Sonnenuhr im Park
Gedenkstein
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Gießen, Stadt und Landkreis
Lollar
  • Schloß Friedelhausen 1
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  • Am Linsenacker
Sachgesamtheit Schloss Friedelhausen
Flur: 4
Flurstück: 1, 12, 13, 14, 15, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9

Das für Adalbert von Nordeck zur Rabenau und seine Frau Clara errichtete, jetzt im Besitz des Grafen von Schwerin befindliche Schloss liegt, umgeben von einem Englischen Garten und Wäldern, nördlich des gleichnamigen Hofgutes. Schon seine mit Bedacht gewählte, versteckte Lage am Ufer der Lahn bzw. am Rande eines Bergrückens charakterisiert es als betont privaten, herrschaftlichen Wohnsitz, lässt aber zugleich romantische Einblicke von der nahen Bahnlinie aus zu. Auch das Gebäude selbst, vom englischen Architekten John Dobson geplant und von 1852-56 errichtet, hat eine hochromantische Ausstrahlung, da es in reinen Formen der englischen Neugotik ausgeführt ist. Das baukünstlerisch besonders wertvolle, zweigeschossige Gebäude, ein exakt von Nord nach Süd ausgerichteter unverputzter Rechteckbau mit vierachsigen Lang- und dreiachsigen Schmalseiten sowie einem flachen Walmdach, besteht aus Londorfer Lungstein, einem besonders harten, monumental wirkenden Material. Hauptcharakteristika des symmetrisch aufgebauten, horizontal durch Gesimse, Spitzbogenfriese und Zinnen gegliederten Baukörpers sind die eingenischten, von spitzbogigen Traufgesimsen überfangenen Zwillingsfenster und die an den vier Ecken vorspringenden, schlanken Achtecktürme, die ebenfalls mit gotisierenden Wandgliederungen und Zinnenbekrönungen versehen sind. Wichtige Details sind der Treppengiebel mit Rundfenster auf der Eingangsseite, die ihm vorgelagerte Vorhalle mit Spitzbogen-

arkaden und der dreiseitige Mittelrisalit an der westlichen Talseite. Letzterer zeigt als Abschluss eine Tafel mit dem rabenauschen Wappen, die Jahreszahl 1852 sowie eine Umschrift mit folgendem Text: „ADALBERT V. NORDECK ZUR RABENAU UND SEINE EHEFRAU CLARA HABEN DIESES HAUS GEBAUT".

Der das Schloss umgebende Garten ist das Werk des Gartenplaners Willy Lange (1864-1941). Wie in den erhaltenen Plänen Langes bestätigt wird, ordnete er im schlossnahen Bereich geometrische Beete an, die mit Buchsbaum gegliedert und ursprünglich mit farbenfrohen Blütenpflanzen besetzt waren. Der weitere Gartenbereich wurde naturnäher mit wenigen Bäumen, Sträuchern und Stauden, der nördlich des Schlosses liegende Wald parkartig gestaltet.

Das als standesgemäßen Wohnsitz für die aus einer vermögenden englischen Bankiersfamilie stammende Clara errichtete Schloss erhielt gesellschaftliche Bedeutung durch die literarisch begabte Tochter Luise, die das Schloss zu einem Treffpunkt eines schöngeistigen Freundeskreises machte, an dem unter anderem ihr späterer Schwiegersohn, der Naturforscher Jakob von Uexküll, und der Dichter Rainer Maria Rilke beteiligt waren. Aus Luises Ehe mit dem Grafen Karl von Schwerin ging die heutige Besitzerfamilie hervor. Das Anwesen ist einschließlich der Garten- und Parkanlage aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen Kulturdenkmal.

Gedenksteine

Links der Allee, die von Osten auf Schloss Friedelhausen zuführt, stehen zwei Gedenksteine aus Lungstein in Form von Obelisken auf dreifach gestuften Postamenten, die beide in vertieftem Feld das Wappen der Familie Nordeck zur Rabenau und darunter sowie auf einer Seitenfläche eine Inschrift tragen.

Linker Stein: „DEM ANDENKEN : UNSERES GATTEN U. VATERS : DES GRÜNDERS DIESER ANLAGEN : DES LETZTEN SEINES STAMMES : ADALBERT FREIHERR VON NORDECK : ZUR RABENAU : GEB. 30. OCBR. 1817 : GEST. 18. MÄRZ 1892 ICH HABE EINEN GUTEN KAMPF : GEKÄMPFT"

Rechter Stein: „ADOLF REIN : HARD FREIHERR VON : NORDECK : ZUR RABENAU : GEB. AUGUST 20 : 1852 ZU FRANKFURT : A. M. : GEST. APRIL 17 1869 : ZU FRIEDELHAUSEN HAVE PIA ANIMA (Sei gegrüßt fromme Seele)"


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
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