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Baubeschreibung
Nördlich der Alten Oper und des Baukomplexes „Die Welle“, östlich des Rothschildparks, erhebt sich St. Ignatius. Zur Straße weisend, über ragt der schlanke Kirchturm die umgebende zumeist viergeschossige Wohnbebauung. Den Straßenzug prägen Materialien wie Putz, Glas, Stahl und Sandstein. Davon hebt sich die kristallin geformte Kirche mit ihren betonsichtigen Wand- und verschieferten Dachflächen ab. Im Erdgeschoss der Kirche öffnet sich zwischen Gemeindehaus und Turm ein Platz. Ihn rahmen Stützen, die Kreuzwegstationen bergen und das Obergeschoss der Kirche tragen. Der durchgehende Bodenbelag führt im Erdgeschoss zur Taufkapelle, die weißtonige Betonglasflächen belichten. Von hier erschließt eine Treppe das Obergeschoss mit dem Kirchenraum.
Der Blick fällt zunächst auf die Innenseite des Kirchturms, auf den die Linien der Betonfaltdecke zielen. Als durchbrochene Stele gestaltet, birgt der Turm eine Marienfigur. Fisch grätförmig weisen die Bänke nach Osten zur Altarinsel. Einzelne Gewölbelinien laufen über dem um vier Stufen erhöhten Altarblock zusammen. Ihn betonen zudem ein Kruzifix sowie Bleiglasfenster, deren Rosenmotiv sich vielfach im gesamten Kirchenraum als umlaufendes Fensterband fortsetzt. Nördlich des Altars ist ein kanzelartiger Ambo in die Wand eingebunden.
Geschichte
Von Ignatius von Loyola 1540 als gegenreformatorischer Schul- und Seelsorgeorden gegründet, wurde die „Societas Jesu“ durch Bismarcks „Jesuitengesetz“ auch aus Frankfurt vertrieben. Nach Aufhebung des Verbots siedelten sich die Patres zunächst in der Eschersheimer Landstraße an, um 1929 „Im Trutz“ die Kirche St. Ignatius mit Ordenshaus zu errichten. Schließlich wurde aus St. Antonius und St. Bernhard 1930 die St. Ignatius-Gemeinde ausgepfarrt. Nach Bombentreffern richtete man sich provisorisch in der beschädigten Kirche ein und renovierte sie bis 1956. Als die Amerikaner im Norden der Pfarrei beschlagnahmte Häuser freigaben, wuchs der Bedarf nach einer größeren Kirche. Hierfür verkaufte man die Gebäude „Im Trutz“ und erwarb Baugrund im Gärtnerweg – gegenüber der „Metallgesellschaft“, auf deren Gelände bis 2003 der Wohn- und Geschäftskomplex „Die Welle“ entstand. Die Kölner Ordensleitung beauftragte mit dem Rheinländer Gottfried Böhm einen führenden Architekten des modernen römisch-katholischen Kirchenbaus. Für Frankfurt entwickelte Böhm seine Betonfaltform der Kasseler Fatima-Kirche (1958) weiter, wie er sie zeitgleich mit St. Gertrud in Köln umsetzte und mit seiner berühmten Wallfahrtskirche in Neviges zur Vollendung brachte. Im Gesamtkunstwerk St. Ignatius entwarf der Architekt alle Details bis zu den Fenstern selbst. Barocke Kunstwerke wie die Madonna und das Kruzifix band man organisch ein. Nach einem Brand im Jahr 2007 wurde der Innenraum bis 2010 renoviert und die Gemeinde wieder in einen Pfarrverbund mit St. Antonius einbezogen.
Bewertung
Während der Bau seine städtebauliche Rolle durch die Wohn- und Geschäftsanlage „Die Welle“ eingebüßt hat, bleibt er einer der künstlerischen Höhepunkte des modernen Frankfurter Kirchenbaus. Seine Rolle im Werk Böhms und seine Ausprägung als skulpturales Gesamtkunstwerk verleihen St. Ignatius eine bundesweite Bedeutung. Geschichtlich steht die Kirche für das Wiedererstarken der Jesuiten in Frankfurt und für den künstlerisch innovativen Einfluss des Ordens. Da in dieser Ecke Frankfurts die amerikanische Nutzung von Wohnbauten erst spät endete, konnte sich hier innenstadtnah eine späte Blüte des katholischen Kirchenbaus ausbilden. Eingeweiht in den Jahren des Zweiten Vatikanischen Konzils, verknüpft St. Ignatius – funktional und gestalterisch gelungen – das Erd- und Obergeschoss sowie den Innen und Außenraum. (g, k)
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