Laufdorfer Weg 6
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Laufdorfer Weg 6
Laufdorfer Weg 6, Diele
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Lahn-Dill-Kreis
Wetzlar
  • Laufdorfer Weg 6
Haus ''Friedwart''
Flur: 18
Flurstück: 193/1

Während des Ersten Weltkrieges ließ sich Ernst Leitz neben seinem 1903 errichteten Wohnhaus ein neues, in seiner bis heute vollständigen Erhaltung einzigartiges Haus bauen. Etwa auf halber Höhe des Kalsmunthanges entstand das Gebäude inmitten eines großen Gartengrundstücks. Das zweigeschossige, hell verputzte Haus besteht aus einem rechteckigen Hauptbau, dem an den Ecken der Schauseite zwei einachsige, seitenflügelartige Risalite vorgelagert sind, die durch doppelte Pilaster in kolossaler Ordnung eine starke Vertikalgliederung erzeugen. Zwischen den Risaliten wurde der Eingangsbereich mit einem Säulenportikus versehen. Die neoklassizistische Grundidee der Planung wurde durch den Portikus und das steile Mansarddach um neobarocke Elemente erweitert, die den repräsentativen Charakter des Außenbaues noch stärker hervortreten lassen. Die Pläne für den Neubau fertigte der von Ernst Leitz bevorzugte Wetzlarer Architekt Jean Schmidt, dem jedoch zu einem nicht bekannten Zeitpunkt auf Initiative von Ella Bocks, geb. Leitz, der Architekt und Designer Bruno Paul, der 1904 ihre Wohnung in München ausgestattet hatte, zur Seite gestellt wurde. Paul nahm einige Änderungen am Außenbau vor (Fensterlaibungen im Erdgeschoss, rückwärtige Loggia und Treppenhausfenster), beschränkte sich aber im übrigen auf die Innenausstattung des Hauses. Das nahezu vollständig erhaltene Interieur zeigt bis heute den einheitlichen Formwillen des Designers, der, aus dem Formenkanon der Sezession schöpfend, Einflüsse des frühen Werkbundes mit neoklassizistischen Elementen zu einem schlichten, jedoch repräsentativen Ganzen verband. Neben Bruno Paul war der Berliner Grafiker Emil Orlik tätig, dessen Treppenhaus mit seinen neobarocken und asiatischen Einflüssen einen Kontrapunkt zum Design Pauls setzte. Das Gebäude ist eines der seltenen noch erhaltenen Beispiele aus der Zeit der beginnenden Moderne am Ende der Kaiserzeit und diente der Familie sowohl zur Repräsentation als auch der Begegnung internationaler Politiker und Kulturschaffender. Zum Hauptgebäude gehören als integraler Bestandteil der großzügige Garten und das tiefer am Hang gelegene Gartenhaus.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
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