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Das inmitten eines weitläufigen Landschaftsparks im Wald südwestlich von Langen gelegene Schloss wurde 1721-24 durch Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt anstelle eines früher hier errichteten Jagdhauses "Pavillon du Champignon" erbaut, neben Wiesenthal und Mönchbruch eines von drei zwischen 1723 und 1732 nördlich von Darmstadt um das Jagdzentrum Kranichstein errichteten Jagdschlössern - eine Manifestation der landesherrlichen Jagdhoheit. Das ebene Waldgebiet, in dem Ernst Ludwig zwischen Mitteldick im Norden und Kranichstein im Süden zum Teil heute noch vorhandene charakteristische Schneisen anlegen ließ, war besonders für die zu Anfang des 18. Jhs. beliebte Parforcejagd geeignet. Die Planung der Schlossanlage geht wahrscheinlich auf den damaligen landgräflichen Oberbaumeister Louis Remy de la Fosse zurück; an der Ausführung war wohl der Landbaumeister Helfrich Müller beteiligt.
Seit dem französischen Revolutionskrieg blieb das Jagdschloss unbewohnt und verwahrloste, nachdem 1769 große Teile der Innenausstattung nach Darmstadt gebracht worden waren. 1834 verhinderte der spätere Großherzog Ludwig III. den geplanten Abriss und begann mit der Renovierung; unter Ludwig IV. wurde Wolfsgarten 1879 zur Sommerresidenz des hessischen Herrscherhauses und diente Staatsempfängen. Unter dem besonders um die Kunstförderung bemühten Ernst-Ludwig folgte um die Jahrhundertwende und danach ein weiterer Ausbau; es entstanden die kleinen Jugendstilbauten des Parks. Nach Ende seiner Regierung wurde das Schloss 1919 Staatseigentum, ging aber 1922 wieder in den Besitz der großherzoglichen Familie über. In den 1920er und 1930er Jahren wurden die Parkanlagen mit den groß angelegten Rhododendronpflanzungen vollendet. Das Schloss blieb Wohnsitz, wird aber auch für soziale Zwecke genutzt.
Die Gruppierung von Herrenhaus und meist eingeschossigen Gebäuden aus Buntsandstein (früher hell verputzt) um einen weiträumigen, fast quadratischen, gärtnerisch gestalteten Hof erinnert an einen schlossartigen Gutshof. An der Ostseite dominiert ein turmartiger, dreigeschossiger Mittelbau mit Haubendachreiter und Uhr in geschwungener Dachgaube zwischen beidseitigen ehemaligen Stallungen. Im Norden begrenzen der Prinzessinnen- und Damenbau, im Süden der Prinzen- und Kavaliersbau - jeweils zwei eingeschossige Satteldachgebäude - in symmetrischer Anordnung den Komplex. In den Ecken Hofzugänge durch (früher) vier Tore. Nordwestlich anschließend eine Remise der Jahrhundertwende, der davorliegende Wirtschaftsgarten durch eine Mauer mit zahlreichen Statuen von den südlich vorgelagerten gärtnerischen Anlagen mit Figuren und Brunnen getrennt.
Das nach Westen orientierte Herrenhaus durch ein erhöhtes Sockelgeschoss und Mansarddach hervorgehoben; in der Mittelachse führt eine doppelte Freitreppe zu einer offenen Galerie, deren siebenachsige Pfeilerarkade mit Segmentbögen überspannt wird. An der nördlichen und südlichen Schmalseite schließen sich in den Ecken der Gebäudegruppe der geometrisch angelegte Herren- und Damengarten mit diversem Inventar an; unter anderem ein Ziehbrunnen aus Kalkstein. Ursprünglich dienten diese Höfe mit kleinen Maueröffnungen wohl auch als Schießstände bei der "eingestellten" Jagd, bei der das Wild in ein Gehege vor dem Schloss getrieben wurde.
Im Untergeschoss des Herrenhauses Wirtschaftsräume, im Erdgeschoss Speisesaal mit Ledertapete; südlich die Bibliothek mit Wandtäfelung (aus Erbach/Rheingau?), außerdem Kamine und Spiegel. Im grünen Salon eine (spätere) Gemäldesammlung, im gelben und roten Salon die Jugendstilsammlung Ernst Ludwigs mit Kunsthandwerk der Darmstädter Künstlerkolonie. Im Mansardgeschoss Gästezimmer.
Nördlich des Hauptbaus im unter Ludwig IV. 1879 neu angelegten Landschaftspark das 1902 erbaute Prinzessinnenhäuschen mit Inventar im Jugendstil von Olbrich. Im Wald westlich des Schlosses das Tee- oder Tennishaus von 1906, Entwurf ebenfalls Olbrich, mit Jugendstil-Fachwerk nach englischem Vorbild; das Strohdach heute durch Dachpappe ersetzt. Dort auch das um 1910 entstandene Schwimmbad, ein atriumartig nach oben offener Mauerwerksbau um ein rundes Schwimmbecken. Südlich die Bonifatiuskapelle, ein Holzbau von 1915, und eine kleine Steinkapelle von 1959 als Gedenkstätte für 1937 verunglückte Familienmitglieder. Ein See mit Brücke, ein Wasserbecken vor dem Herrenhaus und vereinzelt im Gelände verteilte Statuen, Säulen und Dekorationsstücke sind weitere Elemente des Landschaftsparks, der in den umgebenden Park übergeht.
Die Schlossgebäude mit Inventar, Park und Kleinbauten sind als Sachgesamtheit Kulturdenkmal.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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