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Wohl größte an der Bergstraße existierende Villa, 1912/13 von Heinrich Metzendorf für den Papierfabrikanten Kommerzienrat Wilhelm Euler als "Herrschaftssitz" erbaut. Bald nach dem Ersten Weltkrieg als Schenkung an die Stadt Bensheim übergegangen, die das Gebäude dem Caritas-Verband überließ. Im "Dritten Reich" Nutzung durch den Nationalsozialistischen Lehrerbund e.V. ("Gauschule"), danach wieder durch die Caritas, die hier das Altersheim "St. Elisabeth" etablierte. Im Zusammenhang mit dieser Einrichtung Erstellung unmaßstäblicher Neubauten in dem weitläufigen Parkgelände vor allem entlang der Wilhelm-Euler-Straße. Im östlichen Gartenbereich Überbauung und Zerstörung einer an einem Teich plazierten Grotte mit Aussichtsturm durch die benachbarte Papierfabrik. Auch der von Viktor Zobel unmittelbar vor der Ostveranda geplante, großzügige Garten mit dem Rosenparterre nur noch in geringen Spuren ablesbar.
Das sowohl im Innern als auch im Äußeren noch weitgehend unversehrte Villengebäude präsentiert sich mitten in der Geländeparzelle als quergelagerter Riegel, bestehend aus additiv aneinandergefügten Baukörpern mit unterschiedlicher Funktion. Das Zentrum bildet der zweigeschossige Wohntrakt mit hohem, aufgeschobenem Walmdach, der im Erdgeschoss Wohn-, Eßzimmer und Salon, im Obergeschoss Schlaf- und Fremdenzimmer enthielt. Im Dach, das mit kleineren Gaupen sowie zur westlichen Hauptfassade mit einer großen Gaupe mit geschweiftem Helmaufsatz bestückt ist, befanden sich noch zwei Dienstbotenzimmer. An diesen Mittelbau schließt sich nach Süden ein langgestreckter, eingeschossiger Flügel an, der zunächst die repräsentative Diele mit Treppenhaus, dann im Erdgeschoss Wirtschaftsräume und im hohen Dachgeschoss Gäste- und Dienstbotenzimmer enthielt bzw. enthält. Das Äußere dieses Flügels ist durch Rechteckfenster mit Ohrenrahmungen und Korbvergitterungen sowie durch große Walmdachgaupen bestimmt. Der Eingang ist durch eine Loggia auf Doppelsäulen mit darüberliegendem Balkon bestimmt, seitlich vermittelt ein abgerundeter Vorbau zum Flügel. Rückwärtig ist der Diele eine Veranda mit darüberliegender Terrasse vorgelagert, im Dach erfährt die Diele hier eine Akzentuierung durch ein breites Zwerchhaus mit Satteldach. Das Innere ist mit seiner reichen Ausstattung weitgehend unversehrt erhalten: Die offene, zweigeschossige Halle enthält eine Treppe mit einer Brüstung aus durchbrochenem Kachelwerk, die Pfeiler sind mit Fliesen verkleidet. Plastische Einlagen, zwei Straußenvögel und Rankenwerk in Relief, wurden 1938 entfernt und durch Hakenkreuze ersetzt. Nach dem Krieg tauschten die amerikanischen Besatzer die Hakenkreuztafeln durch die noch heute vorhandenen einfachen Mosaikplatten aus. Vorherrschend sind die Farben weiß, grün und schwarz, hinzu kommen Goldeinlagen. Schöpfer dieser reichen Keramikausstattung war der Direktor der ehemaligen Großherzoglichen Keramikmanufaktur in Darmstadt, Jakob Julius Scharvogel. Der Boden der Halle ist mit Solnhofener Platten belegt, zur Beleuchtung dient noch heute ein kunstvoller Eisenleuchter mit Glaslampen. Vorhanden ist auch noch eine hölzerne Bank, im gewölbten, zum Esszimmer vermittelnden Bereich befindet sich ein Kamin.
Nördlich des zentralen Wohntraktes schließt sich ein giebelständiger Saal mit steilem Satteldach an, dessen nach Westen ausgerichteter Schaugiebel mit einem reichen Ornamentsgraffito geschmückt ist. Die Belichtung erfolgt durch breite Rundbogenfenster. Das Innere ist ein lichter, tonnengewölbter Saal mit Marmorkamin, Kassettendecke, Pilastergliederung und Parkettboden. Über den Türen befinden sich Jugendstilmalereien des an der Bensheimer Gewerbeschule lehrenden Münchner Kunstmalers Hamann. Als Beleuchtung dient ein Kristalllüster.
Weiter nach Norden schließt nun ein wieder traufständiger Wintergarten an, dem zusätzlich ein dreiseitig schließender, chorartiger Baukörper angefügt ist. Belichtet werden diese Anbauten durch große Rundbogenfenster, teilweise mit farbiger Verglasung. Eines der Fenster zeigt die verschwundene Grotte mit Aussichtsturm und Teich im ehemaligen Eulerschen Garten. Auf dem Satteldach des Wintergartens sitzt eine große, kreisrunde Laterne.
Südöstlich wurde an die Villa ein moderner Anbau angefügt, südlich schließt der Verbindungsgang zum sachlich nüchternen Altenheim von 1960-62 entlang der Wilhelm-Euler- Straße an. 1965 entstand die Kirche St. Elisabeth nach Plänen Wilhelm Bielers.
Auf dem weitläufigen Gelände befindet sich nordwestlich noch eine große Autohalle mit Wohnung (s. Heidelberger Str. 48), entlang der Straße zieht sich eine Hecke mit von Sandsteinpfosten gerahmter, geschwungener Einfahrtsnische. Die Gartenanlage vor und hinter der Villa ist verändert, vor allem von dem hinteren Rosenparterre sind noch Bestandteile, wie Reste der Pergola oder Reste eines Pavillons, vorhanden.
Die Villa Eulenhorst mit ihrem weitläufigen Parkgelände ist das imposante Beispiel einer großbürgerlichen Repräsentationsarchitektur in der Zeit unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg. Möglicherweise haben für Metzendorf englische Vorbilder, vermittelt durch Hermann Muthesius, für den außergewöhnlichen Entwurf eine entscheidende Rolle gespielt. Zusammen mit dem umgebenden Garten bildet sie trotz gravierender Geländeeingriffe eine künstlerisch hochrangige Sachgesamtheit von überregionaler Bedeutung.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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