Kasseler Landstraße 6/8, 9/11 - Gelsterhof Pferde- und Schweinestall
Kasseler Landstraße 6/8, 9/11 - Gelsterhof Taubenhaus
Kasseler Landstraße 6/8, 9/11 - Gelsterhof Inspektorenhaus
Kasseler Landstraße 6/8, 9/11 - Gelsterhof
Kasseler Landstraße 6/8, 9/11 - Gelsterhof Arbeiterhäuser
Kasseler Landstraße 6/8, 9/11 - Gelsterhof
Kasseler Landstraße 6/8, 9/11 - Gelsterhof Inspektorenhaus und Knechtwohnung
Kasseler Landstraße 6/8, 9/11 - Gelsterhof Praktikantenhaus
Kasseler Landstraße 6/8, 9/11 - Gelsterhof Wohnhaus des Schweinemeisters
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Werra-Meißner-Kreis
Witzenhausen
  • Kasseler Landstraße 9
  • Vorwerk
  • Kasseler Landstraße 34
  • Kasseler Landstraße 32
  • Kasseler Landstraße 11
  • Gelsterhof
Gelsterhof
Flur: 24, 29
Flurstück: 136/1, 82/3, 68/2, 68/3

Der Gelsterhof entstand in den ersten Jahren des 20. Jhs. als landwirtschaftliches Lehrgut der Kolonialschule in Witzenhausen. Diese war auf Initiative der „Vereinigung zur Errichtung einer deutschen evangelischen Kolonialschule" im Mai 1898 gegründet worden. Nach Prüfung von dafür geeigneten, schon bestehenden landwirtschaftlichen Betrieben, deren Pachtzinsen möglichst niedrig waren, fiel die Wahl des Komitees auf die Preußische Staatsdomäne in Witzenhausen. Diese umfasste die ehemaligen Gebäude des dortigen Wilhelmitenklosters mit einer zu bewirtschaftenden agrarischen Nutzfläche von insgesamt 103,7 ha.

Da der geschlossene Pachtvertrag im wesentlichen nur diejenigen Klostergebäude umfasste, die als Wirtschaftsgebäude dienten, - im Refektorium waren Schafe untergebracht, darüber wurde das Dormitorium als Fruchtboden genutzt - entschloss sich die Schulleitung im Dezember des Jahres 1898, die Domäne Witzenhausen gänzlich zu erwerben. Nach Übertragungs- und Finanzierungsschwierigkeiten kam die Domäne jedoch erst im November des Jahres 1900 nach Intervention Wilhelm II. in den Besitz der „Deutschen Kolonialschule GmbH".

Schon vor der endgültigen Übereignung hatte man entschieden, das geplante Lehrgut der Schule im südlich von Witzenhausen gelegenen Gelstertal anzusiedeln. In dieser im Domänenbezirk befindlichen Niederung befand sich seit 1896 eine Feldscheune, die zusammen mit einem Ochsenstall den baulichen Grundstock für das Gut bildete. In die Scheune zog noch vor der Jahrhundertwende die Schafherde aus dem Refektorium ein. In den Jahren von 1899 bis 1902 entstanden zügig weitere Gebäude; es waren dies:

- der neue Schafstall

- das Inspektorenhaus/ehemals Ochsenstall

- die Knechtwohnung

- ein Gerätehaus mit Schuppen

- ein Pferdestall

- ein Schweinestall

- jenseits der Kasseler Straße wurden für die Belegschaft zwei Zweifamilienhäuser erbaut.

Noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden neue Scheunen und Speicher errichtet.

Kurz vor Ende der zwanziger Jahre wurde der Betrieb im Gelstertal noch einmal intensiviert. 1929 entstand im östlichen Bereich des Gutes, parallel zur Gelster gelegen, ein Jungbullen- und Kuhstall, der den Komplex zu einer vierseitig geschlossenen Hofanlage erweiterte. Hinzu kam der Geflügelstall sowie der weitere Ausbau von Speicherkapazitäten. 1935 wurde ein Jungvieh-Laufstall ergänzt; nordöstlich vom Hofbereich abgesetzt, entstand 1936 ein Zuchtstall für Schweine mit angeschlossenem Wohnhaus für den Schweinemeister. Ein Jahr später wurde 1938 ein Praktikantenhaus in unmittelbarer Nähe der Wirtschaftsgebäude errichtet.

Der Gelsterhof repräsentiert, obwohl deutlich von der Stadt abgesetzt, ein wichtiges bauliches Zeugnis der Geschichte Witzenhausens. Er vergegenwärtigt im Zusammenhang mit der Kolonialschule einen wichtigen Aspekt wilhelminisch-außenpolitischer Doktrin, die ihre Ziele einerseits im Hegemonialstreben in Europa, andererseits in imperialistisch-expansiver Kolonialpolitik in Übersee sah.

Ebenso bezeichnend für die Geschichte des Hofes ist die vehemente Erweiterung im „Dritten Reich", als „Reichsnährstand" einheimische landwirtschaftliche Betriebe im Rahmen der Kriegsvorbereitung subventionierte. (Gegen Ende des 20. Jahrhunderts erfolgte die Niederlegung einzelner Nebengebäude.)

Aus oben genannten Gründen ist der Gelsterhof als Sachgesamtheit auszuweisen.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
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Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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