Obere Langgasse 13 / Obergasse 2
Obere Langgasse 13 / Obergasse 2
Obere Langgasse 13 / Obergasse 2, hist. Foto
Lade Kartenmaterial...
Gießen, Stadt und Landkreis
Laubach
  • Lippe 2
  • Obere Langgasse 13A
  • Obere Langgasse 13
Bilgensches Haus mit Scheune
Flur: 1
Flurstück: 461/1, 461/2, 462, 463

An der Ecke Obergasse bzw. Lippe steht als wohl markantester Fachwerkbau Laubachs das Wohnhaus des Bernhard Bilgen, der Beamter in „Gräflich-Solms-Laubachschen" Diensten war. Zwei Inschriften, die eine an der Giebel-, die andere an der Traufseite, zieren das Quergebälk. Sie lauten: „MAN ZAHLT 1593 JAR DA DIESES HAVS ERBAVET WAR. DER BAV HERR BERNHARD BILGEN GNAND. HANS PFEIFER" und:

„DIS HAVS STEHT IN GOTTES HAND GOTT BEHVT DIE EINWONER FVR SVND VND SCHAND AM...". Das über einem tiefen, gewölbten Keller, dessen Eingang auf der Giebelseite liegt, errichtete, zweigeschossige Haus, das von einem hohen Teilwalmdach überfangen wird, ist mehrfach verändert worden. Es zeigt jedoch an der Giebelseite und der langgezogenen Traufseite zur Oberen Langgasse originale Hölzer. So stammen einige kurze, genaste und mit Herzformen verzierte Zierstreben, die stark dimensionierten Streben mit Kopfwinkelhölzern, die profilierten Quergebälke und einige Ständer aus der ursprünglichen Erbauungszeit, während der für das Haus so charakteristische sechsteilige Eckerker mit Welscher Haube und reichem Zierrat erst Ende des 19. Jahrhunderts, wahrscheinlich anstelle eines älteren oder in Nachahmung der Erkertürmchen des Neuen Schlosses in Gießen, entstand. Die ehemals zum Haus gehörende Scheune, ein giebelständiger Fachwerkbau, dessen Obergeschoss, von Knaggen gestützt, nach rechts weit auskragt, gehört zu den ältesten erhaltenen Wirtschaftsgebäuden im Kreisgebiet. Sie ist durch den in jüngerer Zeit erfolgten Ausbau in ihrer Gesamterscheinung verändert, hat jedoch besonders durch ihre Inschrift hohen dokumentarischen Wert. Der lateinische Text lautet:

„ANNO QVO COMITI PALATINO BELLA SEREBAT CAESAR PER SPINOLAE FACTA SEVERA TRVCIS/ HAEC ALBERTVS OTHO BILGENIVS HORREA STRVXIT QVAE TEGAT A CVNCTIS CHRISTVS IOVA MALIS". Die als Chronostichon abgefasste Inschrift, deren durch Größe hervorgehobene Buchstaben, als römische Zahl gelesen, die Jahreszahl 1620 ergeben, nimmt Bezug auf den Vertrag von Ulm (1620) zwischen Kaiser Ferdinand II. und dem spanischen Grafen Ambros Spinola. Der im Text als Erbauer der Scheune genannte Albert Otto Bilgen, der Sohn des Wohnhauserbauers Bernhard Bilgen, ist zugleich auch der mutmaßliche Verfasser desselben. Als offensichtlich gebildeter Mann, der sich nachweislich auch als Schriftsteller betätigte, war er Erzieher des jungen Grafen Otto II. und hatte von 1617 bis 1620 zunächst das Amt eines „Hofmeisters", ab 1622 das Amt eines „Kellers" inne und war später auch „Ambt-Schultheiß von Utph". Beide sowohl durch ihre Funktion als auch durch ihre Geschichte mit einander verbundenen Gebäude sind als stadtbildprägendes Ensemble aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen Kulturdenkmäler.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
Planelemente auswählen
Zeigen Sie mit der Hand auf Markierungen im Plan, erhalten Sie ein Vorschaubild und per Mausklick die Objektbeschreibung.
Kartenansicht
Wählen Sie zwischen zwischen Alkis- und Luftbildansicht. Ebenfalls können Sie die Kartenbeschriftung ein- und ausblenden.
Zoomen
Zoomen Sie stufenweise mit einem Mausklick auf die Lupen oder bewegen Sie den Mauszeiger auf den Planausschnitt und verwenden Sie das Scrollrad ihrer Maus.
Zoom per Mausrad
Über diesen Button können Sie einstellen, ob Sie das Zoomen in der Karte per Scrollrad Ihrer Maus erlauben möchten oder nicht.
Vollbildmodus
Betätigen Sie diesen Button um die Karte im Vollbildmodus zu betrachten. Über den selben Button oder durch Klicken der "Esc"-Taste können Sie den Vollbildmodus wieder verlassen.
Ausgangsobjekt anzeigen
Über diesen Button erreichen Sie, dass in der Karte das Ausgangsobjekt angezeigt wird. Bei dem Ausgangsobjekt handelt es sich um die Objekte, die zu dem entsprechende Straßeneintrag gehören.
Abstand messen
Mit Hilfe dieses Tools können Sie die Distanz zwischen zwei oder mehreren Punkten berechnen. Hierbei wird eine Linie gezeichnet, bei der die entsprechende Gesamtlänge angezeigt wird. Weitere Anweisungen zur Benutzung werden nach betätigen des Buttons angezeigt.
Fläche berechnen
Dieses Tool ermöglicht es Ihnen eine Fläche zu zeichnen und den Flächeninhalt in m² zu berechnen. Um eine Fläche zu erzeugen, müssen mindestens 3 Punkte gesetzt werden. Die Fläche wird durch den Klick auf den Ausgangspunkt (1. Punkt) geschlossen und der Flächeninhalt anschließend berechnet.