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1894-98 von dem Frankfurter Finanzier Ferdinand v. Marx errichtete, schlossähnliche Villa. Das weitläufige Gelände dafür hatte der vom Mittelrhein stammende jüdische Geschäftsmann, der aus Eisenbahnbau- und Industriebeteiligungen zu großem Reichtum gekommen war, von dem Baron Ernst Sigismund Pergler von Perglas erworben, dem das Hofgut Falkenhof gehörte und der vorläufig das Herrenhaus (Nibelungenstr. 111) noch für sich behielt. Ausführende des prächtigen Schlossbaues war die Frankfurter Firma Philipp Holzmann, die auch am Bau der Bagdad-Bahn beteiligt war. Von Marx bewohnte das Schloß mit seiner Frau, einer Tochter des Frankfurter Bankiers Hauck, bis 1938 und war dann unter dem nationalsozialistischen Regime gezwungen, seinen Wohnsitz aufzugeben. Schloss und dazugehörige Güter gelangten an die "N.S.-Volkswohlfahrt", die hier ein Mutterheim einrichtete. Im Krieg diente das Gebäude als Lazarett, danach zunächst als Kindererholungsheim. Heute wird es von der Caritas als Klinik für suchtkranke Männer genutzt.
Schloss Falkenhof ist die monumentalste und beeindruckendste Villenarchitektur an der Bergstraße. Im historisierenden englischen Stil des späten 19. Jhs. erbaut, zeigt es allseitig differenziert ausgeführte Fassaden mit zahlreichen geschweiften Giebeln, Türmen und Türmchen, Gaupen, Vor- und Anbauten, Balkonen, Erkern und Terrassen. Die vielgestaltige Dachlandschaft (Schieferdeckung) wird durch zahlreiche Kamine belebt. Beeindruckend ist auch die gewaltige Substruktion mit Balustrade für das am Hang errichtete Gebäude. Als Material für den Bau wurden Ziegelsteine verwendet, die jedoch allseitig mit grünem, aus dem Vogelsberg stammenden Basalt verkleidet wurden. Hervorgehobene Architekturteile (Fenstergewände, Balkone, Giebelaufsätze, Portale) wurden in gelbem Sandstein ausgeführt.
Im Innern ist die qualitätvolle feste Ausstattung im Erdgeschoss noch vollständig erhalten: die große Diele mit Parkett, Wand- und Deckenvertäfelung, in der Südwestecke die dreifach gedrehte Holztreppe mit Baluster und Löwenaufsätzen. Auch der ehemalige, tonnengewölbte Bibliotheksraum ist aufwendig mit Vertäfelungen versehen, außerdem hat sich hier noch eine originale Ledertapete erhalten. Die übrigen Erdgeschossräume zeigen klassizistischen Dekor, d.h. ionisierende Säulen, Wandspiegel mit von Festons gerahmten Medaillons, vielfach profilierte Wand- und Deckenleisten und kassettierte Wandpaneele. Die oberen Räume sind durch die Umnutzungen der letzten Jahrzehnte verändert.
Schloss Falkenhof mit seiner weitläufigen, parkartigen Umgebung steht im Schönberger Tal am Ende einer Entwicklung, die um 1800 mit der ersten Ansiedlung von adligen und großbürgerlichen Landsitzen begann. Das von dem Ritter von Marx geschaffene gewaltige Anwesen entsprach jedoch nicht mehr den naturverbundenen, bewirtschafteten Landsitzen des Biedermeiers, sondern setzte auf teuren, aber äußerlichen Schein, womit eine bestimmte, durch veränderte gesellschaftliche Bedingungen zu Geld und Ansehen gekommene Gesellschaftsschicht repräsentieren wollte. Das Schloss ist eindrucksvolles Beispiel für diese gesellschaftliche Umwälzung.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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