteröffnungen folgen zur Mitte der Nordwand. Der Kopfbau in der östlichen Stirnwand nimmt einen mittigen Eingang mit Doppelflügeltür auf. Darüber ist ein vertikales, zweigeteiltes Fensterband in der Breite der Türöffnung eingelassen. Es belichtet das dahinter liegende Treppenhaus, welches den langgestreckten Baukörper überragt und mit einem Fahnenmast geziert ist. Durch die Hanglage sind die Geschosse der zweibündigen Anlage um ein halbes Geschoss versetzt. Massive Stahlbetonrahmen mit Unterzügen im Innern bilden an der Nordwand 19 annähernd quadratische Fensterjoche aus. Diese sind mit neunteiligen Holzfenstern versehen, die, rhythmisiert durch die Betonstützen, ein langgestrecktes Fensterband ausbilden.
Die schalungsraue Optik der Feinteilerei entspricht dem Erscheinungsbild eines modernen, funktionalen Industriebaus der NS-Zeit, der keine besondere Gestaltung beanspruchte. Augenfällig inszeniert wurde jedoch der Treppenturm samt Flaggenmast. Er bildet einen Kontrapunkt zu dem ansonsten breit gelagerten Baukörper der Feinteilerei.
Störungen und Veränderungen in späterer Zeit
1999-2000 wurde die Feinteilerei zu einem Wohn- und Geschäftshaus mit 12 Wohnungen umgebaut, die Dächer als Terrassen erschlossen. Später eingezogene Zwischenwände wurden entfernt und Wohnungen mit hohen Decken eingebaut. Die neuen Holzfenster orientieren sich an der ursprünglichen Sprossenteilung der Stahlrahmenfenster. Die schalungsraue Betonoptik des Gebäudes wurde durch eine Innendämmung erhalten. Der Außenbau wurde gelb gefasst und suggeriert heute ein Bauwerk des Neuen Bauens.
Magazinbau
Der 1936 von der Firma Dyckerhoff & Widmann erstellte Magazinbau wurde als viergeschossiger Betonrahmenbau entlang der Kalsmuntstraße errichtet. Noch heute prägt sein hohes Treppenhaus mit hell gefassten vertikalen Fensterbändern im Kontrast zur dunklen Grundfarbigkeit den kleinen Platz hinter der Kalsmuntpforte am Beginn des Laufdorfer Weges. Zur Kalsmuntstraße hin ziert ein Broncerelief von Hermann Lickfeld mit Allegorien zur Optik die Fassade.
Begründung
Der Magazinbau, die Feinteilerei und der Schornstein der Leitz-Werke gehören zu der rüstungsbedingten Expansionsphase der Leitz-Werke in den 1930er Jahren. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ab 1933 wurde kriegswichtige Technik wieder in größerem Umfang benötigt. Die Ausweitung der Produktion führte zu den Neubauten der 1930er Jahre. Dafür wurde auch der alte Schornstein umfunktioniert als Teil der Entlüftungsanlage der Feinteilerei. Die Bauten stehen als Sachgesamtheit aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen unter Denkmalschutz.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG | |
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