Schloßstr. 14 u. 15
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Fulda, Stadt und Landkreis
Burghaun
  • Schloßstraße 14
  • Schloßstraße 15
Schloss
Flur: 13
Flurstück: 247/2, 257/3

Schloßstr. 15

Gegenüber dem Forstamt befindet sich der Gebäudekomplex des ehemaligen Schlosses der Herren von Haune. Es handelt sich um eine Anlage von drei Gebäudeteilen, die in etwa U - förmig um einen großen Innenhof gruppiert sind. Die Front zur Schloßstraße bilden eine mannshohe Bruchsteinmauer und in direktem Anschluss ein zweigeschossiger traufenständiger Eingangstrakt, der eine Tordurchfahrt zum Schlosshof enthält. In das massive verputzte Erdgeschoss ist zur Straße hin das Fragment eines spätgotischen profilierten Türgewändes vermauert, das einige Steinmetzzeichen und die Jahreszahl 1566 aufweist. Das in klar gegliedertem Fachwerk errichtete Obergeschoss zeigt in der linken Hälfte einen Balkenkopffries. Über der rechts liegenden Toreinfahrt ist das Fachwerkgefüge reicher; Andreaskreuze in den Gefachen unterhalb des Brustriegels sowie gotische Spitzbogen in den Gefachen oberhalb des Halsriegels lassen auf eine ehemals offene Holzgalerie schließen, die vermutlich ebenfalls noch aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt.

Im rechten Winkel an den Eingangstrakt schließt ein wuchtiger dreigeschossiger Bau mit Krüppelwalmdach an. Im massiven Erdgeschoss befinden sich zwei gekuppelte Renaissancefenster, ein Rechteckportal, ein vermauertes spitzbogiges Türgewände sowie, neben einem vermauertem Fenster, ein Stein mit einem Menschenkopf - Relief. Die beiden Fachwerkobergeschosse haben aufgrund von baulichen Veränderungen im 17. und 18. Jahrhundert kein einheitliches Gefüge mehr. Es finden sich jedoch hier, wie auf der Rückseite der Hofdurchfahrt, geschosshohe, leicht konvex gebogene Streben, wie sie vor allem das nebenstehende Hauptgebäude Schloßstr. 14 charakterisieren. Die Gebälkzone zum Obergeschoss ist profiliert. Das Gebäude enthält heute die Gemeindeverwaltung von Burghaun und das Rathaus. Im nördlichen Anschluss an das dreistöckige Gebäude wurde ein moderner zweigeschossiger Anbau (Erdgeschoss massiv, Obergeschoss modernes Fachwerk) angefügt. Zuletzt wurde zudem noch die hofseitige Freitreppe des Eingangstraktes durch einen Treppenturm in historisierendem Nachahmungsstil ersetzt.

Schloßstr. 14

Einige Jahrzehnte später als die im Kern dem 16. Jahrhundert zuzurechnenden Bauten Schloßstr. 15 entstand der repräsentative Neubau Schloßstr. 14. Es handelt sich um einen stattlichen Rechteckbau auf niedrigem Bruchsteinsockel mit einem in der Mitte vorspringendem rechteckigen Treppenturm aus den Jahren 1613-1619. Über einem massiven, mit versetzter Eckquaderung gefassten Erdgeschoss erhebt sich ein hohes Fachwerkobergeschoss, das von einem geräumigen Dachgeschoss mit Satteldach bedeckt wird. Die schlichten Tür- und Fenstergewände des Erdgeschosses weisen zahlreiche Steinmetzzeichen auf. Ein an der Südseite vermauertes Türgewände zeigt die Jahreszahl 1613. Das kleine Renaissanceportal am Treppenturm ist mit Beschlagwerk und einem Wappen der Herren von Haune (Steinbock) sowie der Jahreszahl 1613 verziert. Das regelmäßige klare Fachwerk wird geprägt durch geschosshohe, leicht konvex gewölbte Streben, die nahe an den Gebäudekanten von der Schwelle in den Rähm laufen und dabei einen Wandständer kreuzen, ohne mit den Eckständern verbunden zu sein. Diese charakteristische Form des Fachwerkgefüges ist seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts durch das Alsfelder Rathaus und das Neue Schloss in Gießen bekannt (Heinrich Walbe bezeichnete diese Figuration als "Alsfelder Fachwerk") und im osthessischen Raum bei prominenten Bauten des 16. umd 17. Jahrhunderts wie Schlössern, Amtshäusern etc. verschiedentlich anzutreffen. Einigen wenigen Schmuck zeigt das Fachwerk des Burghauner Schlosses bei der Gebälkzone in den Schwellbalken mit Rundstabprofilierung, bei den auskragenden und gerundeten Balkenköpfen sowie einem hofseitigen Eckständer mit geschnitzter Halbsäule. Der Schwellbalken trägt die Inschrift 1619. Das Gebäude diente nach dem Aussterben der Herren von Haune als Fuldischer Amtshof und ist heute Teil des Komplexes von Gemeinde- und Bürgermeisteramt. Im Obergeschoss befindet sich ein großer Mehrzwecksaal und das Heimatmuseum.

Die Anlage des ehemaligen Schlosses in Burghaun mit seine unterschiedlichen Gebäuden ist aus historischen und künstlerischen Gründen erhaltenswert. Der langgestreckte Eingangstrakt setzt zudem einen wichtigen optischen Akzent im Verlauf der Schloßstraße bzw. der gegenüber einmündenden Dimbachstraße.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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