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Gebäudegruppe unterschiedlicher Entstehungszeiten zwischen Kellereigasse, Graben und Gräffstraße, Sitz des Landrates. Das älteste Gebäude ist die Amtskellerei, ein langgestreckter, zweigeschossiger Massivbau mit Walmdach und dreiseitig vorspringendem Treppenturm, der in seinen ältesten Teilen auf einen bereits um 1530 entstandenen Bau, den sog. Bibershof, zurückgehen dürfte. Dafür sprechen die spätgotische Profilierung der Stufenspindel, das Prachtportal des Turmes, die Umrahmung des Wappens und vor allem die Steinmetzzeichen. Wegen des Treppenantritts mit Renaissance-Beschlagwerk geht man davon aus, dass um 1600 ein kleinerer Umbau stattgefunden hat. In der Zeit um 1648 wird der Sitz des Heppenheimer Amtskellers in das Gebäude verlegt, bei dem katastrophalen Stadtbrand von 1693 wird es vermutlich schwer beschädigt. Wahrscheinlich von dem Amtskeller Anselm Casimir Ehemant auf eigene Kosten wiederhergestellt und privat genutzt, wird es 1750 unter Fürstbischof Johann Friedrich Karl Graf von Ostein erneut zur repräsentativen Dienstwohnung des Heppenheimer Amtskellers. Damals erhielt der Turm das schöne erzbischöfliche Prunkwappen und die barocke Zwiebelhaube. Nach der Säkularisation wird das Gebäude ab 1821 als Kreis-, später Landratsamt genutzt, in diesem Zusammenhang könnte auch der schmucklos gestaltete, zweigeschossige, nach Norden bis zur Kellereigasse vorstoßende Flügel entstanden sein. 1907-09 wird unter Großherzog Ernst Ludwig durch das Hochbauamt der Flügel entlang der Kellereigasse errichtet. Einziges repräsentatives Detail dieses ebenfalls zweigeschossig über egalisierendem Sockelgeschoss sich erhebenden Baues ist das korbbogig geschlossene Portal mit gesprengtem Giebel, bekrönender Kartusche und Löwenköpfen. 1958/59 wird östlich der historischen Gebäude ein sachlich moderner Verwaltungstrakt errichtet, der durch einen leichten, durchfensterten Zwischenbau mit einem weit auskragendem Vordach auf dünnen Stahlstützen mit den Altbauten verbunden wird.
Auf dem westlichen Gartengelände des heutigen Landratsamtes befinden sich noch Reste der Heppenheimer Stadtmauer, hier sind auch noch Bestandteile eines Aufganges zum Wehrgang und zum ehemaligen, in den 70er Jahren des 18. Jhs. weitgehend abgebrochenen Südwestturmes der mittelalterlichen Stadtbefestigung zu finden. Hierher wurden 1974 auch zwei Grabmäler des Heppenheimer Friedhofes transloziert, und zwar das Grabmal des Amtskellers Josef Weber (1738-1802), ein Zylinder mit Inschrift und bekrönender Urne, sowie das seiner Ehefrau Franziska geb. König (1735-1798), eine ursprünglich auf Kugeln ruhende Pyramide über hohem Sockel; die Pyramide war von einem Knauf bekrönt. Die beiden klassizistischen Grabmäler sind aus gelbem Sandstein gefertigt.
In der nordwestlichen, abgeschrägten Kante der Einfriedungsmauer wurde 1970 das Barockportal des an der Darmstädter Straße/Lehrstraße abgebrochenen Gasthauses "Zur Sonne" eingelassen, ein schönes Sandsteinportal mit geschweiftem Oberlichtabschluss und bekrönender Maria Immaculata.
Die historischen Gebäude des heutigen Landratsamtes sind vor allem aus stadt- und regionalgeschichtlichen Gründen Kulturdenkmäler von bedeutendem Rang, darüber hinaus sind sie mit den Bauten der fünfziger Jahre wesentliche, unverzichtbare Bestandteile der als Gesamtanlage klassifizierten Heppenheimer Altstadt.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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