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An Stelle der heutigen, repräsentativen Pfarrkirche befand sich spätestens seit der Zeit um 1480 eine Kapelle. Nach Einführung der Reformation wurde sie 1556 auf Abbruch an die Gemeinde verkauft und von dieser wiederhergestellt. Die Kapelle wies einen unregelmäßigen Grundriss mit halbrunder Apsis auf, besaß zwei spitzbogige Portale und ein Fachwerkobergeschoss. Auf dem steilen Satteldach des Schiffes saß ein vierseitiger Dachreiter mit Spitzhelm, der mit einer Flachdecke abgeschlossene Innenraum zeigte Stuckprofile des frühen 18. Jhs. und eine Empore. Die Kapelle wurde 1897 niedergelegt, unmittelbar danach begann man mit dem Bau der neuen Kirche nach Plänen des Mainzer Kirchenbaumeisters Ludwig Becker.
In Hambach errichtete der von der historistischen Schule geprägte junge Architekt eine Kirche im gotischen Stil, wegen der Lage am Hang über einem hohen, straßenseitigen Sandsteinsockel. Der Grundriss zeigt ein leicht nordwestlich ausgerichtetes Kirchenschiff mit breitem Haupt- und schmalem Seitenschiff, 5/8-Chorschluss und quadratischem Turm. Die Fassaden des Putzbaues sind durch schmale Strebepfeiler, gequaderte Kanten und spitzbogige Maßwerkfenster gegliedert. Steiles, schiefergedecktes Satteldach, auf dem Turm ein Spitzhelm mit vier Wichhäuschen, Kugel und Wetterhahn. Straßenseitig ist die Front durch die unterschiedlich hohen Pultdächer des Seitenschiffs sowie durch einen Risalit mit Krüppelwalmdach malerisch belebt. Die beiden Rundbogenportale an der Schmalseite haben differenzierte Profilierungen und zweiflügelige, eisenbeschlagene Türblätter, das Tympanon des Hauptportals zeigt innerhalb einer Maßwerkornamentik Christus als Segnenden, das Nebenportal eine fürbittende Maria; letztere 1916 von Bildhauer Philipp August Müller aus Heppenheim geschaffen. An der Nordwand der kleinen, an den Turm nach Nordwesten angegliederten Sakristei, unter einer baldachinartigen Verdachung, eine barocke Muttergottes aus der 1. Hälfte des 18. Jhs.
Im Inneren das Seitenschiff durch spitze Bögen über Rundstützen vom Hauptschiff abgetrennt, Kreuzrippengewölbe. Neugotische Ausstattung mit Altären, Kanzel, Taufstein und Orgelempore. Die Fenster mit Farbverglasungen aus der Erbauungszeit, im Chor Marienkrönung sowie sechs Heilige. An den Wänden Stationsweg von 1912. Die Kirche hatte 1911 eine historisierende Ausmalung durch den Wormser Kunstmaler Fritz Muth erhalten, die jedoch 1959 durch einen einfarbigen Anstrich ersetzt wurde.
Der Hochaltar ist aus Teilen unterschiedlicher Provenienz zusammengesetzt. Der Schrein, im Kern eine Arbeit aus dem 1. Viertel des 16. Jhs., stammt aus der berühmten Sammlung des Frankfurter Stadtpfarrers E.F.A. Münzenberger und wurde 1898 von dem Bildhauer Josef Schnitzer aus Frankfurt- Bornheim stark ergänzt und neu gefasst. Drei der vier hier stehenden Heiligenfiguren, Katharina, Veit und Sebastian, stammen aus Arnach, Kreis Waldsee, in Oberschwaben und wurden mit der zugehörige Muttergottes, die bis 1967 einige Jahrzehnte in der Kapelle am Burgweg stand und heute an einem Rundpfeiler des Kirchenschiffs angebracht ist, um 1515 vom Meister des Kreenheimstetter Altares (Syrlin-Schule) gefertigt. Auch der hl. Georg und die meisten Hochreliefs der Flügel-Innenseiten (hl. Jacobus d. Ä., hl. Dorothea und eine weitere weibliche Heilige) stammen aus dem Schwäbischen. Sie sind ebenfalls in das frühe 16. Jh. zu datieren. Zwei gemalte Tafeln der Außenseite des rechten Flügels, eine hl. Margaretha und ein hl. Oswald, stammen aus der Zeit um 1480/90. Alles andere dürften Ergänzungen Schnitzers sein, der viele neugotische Altarfiguren für den südhessischen Bereich schuf.
