Löherstraße nach Süden
Gesamtanlage
Löherstraße nach Noden, hist. Fotografie
Löherstraße nach Norden
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Fulda, Stadt und Landkreis
Fulda
  • Gesamtanlage
Löherstraße

Ehemaliger südwestlicher Vorstadtbereich Fuldas, in dem sich wahrscheinlich schon im frühen 14. Jh. die Loh- und Weißgerber, dann auch die Färber niedergelassen hatten. Wie die Obere Florengasse und die Petersgasse gehörte die Löherstraße zu dem Vorstadtbezirk "Stadtgraben" und war als Siedlung vor der Stadtmauer ebenfalls zwischen zwei Tore eingespannt, zwischen dem Kohlhäuser oder auch Frankfurter Tor in der nördlich gelegenen Stadtmauer und dem Fulda-Tor im Süden. Der ehemalige, von der Löherstraße abzweigende Weg nach Johannesberg (heute Gerbergasse) war ebenfalls durch ein Tor, das Johannistor (Joestor), gesichert. Da die Straße ein Teilstück der vom Verkehr stark frequentierten Route FrankfurtLeipzig war und außerdem von Frankfurt her den Eingang zur Stadt bildete, befanden sich hier zahlreiche Gasthöfe zur Beherbergung der Durchreisenden. In dem bis 1867 bestehenden Gasthaus "Zum Schwan" (Löherstraße 23/25) hat auch Goethe mehrmals Station gemacht.

Die zwischen Karlstraße und Frankfurter Straße vermittelnde Löherstraße ist heute in ihrem Baubestand völlig heterogen. Es handelt sich um meist traufständige, zwei- bis dreigeschossige Häuser aus verschiedenen Epochen. Die wenigen alten Fachwerkbauten sind weitgehend barockisiert, zeigen die üblichen Putzfassaden. Das Haus Löherstraße 46 weist als einziges noch einen kräftigen Geschoßüberstand auf. Eine größere Anzahl von Gebäuden wurde entweder bereits im späten 19.Jh. oder erst in jüngster Zeit teilerneuert bzw. durch höhenmäßig angepaßte Neubauten ersetzt. Dominierend im Straßenbild ist die langgestreckte, axialsymmetrisch gegliederte Fassade des barocken Heiliggeistkomplexes (Löherstraße 1/ la) unmittelbar an der Stadtmauer, aber auch das palaisartige Bürgerhaus an der Ecke Löherstraße/Gerbergasse (Löherstraße 42), dessen Äußeres sehr unter den simplifizierenden Überarbeitungen der letzten Jahrzehnte gelitten hat. Beide Bauten sind innerhalb der Gesamtanlage als Einzeldenkmäler ausgewiesen, wie auch das 1789 erstellte fürstbischöfliche Waisenhaus (Löherstraße 17) und das Wohnhaus Löherstraße 32, das früher Gasthof "Zum goldenen Kreuz" war. Hinweis auf die Ansiedlung gründerzeitlicher Kleinindustrie in diesem Gebiet gibt noch ein bemerkenswerter Fabrikeingang im Hinterhof der Löherstraße 29. Erhaltungswürdig ist auch der aus einem alten Kopfsteinpflaster bestehende Straßenbelag der Löherstraße.

Trotz erheblicher Eingriffe in die alte Bausubstanz des Straßenzuges vermittelt die Löherstraße hauptsächlich in ihrem südlichen Teil noch den Eindruck eines in Jahrhunderten gewachsenen Ensembles. Als sozial- und stadtbaugeschichtlich bedeutendes Fuldaer Stadtquartier besteht an der Erhaltung ein besonderes Interesse.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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