Ihr Internet-Explorer unterstützt den aktuellen JavaScript-Standard (ES6) nicht. Dieser ist für das Ausführen des Kartenmoduls verantwortlich.
Für Windows 10 empfehlen wir Ihnen den Browser Edge zu verwenden. Alternativ können Sie unabhängig von Ihrem Betriebssystem auf Google Chrome oder Mozilla Firefox umsteigen.
Die 1286 erstmals erwähnte, zu dieser Zeit schon seit etwa 100 Jahren existierende Kirche war anfänglich dem hl. Wigbert, dem Schutzheiligen des Stiftes Hersfeld, später der Mutter Gottes geweiht. Die aus den vier Hauptteilen, Turm, Chor, Schiff und Sakristei bestehende, an erhöhter Stelle südlich des Markplatzes und östlich des Schlosses inmitten des alten Friedhofes gelegene Kirche entstand in mehreren Bauphasen ab dem Ende des 12. Jahrhunderts.
Ältester Teil des Gebäudes ist der auf annähernd quadratischem Grundriss aus Basaltbruchsteinen errichtete Turm. Er war ursprünglich als Chorturm mit Ostapsis und gleich breitem, niedrigem Schiff konzipiert worden. Der außen durch Gesimse in drei ungleich hohe Geschosse unterteilte Turm zeigt in den Obergeschossen gekoppelte Spitzbogenfenster aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, darüber vier verschieferte Giebel, die zur achteckigen, spitz zulaufenden Turmhaube überleiten. Er ist im Erdgeschoss mit einem gotischen Kreuzrippengewölbe ausgestattet und hat an der Südseite ein aus der Achse nach links verschobenes romanisches Säulenportal, dessen Tür mit alten Beschlägen erhalten ist.
Der anstelle der 1514 abgerissenen Apsis bis 1518 errichtete Chor besteht aus einem Joch und einem 3/8-Schluss. Seine Strebepfeiler sowie die schlanken, zweiteiligen Spitzbogenfenster entstammen noch der Erbauungszeit, während das Rippengewölbe, Teile des Maßwerkes (Rundbögen und Fischblasen) und das Hauptgesims erst 1907 entstanden.
In einer dritten Bauphase wurde von 1596 bis 1608 das heutige Kirchenschiff erbaut. Es ist mit seinem gedrungenen, rechteckigen Grundriss doppelt so breit wie der Vorgängerbau und wesentlich höher. Seine betont profane Wirkung, die durch das steile Satteldach mit hohem Westgiebel, durch die gekoppelten Rechteckfenster in zweigeschossiger Anordnung und durch den an der Südseite vorgelagerten runden Treppenturm mit zweigeschossiger, oktogonaler welscher Haube erzielt wird, findet ihre Begründung im protestantischen Stilwillen. Auch das Innere des mächtigen, durch einen West- (1597) und einen Nordeingang (19. Jahrhundert) erschlossenen Bruchsteinbaus, der als erste evangelische Steinkirche Oberhessens Vorbildcharakter erhielt, ist entsprechend gestaltet. So hat der weite Kirchensaal anstelle des bis dahin üblichen Gewölbes eine durch drei Längsunterzüge geteilte Flachdecke, deren vier Felder mit geometrischen Stuckornamenten verziert sind. Die steinerne, vor 1607 errichtete Kanzel, deren Treppenbrüstung mit Maßwerk versehen ist, liegt, der evangelischen Tradition gemäß, in der Mittelachse hinter und über dem Altar, die Orgel in der gleichen Achse auf der westlichen Empore. Als weitere wichtige Ausstattungsdetails des Kirchenschiffes sind der Fürstenstand mit neugotischer Bestuhlung und die dreiseitige Empore zu nennen. Sie ersetzt seit 1874 die ähnlich gestaltete ursprüngliche Empore und ruht auf toskanischen Steinsäulen, die sich oben als Holzpfeiler fortsetzen.
Bemerkenswert sind außerdem die 1907 freigelegten Reste von Wandmalereien. Sie zeigen im Turm um 1400 entstandene von spätgotischem Rankenwerk umgebene Darstellungen Johannes des Täufers, des Marientodes und der hl. Barbara sowie eine um 1600 zu datierende gemalte rote Quadereinfassung der südlichen Tür.
Auch das Innere des Chores weist Quaderbemalung von 1518 auf. Durch ein Chorgitter (1679) vom Turm abgegrenzt, diente er der von 1602 bis 1678 bestehenden gräflichen Linie Solms-Hungen als Gruftkapelle. Neben zahlreichen Grabplatten der gräflichen Familie aus dem 17. Jahrhundert und einer 1514 entstandenen Sakramentsnische mit Solmser Löwen, enthält er als Hauptstück das am Chorende aufgestellte, 1616 errichtete Kenotaph für Graf Otto II., den Begründer der Linie. Er fiel laut der Inschrift, die auf der reich gerahmten, von manieristischen Formen umgebenen Tafel angebracht ist, 1610 bei der Belagerung der Stadt Molsheim (Elsass) und wurde in der Heidelberger Heiliggeistkirche begraben.
Zum schutzwürdigen Bestand des Kirchenensembles gehörten weiterhin die 1906/07 nördlich am Turm angebaute Sakristei sowie die im Kircheninneren und an der Kirchhofmauer aufgestellten Grabmäler, von denen der Grabstein eines "Koch von Langsdorf" (1555) und der Grabstein der Witwe Margarete Dalheymerin (1569) die ältesten und bedeutsamsten sind.
Einschließlich der Bruchsteineinfriedung und dem alten Baumbestand ist die weithin sichtbare, das Stadtbild prägende Kirche aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen Kulturdenkmal.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG |
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein | |
Jüdischer Friedhof | |
Kleindenkmal, Bildstock | |
Grenzstein | |
Keller bzw. unterirdisches Objekt | |
Baum |