Der Gnadenaltar im Seitenschiff, von der Werkstatt Gebr. Busch in Großostheim geschaffen, wurde im Jahr 1900 eingeweiht. Im Gesprenge des neugotischen, mit Predella und zwei Flügeln ausgestatteten Altares befindet sich das Hambacher Gnadenbild, ein Brustbild der Muttergottes aus dem 17./18. Jh. (Öl auf Leinwand), das bereits in der alten Kapelle wichtiger Bestandteil eines Altares mit Pilastern und Giebelabschluss war. Weitere neugotische Figuren finden sich im Kirchenschiff, in der Sakristei noch ein hl. Nikolaus und ein hl. Johannes Nepomuk, beide wohl aus der ersten Hälfte des 18. Jhs.
Im Chorbereich steht noch das Unterteil des sogenannten Stegmann-Kreuzes, ein massiver Sandsteinblock, der vermutlich als Sockel für einen Bildstock diente. Auf der Vorderseite ist im erhabenen Relief Jesus vor seiner Gefangennahme im Garten Gethsemane gezeigt, außerdem ein Küferzeichen. An den seitlichen Schmalseiten die Inschriften: "IOHAN PETTER STEGMAN MIT 2 SEUHN (Söhnen) DIESES HAB ICH ZUE DER GRESE EHR GOTES AUFRICHTEN LASEN D 27 ABILL 1762" und "MARIA BARBRA STEGMENIN EINE GEBOHRENE SCHITIGIN MIT 4 DECHTER". Der barocke Bildstock stand ursprünglich auf der alten Hambacher Gemarkung im Winkel zwischen dem Lauf des Hambaches und der Bundesautobahn (Gewann "Am Stegmannskreuz").
Von den drei Glocken der Kirche stammt nur noch die kleinste aus der Erbauungszeit, die beiden größeren wurden 1953 als Ersatz für die in den Weltkriegen verlorenen von der Heidelberger Gießerei Schilling geliefert.
Vor der Kirche, an der Hangseite des kleinen, platzartigen Bereiches zwischen Pfarrhaus und Kirche, zu dem eine mehrläufige Treppenanlage führt, wurde 1934 eine Lourdes-Grotte gebaut. Hier steht auf einem Granitsockel eine neugotische Madonna, davor kniend eine Anbetende.
Der Hambacher Kirchenbau ist der erste von drei Sakralbauten, die Ludwig Becker für Heppenheimer Kirchengemeinden zwischen 1897 und 1905 plante. Gezwungen durch die beengende Hanglage, entwickelte er ein schmales, hohes Kirchenschiff, betonte zudem durch einen hohen, spitzen Turmhelm die Vertikale und kam zusammen mit den Maßwerkformen der Fenster zu einer imposanten und überzeugenden neugotischen Kirche. Becker, der vor allem wegen seiner folgenden Schöpfungen zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Späthistorismus zu rechnen ist, erreichte einen Höhepunkt seines frühen Schaffens mit der Heppenheimer Peterskirche, wo er einen beherrschenden, regelmäßigen, basilikalen Bau, den "Dom der Bergstraße", verwirklichen konnte, während die Kirche in Kirschhausen in ihrer Grundrißdisposition deutlich das Hambacher Vorbild durchscheinen lässt. Als typisches Beispiel des süddeutschen Historismus ist die Hambacher Kirche mit ihren wertvollen spätgotischen Ausstattungsdetails von besonderem künstlerischen Wert, für das Dorf von großer geschichtlicher Bedeutung und ortsbildbestimmender Wirkung.
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