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Fulda, Stadt und Landkreis
Eiterfeld
  • Marktstraße 3
Kath. Kirche
Flur: 3
Flurstück: 170/4

Die in der Ortsmitte stehende katholische Kirche St. Georg ist ein ansprechender Barockbau aus den Jahren 1728-1731. Die Pläne stammen aus dem fürstäbtlichen Baubüro in Fulda unter Andrea Gallasini und Friedrich Joachim Stengel; die örtliche Bauleitung hatte vermutlich der Baumeister Matthias Böhm. Prägnantestes Bauglied der Kirche ist der in die geschwungene Eingangsseite eingestellte Turm mit seiner doppelt geschweiften Kuppel. Über dem Portal mit seinem profilierten Gewände und dem verkröpften Segmentbogen sitzt das stattliche Wappen des Bauherrn Fürstabt Adolph von Dalberg (1726-1737) mit Hermelin und Fürstenhut. Nach oben folgen ein Rundbogenfenster, die segmentbogenförmig ausgeweitete Gebälkzone, ein Ovalfenster und ein unten offener Dreiecksgiebel. Über einem anschließenden Geschossgesimsband sitzt die rundbogige Schallarkade, auf der ein Uhrzifferblatt aus dem Jahre 1814 angebracht ist. Die Giebelseite des Schiffes wird in konkav geschwungener Form an den Turm heran geführt und oberhalb der Gebälkzone über den Eckpilastern mit seitlichen Voluten und Steinkugeln geschmückt. Die Eingangsfassade selbst wird durch Pilaster gegliedert, die in der Kapitellzone mit Schuppen- und Tröpfchenornamenten verziert sind. In den konkaven Wandzonen sitzt je eine Figurennische, in der die lebensgroßen Steinplastiken des Kirchenpatrons sowie des hl. Sebastian eingestellt sind. Das Schiff ist seitlich durch vier Achsen Rundbogenfenster gegliedert. Daran schließt sich der eingezogene, dreiseitig geschlossene Chor an. Die Ecklisenen und Fenstergewände sowie die umlaufenden profilierten Sockel- und Traufgesimse aus rotem Sandstein kontrastieren mit dem hellen Verputz der Wände. Der durch eine niedrige Mauer abgegrenzte Zugangsbereich vor dem Hauptportal wird von zwei lebensgroßen barocken Skulpturen des hl. Johannes Nepomuk mit Kruzifix und des hl. Franz Xaver mit Kruzifix, Flammenherz und Rosenkranz flankiert. Von der alten Friedhofsmauer hat sich ein kleiner Rest beim Chor der Kirche erhalten.

Der Innenraum erscheint als Saal mit stuckierter Spiegeldecke, die ein Fresko der Himmelfahrt Mariens enthält, das 1932 von Hugo Pfister geschaffen wurde. Altarraum und Schiff werden durch einen gedrückten Chorbogen getrennt, über dem erneut ein Wappen Adoplh von Dalbergs (mit der Jahreszahl 1731) sitzt. Der Chor hat ebenfalls eine Spiegeldecke und wird fast ganz ausgefüllt von dem mächtigen barocken Hochaltar aus schwarzem Stuckmarmor. Zwei korinthische Säulenpaare in Schrägstellung und zwei seitliche Pfeiler tragen das kräftige verkröpfte waagerechte Gesims mit dem Dalberg - Wappen. Darüber sitzen zwei große Volutenpaare, die eine aufwendige Holzplastik der Dreifaltigkeit im Strahlenkranz mit Wolken und Engeln tragen. Seitlich befinden sich stilisierte Vasen. Das Altarblatt zeigt die Ausgießung des Heiligen Geistes, eine Arbeit des Fuldaer Hofmalers Emanuel Wohlhaupter (1683-1756). Der große Tabernakel in rotem Stuckmarmor wird von vier korinthischen Säulen flankiert und mit dem Lamm Gottes auf dem Buch mit sieben Siegeln bekrönt. Seitlich stehen zwei lebensgroße Holzplastiken des hl. Georg und des hl. Sebastian. Die ebenfalls aus Stuckmarmor gearbeiteten Seitenaltäre mit je zwei grauen korinthischen Säulenpaaren, verkröpftem Gesims und Dalberg - Wappen enthalten schlichte Altarblätter Herz Jesu bzw. Herz Mariä, die im Jahre 1876 von C. Witzel geschaffen wurden. Die vermutlich von Wohlhaupter stammenden Auszugsbilder zeigen den hl. Antonius von Padua und einen zum Himmel blickenden Bischof, der auf ein aufgeschlagenes Buch auf dem Tisch deutet. Die große, seitlich im Schiff angebrachte barocke Kanzel aus Stuckmarmor trägt auf dem Schalldeckel eine Holzplastik des Guten Hirten. An der rechten Seitenwand des Schiffes hängt ein lebensgroßes Kruzifix aus barocker Zeit. Der spätgotische Taufstein aus dem Jahre 1515 ist mit reichem, sich überschneidendem und tangierendem Stabwerk verziert. Die Beckenfelder sind mit Blütenornamenten und Wappenschildern versehen, die das Fuldaer Stiftskreuz, den Sittich der Herren von Buchenau und ein Schriftband mit der Jahreszahl 1515 zeigen. Das Steinmetzzeichen am Sockel, ein liegendes Z mit senkrechtem Strich, findet sich auch an den Taufsteinen in Soisdorf, Ufhausen, Geisa sowie an der Sakramentsnische in Hünhan. In der Eingangshalle des Turmes sind zwei mittelalterliche Steinreliefs, St.Petrus mit Schlüssel und der Evangelist Johannes mit Kelch, eingemauert; sie stammen möglicherweise von einem Vorgängerbau. Die katholische Kirche St. Georg mit ihrer ausgewogenen Architektur und ihrer reichhaltigen Ausstattung stellt eines der qualitätsvollsten Beispiele des sogenannten Fuldaer Barock im Kreisgebiet dar.

Auf der freien Fläche neben der Kirche steht ein Kruzifix mit einer ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte. Das Bildwerk wurde aus Bruchstücken, die 1984 auf einem Gelände außerhalb des Ortes gefunden wurden (nahezu der ganze Postamentswürfel, die leicht profilierte Abdeckplatte des Postaments mit Zahnschnitt an der Unterkante sowie Schlange und Totenkopf auf der Oberseite, die Fundamentplatte, Teile des Kreuzstammes) durch den Bildhauer Norbert Scheurig zusammen gefügt und ergänzt. Scheurig schuf auch den neuen Korpus des Gekreuzigten. Fehlende oder nicht mehr lesbare Inschriften wurden aus der Kirchenchronik ergänzt. Das Hochkreuz in seiner jetzigen Form wurde Ende des Jahres 1985 als Ersatz für ein früher neben der Kirche vermutetes Kruzifix aufgestellt.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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