Außerhalb der Ortslage, Eisenbahntunnel
Außerhalb der Ortslage, Eisenbahntunnel
Lade Kartenmaterial...
Lahn-Dill-Kreis
Waldsolms
Hasselborn
  • Eisenbahn
  • Altewies
Eisenbahntunnel
Flur: 3
Flurstück: 14, 15/2

Der 1,32 km lange Tunnel zwischen Grävenwiesbach und Hasselborn entstand in den Jahren 1910-12 als Teilstück der Bahnlinie Albshausen – Grävenwiesbach. Als ab 1939 im Ustal bei Ziegenberg / Wiesental das von Albert Speer geplante Führerhauptquartier Adlerhorst entstand und man nach einer bombensicheren Abstellmöglichkeit für Hitlers Sonderzug suchte, fiel die Wahl auf dieses Bauwerk, das zum „Führertunnel“ erklärt wurde. Zur Sperrung für den zivilen Eisenbahnverkehr kam es jedoch erst im Sommer 1940 und beim Bau der Befehlszentrale für die Luftwaffe, die im Zusammenhang mit der Operation „Seelöwe“ (Einnahme Englands) in Hasselborn Quartier bezogen hatte. Nach dem Scheitern der Invasionspläne – das Unternehmen „Barbarossa“, der Angriffskrieg gegen die Sowjetunion, stand nun im Vordergrund der anvisierten Reichsexpansion – verlor der Standort Hasselbach an Bedeutung. Der Tunnel hingegen wurde zwischen August 1944 und März 1945 nach erheblichen Umbauten, darunter dem Einzug einer Betondecke, als Produktionsstätte der 1943 in Frankfurt-Heddernheim ausgebombten Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) genutzt, die hier in hoher Zahl Luftschrauben (Propeller) und Komponenten für Düsenflugzeugmotoren fertigten. Während dieser Zeit arbeiteten in und am Hasselborner Tunnel unter schwersten Bedingungen insgesamt 1527 Menschen, darunter viele Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die unter anderem im Arbeitserziehungslager Hundstadt untergebracht waren. Ein Denkmal auf dem Fabrikgelände vor dem Tunnel ist ihnen gewidmet.

Die weitere Nutzung des Tunnels nach 1945 stand jeweils im Zusammenhang mit dem Betrieb der Bahnstrecke insgesamt: 1948 Abbau der Produktionsstätte im Tunnel und Freigabe des Eisenbahnverkehrs. 1985 teilweise und 1988 förmliche Stilllegung der gesamten Bahnstrecke durch die Deutsche Bahn. 1989 Ankauf der Strecke Friedrichsdorf – Grävenwiesbach durch den Verkehrsverband Hochtaunus und 1993 Eröffnung der Taunusbahn. Nach Sanierung des Tunnels und Rückbau von Gleisanlagen in den Jahren 1998/99 Reaktivierung der Bahnstrecke bis Brandoberndorf im Lahn-Dill-Kreis. An die nationalsozialistische Geschichte erinnern einige in die Quader des Tunnelportals eingehauene Inschriften, vornehmlich Namen sowie die Jahreszahlen 1940 und 1947. Nicht nur als technisches Denkmal der Eisenbahn, sondern auch aufgrund seiner Geschichte während des Zweiten Weltkrieges ist der Tunnel von besonderem Interesse und deswegen Kulturdenkmal aus geschichtlichen Gründen.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und technischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
Planelemente auswählen
Zeigen Sie mit der Hand auf Markierungen im Plan, erhalten Sie ein Vorschaubild und per Mausklick die Objektbeschreibung.
Kartenansicht
Wählen Sie zwischen zwischen Alkis- und Luftbildansicht. Ebenfalls können Sie die Kartenbeschriftung ein- und ausblenden.
Zoomen
Zoomen Sie stufenweise mit einem Mausklick auf die Lupen oder bewegen Sie den Mauszeiger auf den Planausschnitt und verwenden Sie das Scrollrad ihrer Maus.
Zoom per Mausrad
Über diesen Button können Sie einstellen, ob Sie das Zoomen in der Karte per Scrollrad Ihrer Maus erlauben möchten oder nicht.
Vollbildmodus
Betätigen Sie diesen Button um die Karte im Vollbildmodus zu betrachten. Über den selben Button oder durch Klicken der "Esc"-Taste können Sie den Vollbildmodus wieder verlassen.
Ausgangsobjekt anzeigen
Über diesen Button erreichen Sie, dass in der Karte das Ausgangsobjekt angezeigt wird. Bei dem Ausgangsobjekt handelt es sich um die Objekte, die zu dem entsprechende Straßeneintrag gehören.
Abstand messen
Mit Hilfe dieses Tools können Sie die Distanz zwischen zwei oder mehreren Punkten berechnen. Hierbei wird eine Linie gezeichnet, bei der die entsprechende Gesamtlänge angezeigt wird. Weitere Anweisungen zur Benutzung werden nach betätigen des Buttons angezeigt.
Fläche berechnen
Dieses Tool ermöglicht es Ihnen eine Fläche zu zeichnen und den Flächeninhalt in m² zu berechnen. Um eine Fläche zu erzeugen, müssen mindestens 3 Punkte gesetzt werden. Die Fläche wird durch den Klick auf den Ausgangspunkt (1. Punkt) geschlossen und der Flächeninhalt anschließend berechnet.