Lautertalstraße 27
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Gießen, Stadt und Landkreis
Laubach
Lauter
  • Lautertalstraße 27
Ev. Kirche
Flur: 1
Flurstück: 47/1

Nachdem die ältere, seit 1448 bezeugte Kirche aufgrund ihres ungünstigen Standortes in einem sumpfigen Wiesengrund in der Nähe des Baches baufällig geworden war, errichtete man von 1777 bis 1778 die heutige Fachwerkkirche. Sie entstand mit Bedacht in einigem Abstand zum damaligen Dorf auf einem Südhang.

Die ursprünglich verschindelte, später verputzte, seit 1977 freigelegte Kirche, die, wie ihre für dörfliche Verhältnisse ungewöhnlichen Bauformen nahelegen, vielleicht vom damaligen landgräflichen Baumeister in Gießen geplant wurde, ist ein Saalbau mit abgeschrägten Ecken. Der über einem Quadersockel errichtete Fachwerkbau hat zwei Portale, ein im Osten dreiseitig abgewalmtes, ehemals verschiefertes Dach und einen gedrungenen Dachreiter im Westen. Dieser hat einen quadratischen Unterbau, der mittels eines geschweiften, von Gauben besetzten Pultdaches zum achtseitigen, zweifach unterteilten Turmaufbau mit Welscher Haube, von Knauf, Kreuz und Hahn bekrönt, überleitet. Eine auffällige, für Oberhessen eher untypische Gestaltung zeigt der Aufbau des Fachwerks. Bemerkenswert sind zunächst die überaus starken Eckständer, die wie auch andere Hölzer, in einem Stück von der Grundschwelle bis unter die Dachtraufe reichen. Die teils stark binnengegliederten, horizontal durch Riegel in fünf Zonen unterteilten Wandungen sind dabei streng symmetrisch aufgebaut. Besonders gestaltet sind die schmalen abgewinkelten Seitenwandungen. Hier sind Riegel und Streben zu gleichförmigen Rauten-, Andreaskreuz- und V-Formen gestellt. In abgewandelter Form, jedoch ebenfalls streng symmetrisch geordnet, kehren diese Motive, von hohen Fenstern unterbrochen, auch an den Traufseiten und den westlichen und östlichen Schmalseiten wieder.

Die eher schlichte Innenausstattung beeindruckt durch die säulengestützte, dreiseitige Empore sowie durch zwei ebenfalls als Säulen ausgeformte mächtige Stützen, die, bis zur Decke durchgehend, den Dachreiter sichern. Wichtige Details sind die durch Rundbögen gegliederte Kanzel, die Orgel mit ihrem dreiteiligen klassizistischen Gehäuse und der noch aus der Vorgängerkirche stammende, sechsseitige Taufstein mit gotischen Maßwerkblenden.

Die markante, bautechnisch und baukünstlerisch bedeutsame Fachwerkkirche ist aus geschichtlichen, städtebaulichen und künstlerischen Gründen Kulturdenkmal.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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